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das system der starken verba und die periodisierung im ... - DWC

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§ 25. Man kann hier also <strong>die</strong> Anfänge <strong>der</strong> eigentlichen Umlautserscheinung<br />

feststellen, <strong>die</strong> sich in dem traditionellen Dreieck<br />

folgen<strong>der</strong>massen darstellen lassen:<br />

i, u<br />

~e 0 JI'<br />

_I a_ I<br />

a ist hier zwar umlautendel' Faktor, erfährt aber selbst <strong>die</strong> Wirkung<br />

noch nicht. In <strong>die</strong>ser ältesten Periode des Umlauts könnte man <strong>im</strong><br />

allgemeinen doch sprechen von einer Verengungs- <strong>und</strong> einer<br />

Erweiterungsbewegung, mit verengen den (i usw.) <strong>und</strong> erweiternden<br />

o<strong>der</strong> öffnenden Faktoren (a usw.). Beide Bewegungen sind, wie<br />

gesagt, in ihrem Anfange in demselben Zeitraum, dem gemeingermanischen,<br />

anzusetzen. In jener Zeit sind beide als wi<strong>der</strong>strebende,<br />

korrelative Kräfte zu betrachten, <strong>die</strong> sich daher auch nur unvollkommen<br />

durchsetzen konnten. So hat Ausgleich <strong>die</strong> alten Verhältnisse<br />

vielfach zerstört. Das Gotische mit seiner bekannten <strong>starken</strong><br />

Tendenz zur Nivellierung führte <strong>die</strong> Verengung durch <strong>und</strong> musste<br />

deswegen <strong>die</strong> korrelative "öffnende" a-Wirkung ausschalten. An<br />

dem Gotischen erscheint also deutlich <strong>die</strong> Korrelationswirkung<br />

<strong>der</strong> beiden Bewegungen.<br />

Dass <strong>die</strong>se sich gerade in <strong>der</strong> gemeingermanischen Periode<br />

einstellten, ist wohl deswegen begreiflich, weil sich dam als ein<br />

starker exspiratorischer Akzent auf <strong>der</strong> Stammsilbe konzentrierte<br />

o<strong>der</strong>, wenn man will, zentralisierte 77), wodurch <strong>die</strong> an<strong>der</strong>en Silben<br />

<strong>und</strong> somit auch <strong>die</strong> Klangfarbe ihrer Vokale, geschwächt wurden.<br />

In <strong>der</strong> Umfärbung vonz.B. e zu i o<strong>der</strong> von.i zu e unter Einfluss eines<br />

engen bzw. weiten Vokals <strong>der</strong> Folgesilbe ist also eine Kompensierung<br />

<strong>die</strong>ser Schwächung zu erblicken, <strong>die</strong> bedingt ist von <strong>der</strong><br />

Art des Akzents 78). Wie <strong>die</strong> Schwächung <strong>der</strong> nichthaupttonigen<br />

Silben sich nachher noch Jahrhun<strong>der</strong>te fortsetzte, so setzte sich<br />

auch <strong>die</strong> Umlautserscheinung dauernd in jedem Dialekt nach eigener<br />

Art fort 79).<br />

§ 26. Wenn <strong>die</strong>ser Umlaut sich anfänglich möglicherweise nicht<br />

in allen dazu geeigneten Stellen durchsetzen konnte, hat er doch<br />

den urgermanischen Vokalismus geän<strong>der</strong>t. Angenommen, <strong>das</strong> z.B.<br />

eu <strong>im</strong> Gemeingermanischen vor i <strong>der</strong> Folgesilbe etwa unter Einfluss<br />

des umgebenden Konsonantismus, eu geblieben wäre, steht doch<br />

fest, <strong>das</strong>s es wohl an<strong>der</strong>e Fälle gegeben hat, in denen eu sich vor<br />

i <strong>der</strong> Folgesilbe zu iu verwandelte. Dies hatte jedoch ursprünglich<br />

keine funktionellen Folgen. · Die Entwicklung des ei führte aber<br />

zu einer direkten Strukturän<strong>der</strong>ung des Längen<strong>system</strong>s.<br />

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