forschungsbericht november 2008 – juli 2012 - Kunsthistorisches ...
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166 | WISSENSCHAFTLICHE EINRICHTUNGEN<br />
Dorothea Peters | 1. Photographie und Kunstwissenschaft im 19. Jahrhundert am Beispiel<br />
des Diskurses über Raffael 2. Photographie und die Entfaltung kunstwissenschaftlicher<br />
Methodik: Forschen und Publizieren im 19. Jahrhundert (Postdoc)<br />
Cimelia Photographica<br />
Als Cimelia Photographica werden in der Photothek die vor ca. 1900 entstandenen Photographien<br />
bezeichnet, die als singuläre Objekte mit eigener Materialität und rekonstruierbarer<br />
Biographie einen historischen Eigenwert besitzen. Grundlage des Projektes ist die konsequente<br />
Verschränkung von Forschungsaktivitäten und Archivpraxis. Die tägliche Projektarbeit<br />
besteht im wesentlichen aus folgenden, teils parallel laufenden Schritten:<br />
• Identifizierung der Cimelia Photographica im Phototheksbestand<br />
• wissenschaftliche Untersuchung des Materials (Bestimmung der Aufnahme- und<br />
Abzugstechnik, des dargestellten Objekts, Photographen, Zeitpunkt der Aufnahme,<br />
Rekonstruktion der Umstände usw.)<br />
• Bestimmung von Erfassungs- und Digitalisierungskriterien<br />
• Maßnahmen zur archivgerechte Konservierung<br />
Costanza Caraffa<br />
Ute Dercks<br />
Almut Goldhahn<br />
Gekoppelt mit der Identifizierung von Cimelia Photographica im Bestand sind schon erwähnte<br />
Tätigkeiten wie die Vorbereitung von Online-Ausstellungen, didaktische Initiativen,<br />
Projekte von Stipendiaten und externen Wissenschaftlern sowie interne Einzelprojekte<br />
über besonders relevante Photokonvolute. Die dabei identifizierten Photographien von<br />
Carlo Naya, Tomaso Filippi, Joseph Löwy, Adolphe Braun u.a. bilden eine repräsentative<br />
Grundlage für das Studium früher photographischer Techniken (z.B. Platinotypie, Albuminabzug,<br />
Kohledruck) und ihres Einflusses auf die Kunstgeschichtsschreibung.<br />
Das historische Klassifikationssystem der Photothek stellt einen weiteren Schwerpunkt<br />
dar. Dass die im Alltag meist als normative Instrumente der Archivarbeit wahrgenommenen<br />
Klassifikationssysteme immer auch ein intellektuelles Projekt verkörpern, zeigt<br />
der Fall Warburg besonders deutlich. Gerade in dieser Hinsicht ist die Photothek als<br />
materieller Ort einer kontinuierlich aus dem 19. Jahrhundert sich entwickelnden Archivarbeit<br />
ein die Kunstgeschichtsschreibung der letzten hundert Jahre paradigmatisch<br />
spiegelndes Forschungsobjekt. Bereits begonnen wurde mit der systematischen Aufarbeitung<br />
des Zettelkatalogs sowie der Erforschung der frühen Geschichte der Systematik.<br />
Diese Forschungsprojekte liefern nicht zuletzt wertvolle methodische Werkzeuge<br />
für die datenbanktechnische Katalogisierung von Dokumentarphotographien für<br />
die kunst-, kultur- und wissenschaftsgeschichtliche Forschung. In Kooperation mit<br />
dem Bildarchiv Foto Marburg und der Fotothek der Bibliotheca Hertziana wurde<br />
ein neuer Dokumentationsstandard erarbeitet, der den historischen und materiellen<br />
Aspekten der Photographien als Objekte gerecht wird. Dieser versteht sich als Ergänzung<br />
des bisherigen Standards MIDAS für die Dokumentation von Kunstobjekten.<br />
Die Umsetzung soll beim Bildarchiv Foto Marburg mit Finanzierung der DFG erfolgen.<br />
Ebenso wurde die Ausarbeitung eines Protokolls für die wissenschaftlich korrekte und konservatorisch<br />
gerechte Digitalisierung von photographischem Material angeregt. Daneben<br />
testete die Photothek in Zusammenarbeit mit dem Imaging & Media Lab der Universität<br />
Basel den Prototyp eines speziell für historische Abzüge entwickelten Farbprofils (s. unter<br />
»Veröffentlichungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter« Dercks und Keultjes). Bisher<br />
sind im Rahmen der laufenden Tätigkeiten der Photothek (ohne Sondermittel) ca. 900<br />
Cimelia Photographica nach solchen Kriterien erfasst worden.<br />
Premiata Fotografia Armoni-Raffaelli,<br />
Verkündigungsengel, Bildhauerarbeit<br />
der Schule des Nino Pisano (Orvieto,<br />
Museo dell‘Opera del Duomo), Albuminabzug,<br />
Photographie: 18,6 x 25,3<br />
cm, vor 1898, Photothek des KHI, Inv.<br />
Nr. 2390<br />
Costanza Caraffa, Almut Goldhahn | Gustav Ludwig: der photographische Nachlass<br />
Einzelforschungen<br />
Costanza Caraffa, Ute Dercks, Almut Goldhahn | Randbestände: die Schenkung Croquison<br />
Ute Dercks | Die Photokampagnen des Kunsthistorischen Instituts unter den Direktoren<br />
Heinrich Brockhaus (1897 -1912) und Heinrich Bodmer (1922<strong>–</strong>1932)