forschungsbericht november 2008 – juli 2012 - Kunsthistorisches ...
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PROMOVIERENDE | 99<br />
zirkulierten. Berühmte Wissenschaftler wie Giovanni Dondi dall'Orologio und Biagio<br />
Pelacani entfalteten dort ihre Studien etwa zu Fragen der Leere und zu optischen Phänomenen.<br />
Ziel der Studie ist es, herauszuarbeiten, wie die Bildwerke Giusto de' Menabuois<br />
die wissenschaftlichen Entwicklungen des späten Trecento in Padua reflektieren.<br />
Invaded by Objects.<br />
›Orientalizing‹ Sacred Images and Spaces in Tuscany 1200<strong>–</strong>1500<br />
Vera-Simone Schulz<br />
Masaccio, San Giovenale Triptych,<br />
detail of the pseudo-arabic script in<br />
the Virgin’s halo, 1422, Cascia di<br />
Reggello, San Pietro<br />
Studies of ›Orientalisms‹ in Italian art often concentrate on Sicily or Venice. This<br />
dissertation project, instead, focuses on the migration of objects from Al-Andalus,<br />
North Africa, the Middle East and Asia Minor to the region of Tuscany and<br />
its major cities Pisa, Lucca, Siena and Florence. As trade items, gifts, or loot,<br />
imported objects stimulated local craft production, were displayed on faςades,<br />
in interiors, and were represented in pictorial space. Concentrating primarily on<br />
the religious realm, this project investigates issues of transmediality and transmateriality<br />
in a series of case studies, such as the relationship between imported<br />
and locally fabricated textiles and their representation in sculpture and painting.<br />
Through these case studies, the cities are brought into a dialogue about the artistic<br />
impact of cross-cultural interaction, enhanced by comparisons with other<br />
regions both on the Italian peninsula (e.g. Campania, Venice) and in the Mediterranean<br />
world (e.g. the Crusader States, Cyprus). The project will thus further<br />
our understanding regarding artistic inventions that developed in Tuscan cities,<br />
such as haloes with pseudo-arabic inscriptions, shedding light on the various<br />
trade, diplomatic, intellectual and artistic networks in which the region was involved. Close<br />
readings of the monuments will show how imported objects were responded to artistically<br />
in different media, and how they shaped and became an intrinsic part of the cities' complex<br />
visual culture.<br />
Grenzen der Darstellung, Grenzen des Wissens.<br />
Zu einer visuellen Epistemik in Werken Giovanni Bellinis<br />
Marianne Seidig | MPRG »Das wissende Bild«<br />
Giovanni Bellini, Sacra Allegoria, um<br />
1500, Öl auf Leinwand, 73 x 119 cm,<br />
Florenz, Galleria degli Uffizi<br />
Seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts hat<br />
man den Werken des venezianischen Malers<br />
Giovanni Bellini ob ihrer Schönheit und Frömmigkeit<br />
das Potential zugesprochen, Gefühle der Andacht<br />
zu erwecken und damit in besonderer Weise<br />
eine der Aufgaben zu erfüllen, die den christlichen<br />
Bildern seiner Zeit von Seiten der Kirche zugedacht<br />
war. Neben einem emotional ansprechenden<br />
Erscheinungsbild wurden den Darstellungen jedoch<br />
auch eine Reihe von Eigenheiten attestiert,<br />
die den von Seiten der Kirche propagierten Vorgaben<br />
nicht unbedingt entsprachen: So schien Bellini<br />
nicht wenige seiner Altar- und Andachtsbilder mit<br />
ästhetischen und semantischen Ambivalenzen zu versehen, die die Aufmerksamkeit des<br />
Betrachters vom Dargestellten auf den Aspekt der Darstellung lenken und ein eindeutiges<br />
Verständnis des je Gezeigten erschweren konnten. Einer Grundannahme des Dissertationsvorhabens<br />
zufolge werden dadurch sowohl die Grenzen des Darstellbaren, als auch die<br />
Grenzen des Wissbaren reflektiert, so dass den Bildern neben der medienreflexiven auch<br />
eine epistemische Dimension zugesprochen werden muss. Wie das damit angesprochene<br />
›Wissen‹ der Bilder konkret gefasst werden kann und auf welche Weise es sich vermittelt,<br />
möchte das Dissertationsvorhaben anhand von ausgewählten Fallstudien zeigen.