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Tirol hat gewählt - Österreich Journal

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. 118 / 03. 05. 2013<br />

Serie »<strong>Österreich</strong>er in Hollywood«<br />

114<br />

Foto: Archiv Rudolf Ulrich<br />

Der Wiener Autor Rudolf Ulrich dokumentiert in seinem Buch »<strong>Österreich</strong>er in Hollywood« 400 Einzelbiografien<br />

mit beigeschlossenen Filmografien und über 12.000 Film- und Fernsehproduktionen aus<br />

Hollywood mit österreichischer Beteiligung. In der 64. Folge portraitiert er<br />

Frederick (Friedrich) Kohner<br />

Frederick (Friedrich) Kohner<br />

Autor<br />

Foto: Archiv Rudolf Ulrich<br />

»<strong>Österreich</strong> <strong>Journal</strong>« – http://www.oesterreichjournal.at<br />

Friedrich Kohner, am 25. September 1905 im nordböhmischen<br />

Teplitz-Schönau (heute Teplice, CZ) als zweitältester von drei<br />

Söhnen des Kinobesitzers und Herausgebers einer der ersten Filmzeitschriften<br />

im Lande, Julius Kohner und seiner Gattin Helene geboren,<br />

studierte an der Pariser Sorbonne und promovierte 1929 im Fach<br />

Literaturgeschichte an der Universität Wien. Sein damals ungewöhnliches<br />

und provokatives Dissertationsthema „Ist Film Kunst?“ (bezogen<br />

noch auf den Stummfilm) erschien später unter dem Titel „Film<br />

ist Dichtung“ in Buchform. Kohner, vorbelastet durch den Beruf seines<br />

Vaters, ging im Oktober 1929 als Korrespondent Berliner Filmzeitschriften<br />

mehrere Monate nach Hollywood, wo er die Zeit der<br />

künstlerischen und wirtschaftlichen Umstellung auf den Tonfilm miterlebte.<br />

Er interviewte Größen wie Greta Garbo, Marion Davies,<br />

Charlie Chaplin oder Douglas Fairbanks und verdingte sich studienhalber<br />

als Statist bei Lewis Milestones Kriegsdrama „All Quiet on<br />

the Western Front“ („Im Westen nichts Neues“). Bei den Dreharbeiten<br />

zur Paramount-Komödie „Monte Carlo“ führte ihn der deutsche<br />

Regisseur Ernst Lubitsch in das Filmwesen ein.<br />

Kohner etablierte sich Mitte 1930 in Berlin, 1931 erschien bei<br />

Reclam in Leipzig sein erster Roman „Fünf Zimmer in Hollywood“.<br />

Er war im selben Jahr Regieassistent Stefan Székelys bei der Verfilmung<br />

der Komödie „Seitensprünge“ (Cicero Film), schrieb 1932 die<br />

Vorlage für Erich Kobers „Die Wasserteufel von Hieflau“ sowie mit<br />

Koautoren die Drehbücher zu Géza von Bolvárys musikalischem Lustspiel<br />

„Ein Lied, ein Kuß, ein Mädel“ und Robert Siodmaks „Brennendes<br />

Geheimnis“ (Tonal-Film) in Bearbeitung einer Novelle von<br />

Stefan Zweig. Der Streifen lief nach der Uraufführung am 31. März<br />

1933 noch zwei Tage ohne Nennung Friedrich Kohners wie auch der<br />

Namen aller jüdischen Mitarbeiter und wurde danach von den neuen<br />

Machthabern verboten. Ebenso blieb seine Mitarbeit an der Filmbiografie<br />

über das Leben des italienischen Tenors Giacomo Lauri<br />

Volpi, „Das Lied der Sonne“ (D 1933, italienische Version „La canzone<br />

del sole“, Regie: Max Neufeld) ungenannt. Kohner, umgehend<br />

zum Weggang entschlossen, setzte trotz sprachlicher Schwierigkeiten<br />

seine Skriptarbeit zunächst in Paris unter Pseudonym fort, mit Curt<br />

Siodmak entstand die Story zu Robert Siodmaks etwas altmodischem<br />

Musical „La Crise est finie“ (1934) und in der Schweiz mit Alfred<br />

Polgar die erste Drehbuchfassung zu Knut Hamsuns Drama „Viktoria“,<br />

die Carl Hoffmann dann 1935 in Berlin verfilmte, wobei man<br />

in diesem Fall die Autorennamen passend ersetzte. Ab 1934 in London,<br />

zur gleichen Zeit wie etwa andere durch die Nazis gefährdete<br />

<strong>Österreich</strong>er, Stefan Zweig, Paul Elbogen und Gina Kaus, erarbeitete<br />

Kohner mit dem Russen Ossip Dymow die Adaption zu „Sins of<br />

Man“ nach Josef Roths Roman „Hiob“, die Verfilmung erfolgte 1936<br />

durch 20th Century Fox in Hollywood.<br />

Die kalifornische Filmindustrie war inzwischen auf ihn aufmerksam<br />

geworden, 1936 bot ihm Columbia einen Halbjahresvertrag, da<br />

das Studio ein Remake des Films „Brennendes Geheimnis“, der im<br />

damals noch freien Wien mit großem Erfolg lief, plante. Um aus<br />

Europa herauszukommen, folgte Kohner mit seiner Familie dem Ruf<br />

Hollywoods, wo Bruder Paul bereits seit Anfang der 20er-Jahre tätig<br />

Frederick Kohner schrieb 1943 die Originalstory und mit<br />

Lawrence Kimble das Drehbuch zur Republic-Romanze<br />

»Tahiti Honey«, produziert und inszeniert vom <strong>Österreich</strong>er<br />

John (Hans) Auer.

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