forschungsbericht november 2008 – juli 2012 - Kunsthistorisches ...
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92 | FORSCHUNGEN DES WISSENSCHAFTLICHEN NACHWUCHSES<br />
Andrea Moroni und die Architektur der proti auf der venezianischen Terraferma<br />
Claudia Marra<br />
Der aus der Lombardei stammende Baumeister Andrea Moroni (ca. 1500<strong>–</strong>1560) kommt<br />
auf Fürsprache der Benediktiner von Santa Giustina als etwa 30-Jähriger nach Padua. Von<br />
1539 an leitet er den Neubau des Palazzo del Podestà, einer der beiden Statthalterpaläste<br />
Paduas, sowie den Bau der Universität. Die öffentlichen Bauten, die unter Moronis Aufsicht<br />
in Padua errichtet werden, gehören zu den monumentalsten und sichtbarsten Zeugnissen<br />
des Einflusses der venezianischen Statthalter auf das Stadtbild Paduas. Entgegen der Bedeutung<br />
seiner Werke findet Moronis Name in späterer Zeit kaum noch Erwähnung. So<br />
wurden seine Bauten ab dem 18. Jahrhundert anderen Architekten zugeschrieben, unter<br />
anderem Andrea Palladio und Jacopo Sansovino. Das Dissertationsvorhaben untersucht<br />
die Gründe und Mechanismen, die zu diesem Befund geführt haben. Über eine Analyse<br />
der beruflichen und sozialen Netzwerke, in die Andrea Moroni eingebunden war, soll der<br />
gesellschaftspolitische und architekturhistorische Stellenwert eines im 16. Jahrhundert auf<br />
der venezianischen Terraferma agierenden proto herausgearbeitet werden.<br />
Jerusalem Lost: Crusade, Myth and Historical Imagination in Grand Ducal Florence<br />
Sean Nelson<br />
The dissertation project addresses artwork produced under the Medici Grand Dukes in the<br />
Cinquecento and Seicento that promoted an anti-Ottoman agenda through the rhetoric of<br />
crusade. Utilizing five separate case studies, Picturing Conflict with the Ottomans, The Crusades<br />
in Florentine Historical Imagination, Typological Crusaders in Holy Scripture, Typological<br />
Crusaders in Classical Myth, and Collecting the Crusade, this investigation<br />
will observe the reflexivity of time and space in late Renaissance Florence.<br />
Examining Renaissance crusade sermons, mappae mundi layered with<br />
Christian history and classical myth, as well as Florentine conceptions of<br />
Turkish material culture, it will investigate how a work like Benvenuto<br />
Cellini's Perseus operated as a mythological crusader. Painting, sculpture,<br />
and theatrical performance will be situated amongst Florence's rich crusading<br />
past to suggest the manner in which the Grand Dukes fashioned<br />
themselves as knights of the church. From Cosimo I's foundation of the<br />
Cavalieri di Santo Stefano to Ferdinando I's failed attempts to capture<br />
the Holy Sepulchre, this project seeks to expand previous interpretations<br />
of the Grand Duchy both temporally and geographically. Looking to Medicean interest in<br />
North Africa, Cyprus, and Jerusalem, it will suggest that Grand Ducal artistic commissions<br />
reached beyond the confines of Florence's city walls, manipulating historical imagination to<br />
support Catholic interests throughout the Mediterranean.<br />
Il Cigoli, The Siege of Jerusalem,<br />
c.1600, Dublin, The National Gallery<br />
of Ireland. Photo: Antonio Quattrone<br />
Choreographie der Herrschaft. Stefano della Bellas Radierungen zu den<br />
feste a cavallo am mediceischen Hof 1637, 1652 und 1661<br />
Martina Papiro | MPRG »Das wissende Bild«<br />
Das Dissertationsprojekt befasst sich mit Radierungen zu Reitspektakeln des Florentiner<br />
Graphikers Stefano della Bella (1610<strong>–</strong>1664), die hauptsächlich im Auftrag des toskanischen<br />
Großherzogs Ferdinando II. de' Medici entstanden. Della Bellas Bildtafeln waren integraler<br />
Bestandteil der höfischen Festkultur, die zur Herrschaftsrepräsentation funktionalisiert<br />
wurde, und dabei zugleich künstlerisch eigenständige Werke. In der Zeit als Doktorandin<br />
bei der Research Group erfuhr das Projekt seine entscheidende Profilierung hinsichtlich<br />
der Materialauswahl wie der Fragestellungen. Neben der Erarbeitung des kulturellen<br />
Kontextes und der systematischen Erschließung der Radierungen standen mit der<br />
Untersuchung der Inszenierungsstrategie della Bellas Leitfragen der Research Group im<br />
Zentrum: So gab der am KHI organisierte Workshop Komposition, Rahmen, Ordnung <strong>–</strong> zur