Tirol hat gewählt - Österreich Journal
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ÖSTERREICH JOURNAL NR. 118 / 03. 05. 2013<br />
Kultur<br />
Von oben her betrachtet.<br />
Dächer und Dachlandschaften von Egon Schiele bis Alfons Walde, von<br />
Inés Lombardi bis Gerhard Richter in der Sommerausstellung des Museum<br />
Kitzbühel / Sammlung Alfons Walde von von 9. Mai bis 31. Oktober 2013<br />
97<br />
Von Wido Sieberer *)<br />
Museum Kitzbühel / Sammlung Alfons Walde / VBK, Wien<br />
*) Wido Sieberer ist Leiter des Museums und des Archivs<br />
der Stadt Kitzbühel<br />
Alfons Walde (1891 Oberndorf - 1958 Kitzbühel) »Stadt im Tauschnee«, um 1927, Öltempera auf Leinwand<br />
Im architektonischen Erscheinungsbild von<br />
Städten gibt es eine fünfte Schauseite, die,<br />
weil nur aus der Vogelschau sichtbar, nur<br />
wenig wahrgenommen wird: Die Dächer und<br />
die Dachlandschaften. Dabei gibt die Perspektive<br />
von oben den Blick frei auf unterschiedliche<br />
Dachformen, verschiedene Dekkungsmaterialien,<br />
Kamine und anderes<br />
Dachmobiliar und damit gute Auskunft über<br />
die soziale und bauliche Entwicklung ländlicher<br />
wie urbaner Räume. Viele Dachlandschaften<br />
sind heute zum Weltkulturerbe erklärt<br />
und daher gerade in historischen<br />
Städten wie Bamberg, Toledo, Prag, Krumau<br />
oder Salzburg auch eine permanente Herausforderung<br />
an die Städteplanung und den<br />
Denkmalschutz.<br />
»<strong>Österreich</strong> <strong>Journal</strong>« – http://www.oesterreichjournal.at<br />
Ein erster Impuls zur bewußten Beachtung<br />
von Dächern erfolgte in der Renaissance, als<br />
mit der „Erfindung“ der Vogelperspektive<br />
auf Städte auch deren Dächer ins Blickfeld<br />
rücken. Ihrer selbst willen werden die Dächer<br />
aber erst im Laufe des 19. Jahrhunderts beachtet,<br />
als mit dem Aufkommen des Alpinismus<br />
und dem kontemplativen Blick von<br />
oben nicht nur die Landschaft entdeckt, sondern<br />
auch die „Dach-Landschaft“ bewußt