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forschungsbericht november 2008 – juli 2012 - Kunsthistorisches ...

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PROMOVIERENDE | 87<br />

Das Buch zum Bild. Die Stanze nuove im Palazzo Vecchio, Giorgio Vasaris<br />

Ragionamenti und die Lesbarkeit der Kunst im Cinquecento<br />

Fabian Jonietz<br />

Giorgio Vasari, Ragionamenti [...],<br />

Filippo Giunti, 1588, Florenz, Titelblatt<br />

Äußerungen eines Künstlers zu seinem eigenen Werk ebnen der Forschung nicht zwangsläufig<br />

den Zugang zum Objekt. Zugleich erschweren derartige Schriftzeugnisse die Wahrnehmung<br />

und Beurteilung eines Kunstwerks bereits bei der ersten Annäherung, wenn sie<br />

vorgeben, dem Rezipienten eines Bildes die tatsächliche Intention des Autors mitzuteilen.<br />

Mit Giorgio Vasaris Dialog der Ragionamenti war eine eben solche ›authentische Erklärung‹<br />

eines Künstlers Gegenstand des im Juli <strong>2012</strong> abgeschlossenen Dissertationsprojektes. Ausgehend<br />

von Vasaris fiktivem Rundgang durch die in den 1550er und 1560er Jahren ausgeführte<br />

Bildausstattung im Florentiner Palazzo Vecchio wurde nach Motiven, Strategien und<br />

Traditionen derartiger Kommentarschriften gefragt. Das Vorhaben zielte dabei vor allem<br />

auf den Vergleich zwischen generellen Mechanismen und Prinzipien, welche die Entstehung<br />

größerer Bildausstattungen begleiten und bedingen, und Ideen über allegorische Bedeutungsebenen<br />

der Bilder, die in den Ragionamenti suggeriert werden. Diese postuliert<br />

Vasari mit seinem parergonalen Begleittext zum Bild nicht nur für den Individualfall. Vielmehr<br />

legt er mit der Schrift auch ein generelles interpretatorisches Modell vor, so dass die<br />

Ragionamenti als Musterbuch spezifischer bildhermeneutischer Verfahren der Frühen Neuzeit<br />

aufzufassen sind.<br />

Praktiken und Diskursivierung der photographischen Retusche von 1839<strong>–</strong>1900<br />

Dagmar Keultjes<br />

Vergleichende Tafel einer rohen und<br />

ausgezeichneten Vergrößerung,<br />

ausgeführt in der Photographischen<br />

Lehranstalt des Lette-Vereins. Aus:<br />

Dankmar Schulz-Henke, Anleitung<br />

zur Photographischen Retouche und<br />

zum Übermalen von Photographien,<br />

1897, Berlin<br />

Gegenstand des Dissertationsprojekts ist die Verwendung der<br />

Retusche in den ersten Jahren der analogen Photographie. Im<br />

Zentrum der Materialanalyse stehen dabei Aufnahmen auf Papier-<br />

und Glasnegativen. Mit der besonderen Berücksichtigung<br />

der Negative als Druckvorlage verfolgt die Arbeit eine neue<br />

Strategie der Bildanalyse, die sowohl den Abzug als auch das<br />

Aufnahmematerial einbezieht. Ferner wird neben den Praktiken<br />

der Retusche ihre Diskursivierung in Quellen des 19. Jahrhunderts<br />

(Handbüchern und internationalen Fachzeitschriften)<br />

untersucht. Indem die Retusche in ein chemisch-mechanisch<br />

determiniertes Bildverfahren manuelle Techniken wie etwa die<br />

Malerei oder die Zeichnung einführte, stand sie im Widerspruch<br />

zur Propagierung der Photographie als Medium der exakten Aufzeichnung, das simulacra<br />

der Natur herstellt. Gleichwohl erstarkte im Dunkel der Photolabore eine Industrie der Retusche.<br />

Dem Paradox dieses Phänomens von öffentlicher Ablehnung einerseits und praktischer<br />

Notwendigkeit andererseits geht die Untersuchung nach.<br />

Die Identifizierung von Manipulationen ist bei der Analyse von Photographien als historische<br />

Quellen unentbehrlich. Daher sammelt diese Arbeit unterschiedliche Retuschetechniken<br />

und betrachtet diese nicht isoliert, sondern im Spiegel diskursiver Vorgänge, um so<br />

zu neuen Ergebnissen zu kommen.<br />

Medien der Heiligenverehrung im mittelalterlichen Svanetien/Georgien <strong>–</strong><br />

Bild, Text, Ritual<br />

Marina Kevkhishvili | Georgia and the Caucasus: Aesthetics, Art, and Architecture<br />

Das Dissertationsprojekt befasst sich mit dem Kult der für die Region Svanetien spezifischen<br />

Heiligen sowie den unterschiedlichen Medien der Heiligenverehrung in der svanetischen<br />

mittelalterlichen Kultur. Die Untersuchung stützt sich auf ein Corpus von Monumenten<br />

und religiösen Gegenständen, Ikonen, Prozessionskreuze etc. sowie deren jeweilige<br />

rituale Einbindung.

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