forschungsbericht november 2008 – juli 2012 - Kunsthistorisches ...
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FORSCHUNGEN DER WISSENSCHAFTLICHEN MITARBEITERINNEN UND MITARBEITER | 149<br />
Autorenbilder der heiligen Birgitta von Schweden in den frühesten<br />
illuminierten Handschriften ihrer Offenbarungen<br />
Anette Creutzburg<br />
New York, Pierpont Morgan Library,<br />
M. 498, fol. 4v. © New York, Pierpont<br />
Morgan Library<br />
Apostola und prophetissa Dei sind programmatisch eingesetzte<br />
Bezeichnungen, die der umstrittenen Birgitta von<br />
Schweden (1303<strong>–</strong>1373) im Hinblick auf die angestrebte Heiligsprechung<br />
im hagiographischen Schriftgut ihrer Zeit zuerkannt<br />
wurden. In den Illustrationen der frühesten illuminierten<br />
Codices ihrer Offenbarungsschriften, die kurz nach<br />
ihrem Tod als Beweis für ihre Kanonisationswürdigkeit der<br />
päpstlichen Kurie zur Begutachtung vorgelegt wurden,<br />
wird Birgitta als Schreiberin und Visionärin mit großer<br />
Nähe zu Christus und Maria in zahlreichen Autorenbildern<br />
evangelistengleich porträtiert. Im Zentrum der Bildaussage<br />
stehen die authentische, unmittelbar von Gott ausgehende<br />
Inspiration der nordischen Visionärin und ihre daraus abgeleitete<br />
Legitimation als Mittlerin Gottes. Unter eingehender Analyse des im Rahmen<br />
ihres Kanonisationsprozesses entstandenen hagiographischen Materials beleuchtet die<br />
Studie die für Birgitta entwickelte Bildsprache, welche auf ihre Heiligsprechung abzielte,<br />
und verfolgt die ikonographischen Wurzeln dieser für weibliche Heilige im 14. Jahrhundert<br />
höchst bemerkenswerten, geradezu neuartigen Darstellungsweise.<br />
Der sogenannte Maestro del Seneca dei Girolamini. Stilistische Betrachtungen<br />
zu einer Neapeler Buchmalerwerkstatt der zweiten Hälfte des Trecento<br />
Anette Creutzburg<br />
Neapel, Biblioteca Oratoriana dei<br />
Girolamini, Ms. CF. II.5, fol. 5r. Photo:<br />
Lucio Terracciano, © Neapel, Biblioteca<br />
Oratoriana dei Girolamini<br />
Aus der Produktion einer in der zweiten Hälfte des Trecento in Neapel aktiven Werkstatt<br />
hat sich eine beträchtliche Gruppe von Handschriften erhalten, die in der Forschung allgemein<br />
den Händen zweier Hauptmeister zugeschrieben werden, nämlich dem Maestro del<br />
Liber Celestium Revelationum und dem Maestro del Seneca dei Girolamini. Beide Buchmaler,<br />
die vor allem in den illuminierten Handschriften der birgittinischen Revelationes Celestes<br />
nicht nur ikonographisch, sondern auch stilistisch sehr eng beieinander liegen, sind in ihrer<br />
Malweise durch die von Giotto und Niccolò di Tommaso nach Neapel gebrachte toskanische<br />
Formensprache geprägt. Die Untersuchung befasst sich mit den stilistischen Merkmalen,<br />
durch die sich die Handschriften dieser Gruppe den beiden Meistern zuordnen<br />
lassen und welche beispielsweise in der ganzseitigen Frontispiz-Miniatur der Warschauer<br />
Revelationes-Handschrift erkennbar sind (Biblioteka Narodowa, Ms. 3310, fol. 226v). Im Fokus<br />
der Betrachtungen stehen die dem Maestro del Seneca dei Girolamini zugeschriebene<br />
und in der Biblioteca Oratoriana dei Girolamini in Neapel aufbewahrte, namensgebende<br />
Seneca-Handschrift (Ms. CF.II.5) sowie die von dessen älterem Werkstattkollegen etwa<br />
zwei Jahrzehnte zuvor ausgemalte, prachtvoll illuminierte Wiener Bibel (Cod. 1191) aus<br />
dem heutigen Bestand der Österreichischen Nationalbibliothek.<br />
Die Photokampagnen des Kunsthistorischen Instituts unter den Direktoren<br />
Heinrich Brockhaus (1897<strong>–</strong>1912) und Heinrich Bodmer (1922<strong>–</strong>1932)<br />
Ute Dercks<br />
Das auf die Geschichte des Instituts ausgerichtete Projekt untersucht die zwischen 1897 und<br />
1932 unternommenen Photokampagnen anhand der im Hausarchiv erhaltenen Dokumente,<br />
Jahresberichte und Publikationen sowie der in den Inventarbüchern verzeichneten Bestände<br />
der Photothek. Allein in den im Kopierbuch 1905<strong>–</strong>1909 erhaltenen Abschriften der Briefe<br />
von Gründungsdirektor Heinrich Brockhaus aus dem Jahr 1906 werden mehrere Photographien<br />
erwähnt, die in Florenz und Umgebung ausgeführt wurden (u.a. Uffizien, Palazzo