das system der starken verba und die periodisierung im ... - DWC
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Die nord- <strong>und</strong> westgermanischen Dialekte setzen ein Fünfvokal<strong>system</strong><br />
voraus (i, e, a, 0, u) 20), <strong>das</strong> sich aus dem Viervokal<strong>system</strong><br />
des ältesten Gemeingermanischen entwickelt hat, gerade dadurch<br />
<strong>das</strong>s <strong>die</strong> kombinatorische o-Variante sich zu einem Phonem ausbildete.<br />
Die Entwicklung <strong>im</strong> Nord- <strong>und</strong> Westgermanischen ist also<br />
an<strong>der</strong>en Wegen gefolgt als <strong>das</strong> Gotische, denn ein Zusammenfall<br />
von e <strong>und</strong> i ist <strong>im</strong> Nord- <strong>und</strong> Westgermanischen nirgendwo <strong>und</strong><br />
durch nichts nachzuweisen. Für jüngere Entwicklungen darf ich<br />
auf <strong>die</strong> Schrift Twaddells·verweisen.<br />
Auch in gemeingermanischer Zeit entstanden <strong>die</strong> ersten germanischen<br />
nasalierten Vokale i, à, U, (i + n + h usw.), <strong>die</strong> m.E. zu<br />
jener Zeit als kombinatorische Varianten <strong>der</strong> Kürzen zu betrachten<br />
sind.<br />
Auch <strong>im</strong> Gemeingermanischen sind iu, eu(eo) usw. als Phonemgruppen<br />
(Standdiphthonge) zu sehen.<br />
§ 5l. Das urgermanische Längen<strong>system</strong> erscheint also als viervokalisch<br />
: i, ë, ö, u. Die Umlautserscheinung hat hier jedoch<br />
eine Umbildung hervorgerufen. In bedingter Position wurde <strong>der</strong><br />
urgermanische sog. Diphthong ei bereits <strong>im</strong> ältesten Gemeingermanischen<br />
zu ë d.h. ë 2 , wodurch <strong>das</strong> System eine neue Länge bekam.<br />
Der Zusammenfall von ë 2 <strong>und</strong> ë 1 ist deutlich einzeldialektisch<br />
(Gotisch <strong>und</strong> teilweise Nordseegermanisch) <strong>und</strong> schon' deswegen<br />
jünger. Man muss also folgendes gemeingermanische Längen<strong>system</strong><br />
a.ufstellen:<br />
i<br />
Ü<br />
(ë2=)ë<br />
ö<br />
(ël=)ái<br />
§ 52. Ein Punkt ist noch zu erörtern. Wenn es richtig ist, <strong>das</strong>s<br />
<strong>der</strong> übergang 0 ) a in nichthaupttoniger Silbe sich später als in<br />
haupttoniger vollzogen hat - <strong>und</strong> wohl hat man GrÜllde zu einer<br />
solchen Annahme 21) - dann musste schon <strong>im</strong> Anfang <strong>der</strong> e-a<br />
Periode, d.h. als 0 in haupttoniger Position zu a wurde, <strong>die</strong> Stammsilbe<br />
<strong>die</strong> psychologische Schwerkraft bzw. einen stärkeren Akzent<br />
innehaben. Das Vorkommen von 0 neben a erscheint zu jener Zeit<br />
als eine kombinatorische Differenzierung auf Gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Akzentuation.<br />
Wenn sich schon dam als <strong>der</strong> Ansatz <strong>der</strong> neuen Akzentuation<br />
spüren lässt, so ist daraus zu folgern, <strong>das</strong>s be<strong>im</strong> Eintritt <strong>der</strong><br />
e-a-Periode <strong>die</strong> Entwicklungen nach dem Vernerschen (<strong>und</strong> also a.uch<br />
nach dem Gr<strong>im</strong>mschen) Gesetz 22) vollzogen waren o<strong>der</strong> wenigstens<br />
Bich zu vollziehen <strong>im</strong> Begriff waren. Die Bestätigung findet sich in<br />
<strong>der</strong> einzigen Inschrift <strong>der</strong> e-a-Periode, nämlich Harigasti Teiwa.<br />
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