forschungsbericht november 2008 – juli 2012 - Kunsthistorisches ...
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132 | DURCH DRITTMITTEL GEFÖRDERTE FORSCHUNGEN<br />
verändert (gezeigt an Beispielen von Hehn, Reinhold, Fries, Schilbach, Blechen, Rottmann,<br />
Schirmer, Böcklin, Feuerbach, Marées u.a.). Die Suche nach neuen Landschafts- und Sehnsuchtsparadigmen<br />
ab etwa 1800 gestaltet sich über weite Strecken hinweg als krisenhafter Prozess,<br />
der die Mechanismen der Italienwahrnehmung offenlegt. Diese lassen sich als Quelllenkreislauf,<br />
als Wechselwirkung zwischen Vorstellung, Erlebnis und Erinnerung modellhaft beschreiben.<br />
Das vielzitierte »Italienbild« zerfällt dabei in eine Vielzahl sich kreuzender Perspektiven und<br />
Blicke, die immer wieder auf Deutschland und den Betrachter selbst zurückfallen. Als eine generationenübergreifende,<br />
überwiegend selbstreferentielle Alteritätserfahrung ist die deutsche<br />
Italienwahrnehmung im langen 19. Jahrhundert somit auch ein Beispiel für die Funktion schriftlicher<br />
und bildlicher Reflexionen als Mittel individueller wie kollektiver Selbstvergewisserung.<br />
Weihwasserbecken des 15. und 16. Jahrhunderts in Italien.<br />
Gestaltung, Funktion, Bedeutung<br />
Cordula Mauß | Deutscher Akademischer Austauschdienst<br />
Weihwasserbecken fanden als formale und inhaltliche Grenzgänger zwischen<br />
Skulptur und Kunsthandwerk, Ausstattungselement und Freiskulptur sowie religiösen<br />
und sozialen Funktionen in der bisherigen Forschung kaum Beachtung.<br />
Diese Brückenfunktion jedoch macht das Thema auch aus einem interdisziplinären<br />
Blickwinkel für die Forschung interessant, z.B. im Bereich von Sakralraumausstattungen,<br />
Sepulkralkonzepten und neuzeitlicher religiöser Praxis. Das Dissertationsprojekt<br />
erfasst diese Gattung auf der Grundlage italienweiter Feldforschungen erstmals<br />
umfassend für den Zeitraum der Renaissance, beschäftigt sich mit grundlegenden<br />
gattungsimmanenten Fragen im Bereich der Formtypologie <strong>–</strong> und Ikonologie,<br />
Dekorationen und Ikonographie, Materialien, Materialikonologie und Epigraphik sowie mit<br />
Kontextforschungen zu Raumkonzepten, sozialen, religiösen und künstlerischen Fragestellungen,<br />
hauptsächlich aus der Perspektive der Künstler, Auftraggeber und Gläubigen.<br />
Weihwasserbecken am Haupteingang<br />
rechts von Stagio Stagi, 1521, Dom<br />
S. Martino, Pietrasanta.<br />
Photo: Cordula Mauß<br />
Gentile Bellini and Transformations in Fifteenth-Century Venetian Art<br />
Daniel W. Maze | Samuel H. Kress Foundation Fellow<br />
The Venetian artist Gentile Bellini (d. 1507) is best known for his portrait of Sultan Mehmet<br />
II, which he painted during his sojourn in Istanbul in 1479<strong>–</strong>1481. As a witness to Venice's<br />
diplomatic and economic overtures to the Ottoman court, Bellini was uniquely situated<br />
at the nexus of East and West, a position that may have had implications for his art. In<br />
emphasizing this aspect of his biography, however, scholars have largely neglected to consider<br />
him as a representative <strong>–</strong> indeed, a leader <strong>–</strong> of his social class, the non-noble cittadini<br />
originari, as an innovator of narrative composition, or as a gauge to understanding artistic<br />
developments in later fifteenth-century Venice. This project explores Bellini's influence over<br />
the cultural life of Venice. By decoding how Gentile's paintings projected to elite Venetian<br />
audiences their own ideals and aspirations, by reassessing his innovations and analyzing<br />
his contributions toward raising the status of the artist, this study seeks not only a new<br />
appreciation of Bellini's œuvre but also a deeper understanding of how Venetian artistic<br />
expectations and cultural values were transformed during the early Renaissance.<br />
La tradizione dionisiaca nell’arte rinascimentale<br />
Philippe Morel | Wissenschaftlicher Gast der Université Paris-Sorbonne<br />
Il progetto di ricerca sulla tradizione dionisiaca nell’arte rinascimentale europea mira ad<br />
affrontare questa tematica secondo prospettive e metodologie diverse, dall’iconologia<br />
all’antropologia. I risultati della ricerca confluiranno in un libro che comincerà con l’analizzare<br />
gli aspetti più »eccessivi« del dio e del suo rapporto con il vino, dall’ebbrezza e la<br />
danza al sesso e alla morte; seguiranno uno studio ampio sulla questione della fertilità