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forschungsbericht november 2008 – juli 2012 - Kunsthistorisches ...

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PROJEKTE DER PHOTOTHEK | 165<br />

Projekte der Photothek<br />

Photographie als Instrument und Medium der Kunstgeschichte<br />

Costanza Caraffa<br />

Ute Dercks<br />

Almut Goldhahn<br />

Fratelli Alinari, Michelangelos Sklaven<br />

in der Buontalenti-Grotte, Albuminabzüge,<br />

jede Photographie: c. 13 x 9 cm,<br />

aus dem Nachlass Cornel von Fabriczy,<br />

vor 1908, Photothek des KHI, Inv. Nr.<br />

10880<br />

Einzelforschungen<br />

Dokumentarphotographien wurden seit ca. 1850 an kunsthistorischen Universitätsinstituten<br />

und Forschungseinrichtungen sowie in Museen und in der Denkmalpflege gesammelt.<br />

In ›Phototheken‹ geordnet dienten sie zur visuellen Dokumentation des dargestellten<br />

Kunstwerks. Als solche werden sie seit Generationen inventarisiert, katalogisiert, mittlerweile<br />

elektronisch erfasst und digitalisiert. Ob in Freihandarchiven aufgestellt oder in Webdatenbanken<br />

konsultierbar gemacht <strong>–</strong> ihre Wertigkeit bemisst sich meistens<br />

in Verbindung zum dargestellten Kunstobjekt. Diese Jahrzehnte lang<br />

geübte Praxis steht in engem Zusammenhang mit der frühen Rhetorik von<br />

der vermeintlichen Neutralität der Photographie sowie mit späteren Theorien<br />

über ihre ›Transparenz‹ und ›Indexikalität‹.<br />

In der Photothek des KHI wird seit einigen Jahren <strong>–</strong> in Anlehnung an Ansätze<br />

der internationalen photohistorischen und -theoretischen Forschung<br />

(v.a. Elizabeth Edwards, Joan M. Schwartz) <strong>–</strong> diese utilitaristische Haltung<br />

um eine wissenschaftliche Perspektive erweitert, die das Verhältnis zwischen<br />

Reproduktionsphotographien und Originalen hinterfragt. Dabei<br />

wird die Photothek zunächst als ein Archiv der Fachgeschichte verstanden,<br />

das wegen der frühen Gründung und der eingegangenen Nachlässe und<br />

Schenkungen von besonderem wissenschaftsgeschichtlichem Interesse ist.<br />

Ihre Bestände dokumentieren nicht nur Kunstobjekte, sondern auch das<br />

Instrumentarium der Kunstgeschichte. Das beginnt bei den unterschiedlichen<br />

Phototechniken, welche die Kunstgeschichtsschreibung geprägt<br />

haben und führt bis zu Fragen historischer Systematik und Kanonbildung.<br />

Als methodologische Grundlage werden Dokumentarphotographien<br />

als autonome Objekte betrachtet, die nicht auf ihren visuellen Inhalt<br />

reduziert werden können; sie besitzen eine eigene Materialität und einen darin begründeten<br />

dokumentarischen Wert. Als materielle Objekte, die in einer zeitlichen und räumlichen<br />

Dimension existieren, regen sie Fragen nach den Intentionen und Kontexten ihrer<br />

Produktion sowie den Prozessen von Verbreitung, Verbrauch, Verwendung, Archivierung,<br />

Aussortierung und Recycling an <strong>–</strong> einschließlich der Folgen von Digitalisierungskampagnen.<br />

Historische Archive wie die Photothek bilden gleichsam Ökosysteme für<br />

solche Langzeitprozesse, in denen sich seit mehr als hundert Jahren Spuren und Bedeutungsschichten<br />

bruchlos akkumulieren, welche die Biographien des photographischen<br />

Objekts prägen und gleichzeitig rekonstruierbar machen. Die Photothek fungiert somit<br />

als Labor für die Untersuchung der Rolle der Photographie als Instrument und Medium<br />

der Kunstgeschichte sowie für die Erschließung des epistemologischen Potentials<br />

von Dokumentarphotographien und Photoarchiven <strong>–</strong> auch in benachbarten Disziplinen.<br />

Ausgehend von der wissenschaftlichen Aufarbeitung des eigenen historischen Bestandes<br />

(s. »Cimelia Photographica«) hat die Photothek in Kooperation mit führenden internationalen<br />

Wissenschaftlern eine Reihe von internen und auswärtigen Forschungsaktivitäten initiiert,<br />

darunter die Tagungsreihe »Photo Archives«. Weitere Initiativen: Vorträge von Spezialisten<br />

der photohistorischen und -theoretischen Forschung (z.B. Larry Schaaf, Geoffrey<br />

Batchen); Anregung und Betreuung von Dissertationen und Hochschulabschlussarbeiten;<br />

wissenschaftliche Unterstützung von Stipendiaten, die anhand der Phototheksbestände<br />

ihre Forschungsprojekte durchführen konnten.<br />

Dagmar Keultjes | Praktiken und Diskursivierung der photographischen Retusche von<br />

1839<strong>–</strong>1900 (Doc)<br />

Katia Mazzucco | Bild und Wort: un metodo per la Bildwissenschaft. Warburg e la conferenza<br />

del 29 ottobre 1927 al <strong>Kunsthistorisches</strong> Institut in Florenz (Postdoc, Kurzzeitstipendium)

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