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das system der starken verba und die periodisierung im ... - DWC

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Weil iö in hliöp in <strong>der</strong> Tat nicht <strong>die</strong> gesetzmässige Entwicklung<br />

des urgermanischen eu sein kann, muss ich mich mit Van Heltens<br />

Ausführungen auseinan<strong>der</strong>setzen. Die Frage ist aber: hat er <strong>die</strong><br />

hliöp-Form richtig beurteilt 1<br />

Zuerst möchte ich wie<strong>der</strong>holen, was Siebs 79) <strong>und</strong> nach ihm Steller<br />

80), trotz Van Heltens Annahme, gesagt haben, näm1ich <strong>das</strong>s <strong>die</strong><br />

altfriesischen Spuren <strong>der</strong> eo- (io- )Präterita ver e i n z e 1t <strong>und</strong> u n s i­<br />

cher sind 81). Soviel ich weiss, ist eigentlich doch nur <strong>die</strong> hliöp-Form<br />

belegt! Es scheint mir somit wirklich gefährlich, darauf eine auch<br />

ausserhalb des Friesischen geItende Theorie stützen zu wollen 82).<br />

Ich bin sogar bereit, mit Van Helten in hliöp einen Rest <strong>der</strong> eo­<br />

(io-)Präterita zu sehen, aber dann wird <strong>die</strong>ser, <strong>im</strong> Ursprung, wohl<br />

gesetzmässig *hliap, "hliäp gelautet haben. Ich möchte dann mit<br />

Siebs 83) <strong>die</strong> hliöp-Form neben hloep (vgl. hlioep), <strong>und</strong> hlope als<br />

eine Umbildung nach <strong>der</strong> sechsten Klasse erklären, stand hier doch<br />

ein Präsens mit ä (sei es denn eine Länge) daneben. Die oben erwähnten<br />

Beispiele <strong>die</strong>ses übertritts zeigen doch, <strong>das</strong>s hiermit einer<br />

bestehenden Tendenz gefolgt wurde. Das vorgebrachte Präsens<br />

hliaept hat dann sein i aus dem als hli-öp gefühlten Präteritum<br />

herübergenommen.<br />

Van Helten geht jedoch weiter <strong>und</strong> behauptet, nwfri. röp sei<br />

eine Entwicklung aus afri. "hriöp 84). Im Altfriesischen wird zwar<br />

j in iä, iu (altem eu) nach Liquida auch einige Male synkopiert<br />

(z.B. braste, truwe, lilde neben briast, triuwe, liude) 85). Aber hiermit<br />

ist noch keineswegs <strong>der</strong> Beweis geliefert für <strong>die</strong> Herkunft von<br />

nwfri. röp mittels afri. röp aus einem hypothetischen "hriöp, weil<br />

doch nicht jedes afri. -rö- auf älteres -riö- zurückgeführt zu werden<br />

braucht. ö von nwfri. röp (Präteritum) ist m.E., wie in MI, 8rok u.a.,<br />

durch jüngere Dehnung entstanden 86) o<strong>der</strong> durch Zusammenfall<br />

mit einem gedehnten 0 zu erklären. Man vergleiche dazu nwfri.<br />

roppe, röp, roppengegenüberdrage,droech, dragen (droegen), lalle, loel,<br />

lallen, larre, loer (fear), leam, grave, groeI, graven (groeven), 8keppe,<br />

8koep, skeppen, slaen, sloech, 8lein, stappe, stoep (stapte), stapt,<br />

waeks(j)e, woeks, woeksen, wo <strong>das</strong> präteritale oe normal afri. ö<br />

reflektiert.<br />

Für eine Herleitung des Präteritums nwfri. röp aus "hriöp sehe<br />

ich somit keinen einzigen Anhaltspunkt. Es hat sich also herausgestellt,<br />

<strong>das</strong>s <strong>das</strong> vereinzelte iö-Präteritum we<strong>der</strong> als eine direkte<br />

Entwicklung aus urgerm. eu, noch mit Van Helten als ein Kontraktionsprodukt<br />

zu betrachten ist. Es erscheint als eine typisch altfriesische<br />

Neuerung, <strong>die</strong> am wahrscheinlichsten in <strong>die</strong>ser Sprache <strong>im</strong><br />

Ganzen ihrer sog. reduplizierenden Klasse gedeutet werden kann.<br />

5. Wie bei den ai- <strong>und</strong> ë-Verba (vgl. an. 8vipom, litam), hat man<br />

auch hier <strong>und</strong> zwar in grösserer Menge, sog. schw<strong>und</strong>stufige Plurale<br />

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