forschungsbericht november 2008 – juli 2012 - Kunsthistorisches ...
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80 | FORSCHUNGEN DES WISSENSCHAFTLICHEN NACHWUCHSES<br />
Califa’s Magical Circle (1999<strong>–</strong>2003) in Südkalifornien werden monographisch erfasst und in<br />
die Geschichte der interaktiven Kunst des 20. Jahrhunderts und der Gartenkunst eingeordnet.<br />
Inhaltlich wird die Untersuchung entlang der De- und Refigurierung von Weiblichkeitsbildern<br />
durchgeführt.<br />
Die Architektur der alten Stadt: Stadtumbau und Denkmalpflege um 1900<br />
am Beispiel von Florenz und Frankfurt a. M.<br />
Melchior Fischli | Piazza e monumento<br />
Die Dissertation befasst sich mit Sanierungs- und Restaurierungskonzepten<br />
für Altstädte, wie sie in den Jahren<br />
um 1900 praktisch gleichzeitig in den Denkmalpflegedebatten<br />
verschiedener europäischer Länder diskutiert<br />
wurden. Hatte man zuvor lediglich Einzelbauten einen<br />
Denkmalswert zugesprochen, verfolgten Maßnahmen<br />
zur Stadterneuerung nun zunehmend auch das ausdrückliche<br />
Ziel, die charakteristischen Merkmale der<br />
alten, d.h. meist mittelalterlich geprägten, Städte zu erhalten.<br />
Gerade solche Bemühungen führten aber oft zu<br />
massiven <strong>–</strong> restauratorisch verstandenen <strong>–</strong> Eingriffen in<br />
Bild und Substanz der alten Städte.<br />
Die hier entwickelten Konzepte der Stadtsanierung werden<br />
vergleichend untersucht, wobei einer Darstellung der zeitgenössischen Diskussion in<br />
der Fachliteratur zwei exemplarische Fallstudien zu Stadtumbaumaßnahmen gegenübergestellt<br />
werden. Gegenstand ist dabei zum einen die Umgestaltung des Stadtzentrums von<br />
Florenz (ca. 1880<strong>–</strong>1905), zum anderen die Anlage neuer Straßendurchbrüche in der Altstadt<br />
von Frankfurt a.M. (ca. 1890<strong>–</strong>1910). Diese dienen als Ausgangspunkt, um die in den Jahren<br />
um 1900 gerade im deutschen Sprachraum und in Italien geführten und nur vordergründig<br />
scharf trennbaren Debatten gleichermaßen in den Blick zu nehmen.<br />
Guido Carocci/Giuseppe Castellucci,<br />
Nuova Piazza di S. Stefano, Wettbewerbsprojekt<br />
für das Stadtzentrum<br />
von Florenz, 1902, aus: Bollettino<br />
dell’Associazione per la Difesa di<br />
Firenze Antica, vol. 3 (1902)<br />
Kinder der Passion im 15. und 16. Jahrhundert. Pueri als Symbol von<br />
Vergangenheit und Zukunft und ihre Aufgabe bei der religiösen Bildung<br />
des Betrachters<br />
Pia Leonie Fox | MaxNetAging<br />
Das innerhalb des interdisziplinären Max-Planck-Projekts MaxNet-<br />
Aging durchgeführte Dissertationsprojekt beschäftigt sich mit der<br />
Rolle von Kindern in Szenen der Passion Christi. Kinder sind nicht<br />
die Protagonisten der Passion, vielmehr sind sie Randfiguren, denen<br />
als solche eine Vielfalt von Funktionen zugewiesen werden kann. Ihr<br />
vermehrtes Auftreten in Bildern der Passion im 15. und 16. Jahrhundert<br />
steht im Zusammenhang mit der Laienbewegung. Um den populus<br />
christianus zu visualisieren und den Betrachter anzusprechen,<br />
werden Mittel eingesetzt, die auf die Evokation von Emotionen abzielen.<br />
Dazu werden sowohl positive als auch negative Identifikationsfiguren<br />
geschaffen, die den Betrachter bei der Interpretation einzelner<br />
Szenen im Bild lenken können. Kinder können antithetische Rollen<br />
übernehmen und sind als Emotionsträger und Bezugsfigur für den<br />
Betrachter im Bild geradezu prädestiniert: Ihre Unschuld lässt brutale<br />
Szenen grausamer erscheinen; wird ein Kind hingegen als bösartig dargestellt,<br />
entweiht dies seine ›innocentia‹. Die Symbolkraft wird durch<br />
die Darstellung von Kindern in metaphorischen und typologischen Kontexten noch erweitert.<br />
Kinder werden so zum wichtigen Agenten des Bildes als Medium der religiösen und<br />
künstlerischer Ansprache des Betrachters: »pictura quasi fictura«.<br />
Hans Multscher, Kreuztragung, Flügel<br />
des Wurzacher Altars, 1437, Berlin,<br />
Gemäldegalerie