20.03.2014 Aufrufe

forschungsbericht november 2008 – juli 2012 - Kunsthistorisches ...

forschungsbericht november 2008 – juli 2012 - Kunsthistorisches ...

forschungsbericht november 2008 – juli 2012 - Kunsthistorisches ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

PROMOVIERENDE | 79<br />

sowie Abhandlungen über die antike Plastik gehörten ebenso dazu wie eine eingehende<br />

künstlerische Auseinandersetzung mit den überlieferten Kunstwerken und <strong>–</strong> ansatzweise<br />

<strong>–</strong> ihr Vergleich untereinander und mit den schriftlichen Zeugnissen. Diese unterschiedlichen<br />

Identifizierungsmethoden werden in dem Dissertationsvorhaben am Beispiel der<br />

antiken Götterfiguren analysiert. Durch die Gesamtschau aller in der Renaissance verfügbaren<br />

bildhauerischen und numismatischen Darstellungen eines Gottes können erstmals<br />

grundlegende Aussagen über die damalige Kenntnis der Ikonographie antiker Götterbilder<br />

gemacht werden.<br />

Hurenbilder. Phänomenologie eines Bildmotivs in der Druckgraphik des<br />

17. und 18. Jahrhunderts<br />

Romana Filzmoser<br />

Crispijn de Passe d. J.: La belle Toscanese<br />

in Fiorensa, in: Miroir des plus<br />

belles courtisannes des ces temps,<br />

1635, Göttingen, Niedersächsische<br />

Staats- und Universitätsbibliothek,<br />

7. Blatt<br />

Die Dissertation untersucht Einzeldarstellungen von anonymen Prostituierten<br />

im 17. und 18. Jahrhundert. Das aus der Graphik des 18. Jahrhunderts (etwa<br />

bei Hogarth oder Goya) weithin bekannte Bildthema der Hure wird erstmals<br />

von England über die holländische Graphik zur italienischen Kultur des 17.<br />

Jahrhunderts zurückverfolgt und auf diese Weise historisiert. Dabei kann gezeigt<br />

werden, dass das Hurenmotiv seit dem 17. Jahrhundert in der Graphik<br />

mit deren Etablierung als Medium der städtischen Kultur verbunden war: Die<br />

Künstler setzten das Thema gezielt für die Vermarktung neuer Genres auf dem<br />

expandierenden Kunstmarkt ein, indem die Darstellung der Hure als begehrenswerte<br />

Frau den Wunsch erwecken sollte, den Stich zu besitzen. Gleichzeitig<br />

wurden die Mechanismen des Marketings vom Versprechen der Werbung bis<br />

hin zum Angebot der Konsums in den Stichen selbst reflektiert. Auf diese Weise<br />

waren das Thema der Hure und das Medium der Graphik bildtheoretisch und<br />

ökonomisch miteinander verbunden; in den Hurenstichen haben die Künstler<br />

nichts weniger als den Status der Graphik in der visuellen Kultur der Frühen<br />

Neuzeit ausgehandelt. Gerade darin ist die Entwicklung des Motivs in den spezifischen<br />

Bedingungen des Graphikmarkts zwischen dem 17. und 18. Jahrhundert begründet, als<br />

sich die Bildproduktion und die Rezeption aus ihren traditionellen Regulierungen zu lösen<br />

begannen und eine merkantile Positionierung verlangten, die von den Künstlern über das<br />

Thema der Hure verhandelt wurde.<br />

Partizipation und Vergnügen.<br />

Betrachteraktivierung im Werk Niki de Saint Phalles<br />

Tanja Fischer | Landesgraduiertenförderung Baden-Württemberg<br />

Niki de Saint Phalle, Der Golem<br />

(Mifletzet), 1972, Jerusalem, Kiryat<br />

Hayovel, Rabinovitch Park<br />

Im Zuge des Paradigmenwechsels in der Kunst der 1960er Jahre, entwickelte Niki de Saint<br />

Phalle in Gemeinschaftsausstellungen mit französischen und amerikanischen Künstlern ein<br />

Kunstverständnis, das auf der Partizipation des Betrachters gründet und durch die Stimulation<br />

verschiedener Sinne ein Kunsterlebnis erzeugen will, dessen<br />

Ziel es ist, vergnüglich zu sein. 1966 übertrug sie dieses Paradigma<br />

gemeinsam mit Jean Tinguely in der temporären Installation<br />

Hon <strong>–</strong> einer begehbaren Riesin mit sinnlichen Erlebnisräumen im<br />

Inneren <strong>–</strong> in die Monumentalität. Die dort erprobten Strategien zur<br />

Betrachteraktivierung und -partizipation wurden in ihren späteren<br />

Skulpturengärten verfeinert. Landschaft, Skulptur und Architektur<br />

werden dort zu nicht-alltäglichen Erlebnisorten zusammengeführt,<br />

deren Wirkung durch den Einsatz von grotesken Körperkonzepten<br />

und aufwendigen Materialien gesteigert wird.<br />

Die Dissertation geht über die bislang dominante individual-psychologische Deutung<br />

des Werkes Niki de Saint Phalles hinaus. Die bisher nur unzureichend untersuchten<br />

Skulpturengärten Il Giardino dei Tarocchi (1978<strong>–</strong>1998) in der südlichen Toskana und Queen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!