forschungsbericht november 2008 – juli 2012 - Kunsthistorisches ...
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POSTDOKTORANDINNEN UND POSTDOKTORANDEN | 121<br />
Meisterschaftskonzepte in der Moderne<br />
Nicola Suthor<br />
Bei der Untersuchung zu Meisterschaftskonzepten in der Moderne ist die Fragestellung<br />
leitend, welche Vorstellungen von Kunst weiterhin <strong>–</strong> teils latent <strong>–</strong> wirksam sind, auch wenn<br />
sie im Sinne der Geste rhetorisch gebrochen wurden. In der Untersuchung geht es darum,<br />
die Kontinuitäten und wesentlichen Differenzen zwischen vormoderner und moderner<br />
Kunst in den Blick zu bekommen. Die Verdammung der Bravour im 19. und 20. Jahrhundert<br />
als Ausdruck von Kunst (Delacroix, Cézanne u.a.) erklärt sich als eine Ablösung von<br />
der Rhetorik einer konventionellen bildnerischen Sprache, um vielmehr die malerische Geste<br />
als Artikulation schöpferischer Subjektivität umzudeuten. Interessant erscheint, wie das<br />
Streben, sich gegen die Tradition zu behaupten, eine Mutwilligkeit entwickelt, die gerade<br />
im destruktiv Innovativen eine Brücke zur experimentellen Kultur der Vormoderne schlägt,<br />
jedoch ohne auf sie zurückzukommen. Vielmehr scheint diese Brücke einen Reflexionsraum<br />
zur künstlerischen Selbstbestimmung zu schaffen.<br />
Neben den Meisterschaftskonzepten wurde die Arbeit an der Drucklegung der Habilitation<br />
Bravura: Virtuosität und Mutwilligkeit in der Malerei der Frühen Neuzeit, die im Frühjahr 2010<br />
(Fink-Verlag) erschienen ist, abgeschlossen und die Entwicklung der Studie Rembrandt:<br />
Phänomenale Malerei. Zur sinnbildenden Kraft von Farb- und Formgebung, die im Herbst <strong>2012</strong><br />
(Fink-Verlag) als Buch erscheinen wird, weitergeführt.<br />
Die Zeichnung in der zeitgenössischen Kunst: Notation, Expression, Experiment<br />
Jutta Voorhoeve | Wissen im Entwurf<br />
Katja Davar, Shells on Mountain Tops,<br />
2006, Still, Animation, S/W, ohne Ton,<br />
1:30 Min, Loop<br />
Die Beobachtung, dass der Zeichnung seit den 1990er Jahren<br />
im internationalen Kunstkontext eine zentrale Rolle<br />
zukommt, führt vor dem Hintergrund der zeitgleichen digitalen<br />
Entwicklung unmittelbar zu der Frage nach ihren spezifischen<br />
Leistungsmöglichkeiten. So pluralistisch die zeichnerischen<br />
Praktiken sind, bildet die Auseinandersetzung<br />
mit den traditionellen Implikationen des Zeichnens einen<br />
zentralen diskursiven Gegenstand. Diese markiert sich in<br />
verschiedenen zeichnerischen Manövern eines »Konstruktivismus«<br />
oder »Konstruierens«. Beispielsweise inszeniert<br />
Martin Kippenberger (1953<strong>–</strong>97) mit seinen Hotelzeichnungen<br />
eine autobiographische Spur, die als mit fiktiven Mitteln<br />
arbeitende Selbstaufzeichnung ein Selbst nur noch in der<br />
iterierenden Wiederholung des eigenen künstlerischen<br />
Kanons ausfindig macht. Die Durcharbeitung konventionaler<br />
Darstellungsschemata wie der Perspektive im Œuvre von Silke Schatz (*1967) dient vor<br />
allem einer Untersuchung der symboltheoretischen Dimension. Zeichnung als Konstruktion<br />
ist besonders dort evident, wo die Handzeichnung <strong>–</strong> wie bei Katja Davar (*1968) <strong>–</strong> mit<br />
den Konstruktionsmöglichkeiten bildgenerierender Computerprogramme eine technische<br />
wie semantische Verbindung eingeht. Der vierte Band der Buchreihe Wissen im Entwurf mit<br />
dem Titel Welten schaffen. Zeichnen und Schreiben als Verfahren der Konstruktion (2011) vertieft<br />
diesen Kontext zeichnerischer Konstruktionsarbeit.<br />
From Noah to Jesus. Biblical Stories in Persian and Mughal Miniatures,<br />
c. 1300<strong>–</strong>1620<br />
Friederike Weis | Connecting Art Histories in the Museum<br />
Als »Geschichten biblischen Ursprungs« in der islamischen Buchmalerei sollen hier solche<br />
Erzählungen verstanden werden, die von islamischen, vorrangig arabischen Tradenten<br />
aus jüdischen und christlichen Schriften übernommen, weiterentwickelt und schließlich