forschungsbericht november 2008 – juli 2012 - Kunsthistorisches ...
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114 | FORSCHUNGEN DES WISSENSCHAFTLICHEN NACHWUCHSES<br />
Auch der Einsatz von Skulptur und Bildkünsten an den Plätzen soll verstärkt untersucht<br />
werden. Dazu zählen sowohl die ›cimenatographischen‹ Effekte der Mosaiken auf dem<br />
›Foro Mussolini‹ von Luigi Moretti als auch das Motive der Rossebändiger, das, anders als<br />
in NS-Deutschland, in Italien eine vielschichtige Ikonographie aufweist, die bislang kaum<br />
erforscht wurde.<br />
Die Herausgabe und Übersetzung einer kommentierten Ausgabe von Ranuccio Bianchi<br />
Bandinellis Dal Diario di un Borghese (erste Auflage 1948), in dem sich die deutsch-italienischen<br />
Beziehungen des 20. Jahrhunderts beispielhaft spiegeln, erweitert das Forschungsprojekt<br />
mit einer kritischen Quellenedition, in der die Topoi von Kunst, Gesellschaft und<br />
Politik erneut im Zentrum stehen (Erscheinungstermin: März 2013, Matthes & Seitz Berlin).<br />
»Gefallene Natur« <strong>–</strong> Kunst und Experimentalwissenschaft in Florenz, Neapel<br />
und Rom um 1650<br />
Karin Leonhard<br />
Das Forschungsprojekt ist als Teilprojekt einer Habilitationsschrift<br />
zur »Poetik des Bildfelds« im 17. Jahrhundert angelegt<br />
und untersucht das Verhältnis von Kunst und Experimentalwissenschaft<br />
in Florenz, Neapel und Rom um 1650. Dabei steht die<br />
zwischen niederländischer und italienischer Kunstgeschichte<br />
angesiedelte Erfindung einer Bildgattung <strong>–</strong> des sogenannten<br />
sottobosco <strong>–</strong> im Zentrum, die als visuelle Austauschfläche zwischen<br />
Künstlern und Naturwissenschaftlern des 17. Jahrhunderts<br />
diente. Das Genre wurde vom niederländischen Stillebenmaler<br />
Otto Marseus van Schrieck in den 50er Jahren des 17. Jahrhunderts<br />
in Rom regelrecht ›erfunden‹; dann waren es vornehmlich<br />
neapolitanische Maler, die den neuen Stil der Niederwelt<br />
adaptierten. Vor allem aber gab es eine wichtige Verbindung<br />
zum florentinischen Hof, die sich hauptsächlich über Kardinal<br />
Leopoldo de' Medici sowie den Großherzog Ferdinando II., später noch über Cosimo III.<br />
etablierte. Diese Zusammenhänge gilt es zu rekonstruieren. Die Medici hatten zwölf Gemälde<br />
angekauft und damit die größte Sammlung der Werke Otto Marseus van Schriecks<br />
angelegt. Das Teilprojekt bringt somit niederländische und italienische Kunst- und Wissenschaftsgeschichten<br />
in einen Zusammenhang und Austausch, wobei ästhetische und epistemologische<br />
Fragestellungen miteinander verflochten werden.<br />
Otto Marseus van Schrieck, Sottobosco<br />
mit Pilzen und saturnischen Tieren,<br />
signiert und datiert »fecyt in Roma<br />
1655 Ly to aug.«, Florenz, Galleria<br />
degli Uffizi (Provenienz: Slg. Cosimo III.<br />
de Medici)<br />
The Mediterranean in Black and White. Architecture Transmission Beyond<br />
the Traditional Boundaries of Art History<br />
Emanuele Lugli | Art, Space and Mobility<br />
On the horizon of the Mediterranean Sea a sequence of buildings clad in black and white<br />
bands looms into view. From Pisan and Byzantine to Fatimid commissions, bichromatic<br />
stripes wrap many architectural examples built between the tenth and the fourteenth centuries.<br />
The proximity of these buildings to ports opens the possibility that the motif succeeded<br />
thanks to intense trading. By mapping its dissemination the project recuperates a transnational<br />
architectural phenomenon that has been ignored by traditional narratives, usually<br />
confined within political and dynastic borders. The very possibility of writing about<br />
black and white architecture, however, depends less on recuperating historical interactions<br />
than on an epistemological shift, which moves beyond the tendency to present buildings<br />
as the products of local circumstances. This project should then be seen as a case study for<br />
a critique of art history's theories of transmission. Building on a scrupulous marshaling<br />
of concepts of mobility (from visual influence to traveling workshops), the project aims at<br />
suggesting a set of notions that present architecture as an activity that problematizes the<br />
relationship of building and site.