forschungsbericht november 2008 – juli 2012 - Kunsthistorisches ...
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98 | FORSCHUNGEN DES WISSENSCHAFTLICHEN NACHWUCHSES<br />
different religious and political agendas. They prove to be<br />
independent forms of expression that took a pioneering<br />
role reflecting the fundamental changes in the history of<br />
the European envision of the Muslim ›Other‹. However,<br />
instead of offering reliable information on Islam, these images<br />
can rather be understood as mirrors of the contemporary<br />
European societies.<br />
Representations of Muhammad were objects of artistic invention<br />
and were first discussed in the 17 th century. At this<br />
conjuncture of time the historical and scholarly evaluation<br />
of the Prophet became distinguished from his representation<br />
in the arts. In the latter the figure of the Prophet was<br />
used to address the relations between the differentiating<br />
fields of history, religion, and art. This research work resulted<br />
in a PhD (successfully examined in 2011) and is to be published in 2013.<br />
Hans Wiering, MAHOMET, woodcut, in:<br />
Thesaurus Exoticorum, Oder eine mit<br />
Außländischen Raritäten und Geschichten<br />
wohlversehene Schatz-Kammer:<br />
F rstellend Die Asiatische, Africanische<br />
und Americanische Nationes<br />
[…] Wie auch [d]es Propheten Mahomets<br />
Lebens-Beschreibung, und sein<br />
Verfluchtes Gesetz- uch oder Alcoran<br />
[…], hrsg. v. Eberhard Werner Happel,<br />
Hamburg: Thomas Wiering, 1688,<br />
S. 245, 196 x 136 mm<br />
»Capelli fuori di legge«. Das Haar in der italienischen Kunst des 15. und 16.<br />
Jahrhunderts<br />
Julia A. Saviello<br />
Ziel des interdisziplinär angelegten Dissertationsprojektes ist es, erstmals die Bedeutungsebenen<br />
und Funktionen des Haares in der italienischen Malerei, Zeichenpraxis sowie<br />
Kunsttheorie des 15. und 16. Jahrhunderts zu erfassen. In dieser Zeit ist seitens der Künstler<br />
ein eigenwilliger und origineller Umgang mit dem Haar des Bildpersonals zu beobachten,<br />
dem ein gesteigertes Interesse an der Haargestaltung in der Kunstliteratur entspricht. Das<br />
Dissertationsvorhaben wird daher künstlerische Praxis und theoretische Reflexion miteinander<br />
in Beziehung setzen. Dabei sollen die ausdrucksstarken Haardarstellungen nicht<br />
nur als ein Rekurs auf die Antike gedeutet werden, wie Aby Warburg dies vorgeschlagen<br />
hat, sondern darüber hinaus in dem komplexen Spannungsfeld sozialer Normen und literarischer<br />
Topoi verortet werden. Ausgehend von einer Ikonologie des Haares, die auf unterschiedliche<br />
Frisuren und Haartypen eingeht, werden seine vielschichtigen Funktionen<br />
als sowohl physiognomisch deutbare wie gesellschaftlich determinierte Ausdrucksform<br />
herausgestellt. Besonderes Augenmerk gilt schließlich der poietisch selbstreflexiven Dimension<br />
von Haardarstellungen, die auf dem Liniencharakter des Haares gründet und es<br />
sowohl als Spur des Pinsels wie auch als gestischen Ausdruck künstlerischer Meisterschaft<br />
erfahrbar werden lässt.<br />
Giusto de’ Menabuoi und die Wissenskultur des Trecento in Padua<br />
Peter Scholz<br />
In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts entwickelte sich Padua unter der Herrschaft der<br />
mächtigen Familie da Carrara zu einem der wichtigsten Kunstzentren in Norditalien. Indem<br />
sie die noch zu kommunalen Zeiten begonnene Paduaner Politik, ausländische Künstler<br />
wie den Toskaner Giotto zu engagieren, fortführten und erweiterten, banden die Carrara<br />
Maler wie den Veroneser Altichiero und den Florentiner Giusto de' Menabuoi an ihren Hof.<br />
Giusto de' Menabuoi und seine Auseinandersetzung mit der Paduaner Wissenskultur des<br />
Trecento bilden den Kern des Dissertationsprojekts. Hierbei generieren sich die Bildwerke<br />
Giustos nicht nur als Dispositive geographisch-kosmologischen, sondern auch optischperspektivischen<br />
Wissens. Letzteres zeigt sich beispielsweise im Bemühen des Künstlers,<br />
in seinen gemalten Architekturen eine möglichst exakte Verkürzung zu erzeugen, und in<br />
einer formalen Strenge in der Struktur seiner Kompositionen. Diese Migration von künstlerischen<br />
Formen nach Padua ist im Zusammenhang mit einer Migration von Wissen zu<br />
sehen. Die gelehrten Zirkel am Hof der Carrara und die berühmte Universität von Padua<br />
trugen zu einer eigenständigen Wissenskultur bei, in der die neuesten Traktate zur Optik<br />
Giusto de’Menabuoi, Padova,<br />
Cappella Belludi