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das system der starken verba und die periodisierung im ... - DWC

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Klasse den produktiven e-a-Ablaut einführen, sei es denn in umgekehrter<br />

Richtung. So iat ai/ei , au/eu <strong>und</strong> ale <strong>der</strong> a-Gruppe als <strong>die</strong><br />

Contrepartie des Ablautspiels in <strong>der</strong> e-Gruppe (ei/ai, eu/au, e/a) zu<br />

betrachten (8).<br />

e-a-Ablaut war also in <strong>der</strong> urgermanischen e-a-Periode produktiv;<br />

<strong>die</strong>ser Ablaut wurde zur Unterscheidung .<strong>der</strong> Tempora angewandt,<br />

ohne daas dabei e <strong>und</strong> a. charakteristisch zu sein brauchten für <strong>das</strong><br />

Präsens bzw. <strong>das</strong> Präteritum; nicht <strong>der</strong> Vokalismus an sich, son<strong>der</strong>n<br />

<strong>der</strong> betreffende Untersehied <strong>und</strong> Ablaut war funktionell. Das<br />

Nebeneinan<strong>der</strong> von z.B. ie/oo in ndl. ik schiet "ich sehiesse" (Präsens)<br />

<strong>und</strong> ik schoot "ich sehoss" (Präteritum) <strong>und</strong> ik loop "ich laufe"<br />

(Präsens), ik liep "ieh lief" (Präteritum) dürfte eine beweisende<br />

ParalIele dafür bieten.<br />

Wie ich schon hervorhob, haben sich somit <strong>im</strong> Urgermanischen in<br />

dem betreffenden Fall zwei Präteritalformationen gegenüber gestanden:<br />

1. Ablaut; 2. Reduplizierung. Im Nord- <strong>und</strong> Westgerma·<br />

nisehen hat sich mit Ausnahme von einzelnen Fällen <strong>der</strong> Ablaut<br />

allmählich durchgesetzt, <strong>im</strong> Gotischen dagegen <strong>die</strong> Reduplizierung<br />

(9). Dass <strong>das</strong> Gotische keinen Rest <strong>die</strong>s es jüngeren Ablauts in<br />

<strong>der</strong> reduplizierenden Klasse aufweist, steht zwar <strong>im</strong> Einklang mit .<br />

dem Ausgleiehstreben <strong>die</strong>ser Sprache, könnte aber noch so verstanden<br />

werden, <strong>das</strong>s <strong>der</strong> "neue Ablaut" gegenüber dem alten Reduplizierungsprinzip<br />

<strong>im</strong> Ur- <strong>und</strong> Gemeingermanischen noch keinen <strong>im</strong>ponierenden<br />

Umfang erreicht hatte.<br />

§ 37. Die kleinen e- <strong>und</strong> ö-Gruppen, <strong>die</strong> ich bis jetzt au ss er<br />

Betracht gelassen habe, möchte ich nun noch zur Sprache bringen.<br />

Oben (§ 5) habe ich in <strong>der</strong> lIl. Tabelle eneben ai <strong>und</strong> ö neben<br />

au gestellt. Die Gründe dazu wurden gegeben : e <strong>und</strong> ö fin den sich<br />

sowohl <strong>im</strong> Nord- <strong>und</strong> Westgermanischen wie <strong>im</strong> Gotischen in<br />

<strong>der</strong>selben Klasse wie ai, au; sie sind also für <strong>das</strong> Urgermanische<br />

zusammenzunehmen.<br />

Es braucht uns nicht zu verwun<strong>der</strong>n, <strong>das</strong>s e mit ai <strong>und</strong> ö mit au<br />

zusammenging. Im urgermanischen Verbal<strong>system</strong> konnten <strong>die</strong> e- <strong>und</strong><br />

ö-Verba sich am besten <strong>der</strong> jüngeren, sich bildenden a-Gruppe einfügen.<br />

Wegen des langen Vokals gehörte~ sie ihrer Stammstruktur<br />

nach auch direkt zusammen mit aibzw. au + Konsonanten <strong>und</strong>nicht<br />

mit a + einfachem Konsonanten (in <strong>der</strong> IV. Abt.: got. slahan).<br />

Die e-Gruppe erscheint vielleicht als Reflex <strong>der</strong> indogermanischen<br />

e-Reihe (got. letan, lailöt, neben lats (~), aschw. löt <strong>und</strong> vielleicht<br />

dänisch lod; got. tekan, taitök, asch w. ,tök) 50). Es lassen sich hier<br />

<strong>die</strong> drei Prinzipe nachweisen: e-ö-Ablaut, Reduplizierung (vgl. auch<br />

an. sera) <strong>und</strong> jüngerer e-ei-Ablaut (z.B. ahd. liaz).<br />

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