das system der starken verba und die periodisierung im ... - DWC

vorkommt und nur in Resten im Nord- und Westgermanischen
auftaucht.
Ich möchte zuerst daran erinnern, dass die Reduplizierung, wenn
sie sich im Nord- und Westgermanischen nur in Resten findet, doch
eine allgemein germanische Verbreitung kennt. Ausserdem darf man
nicht aus den Augen verlieren, dass die sog. reduplizierende Klasse
entweder mit RedupF!{ation oder ohne, aber dann mit eigenen
Ablautverhältnissen, d üeh eine einheitliche Klasse bildet, die also
älter sein muss als die Gliederung in die verschiedenen Dialekte.
In der Reduplizierung liegt somit in dieser Klasse das ältere
Bildungspri...'1zip des Präteritums vor.
Bemerkenswert ist aber folgendes: "Verba mit a oder 0 im Präsens,
auf die ein Sonorlaut (i, u, r, l, m, n) + Konsonant folgte, zeigen im
Lat., Germ. und Indischen keinen Ablaut. V gl.
Lat.
curro, cucurri
caedo, cecidi
prandeo, prandi
mando, mandi
Got.
haldan, haihald
haitan, haihait
táhan, taitäh
maitan, mai'l1Ulit
Ai.
mamanda, mamanduli;
vavanda, varandimá;
taatambha, tastambhat.
Es ist sehr wohl denkbar, dass diese Fälle aus dem Idg. stammen,
und dass demnach schon in der Ursprache eine Ausgleichung stattgefunden
oder dass ein Ablaut nicht bestanden hat". So schrieb
Hirt 43). Später hat er noch hinzugefügt: "Abstufung könnte in
diesem Typus wohl bestanden haben, vgl. g. staistaut = ai. tutöda:
l. tutudimus, ai. tutudimá. Indessen kann er auch neu aufgekommen
sein" 44). Wenn es jedoch hier eine Abstufung gegeben hätte, so
würde der Vokal im Perfekt, wenigstens in den meisten Fällen, am
wahrscheinlichsten doch ä oder 0 gewesen sein, das dann in der
betreffenden Position jedenfalls zu germ. a gekürzt werden müsste 45).
Es stellt sich somit jedenfalls deutlich heraus, dass in dieser
Klasse im Urgermanischen neben Präsentia "'hait-, "'staut-, "'haldals
Präterita "'hehait-, "'stestaut-, "'hehald- vorlagen. Die Reduplikation
erfüllte hier gerade dieselbe Funktion wie der Ablaut im übrigen
System der sog. starken Verba. Es ist aber ohne weiteres klar, dass
die reduplizierenden Präterita im Germanischen bald eine Minderheit
gewesen sein müssen. Wie die e-Gruppe (e-a-Ablaut) und ein
Teil der a-Gruppe (a-o-Ablaut) uns lehren, war Ablaut ein lebendiges
Prinzip in der urgermanischen Sprache, die noch "mehr als die
Schwestersprachen regelnd und uniformierend war" 46). Die Reduplizierung
war ein vom Indogermanischen ererbtes Prinzip, das
wenigstens im späteren Germanischen allein noch funktionell sein
konnte, wenn es keinen Ablaut gab (got. haihait, haihald usw.) 47).
Aber unter dem Zwang des durchaus grössten Teils der sog. starken
Verba im Urgermanischen konnte man in der sog. reduplizierenden
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