Tirol hat gewählt - Österreich Journal
Tirol hat gewählt - Österreich Journal
Tirol hat gewählt - Österreich Journal
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 118 / 03. 05. 2013<br />
Kultur<br />
92<br />
nenbilder zugleich zu bewegen und zu verfahren,<br />
sowie vollständige Dekorationen aus<br />
der Montagehalle der Hinterbühne nach vorne<br />
zu transportieren. Dies bietet einerseits<br />
eine außergewöhnliche Vielfalt an szenischen<br />
Verwandlungsmöglichkeiten, zum anderen<br />
erlaubt es, das Know How und die<br />
Ressourcen der Bühnentechniker des Hauses<br />
auf die Vorstellungen fokussieren zu können,<br />
anstelle dies für ständiges Auf- und Abbauen<br />
von Kulissen verwenden zu müssen.<br />
Beispiellos sind auch die vollautomatisch<br />
computergesteuerten Dekorations- und Prospektlager,<br />
die sich nicht ausgelagert, sondern<br />
direkt im Theatergebäude befinden - ein<br />
weiteres Argument für das Prädikat „modernstes<br />
Opernhaus Europas“. Diese Lagersysteme<br />
wurden zuvor auf Flughäfen erprobt<br />
und kommen nun erstmalig auch in einem<br />
Theaterbetrieb zur Anwendung. Die buchstäbliche<br />
Erleuchtung im Großen Saal garantiert<br />
eine maßgefertigte LED-Lichtdecke.<br />
Das ringförmige Licht-Oval ist mit 24.000<br />
LED-Lichtpunkten bestückt, die auch szenisch<br />
eingesetzt werden können, zudem<br />
energieeffizient sind und ihn rundum zu<br />
einem Lüster der Zukunft machen.<br />
Ökologie<br />
Aber nicht nur im Bereich der Bühnentechnik<br />
werden neue Maßstäbe gesetzt. Es<br />
ist auch ein ökologisches und energieeffizientes<br />
Vorzeigeprojekt und <strong>hat</strong> sich den<br />
Beinamen „grünes Theater“ verdient.<br />
Das neue Musiktheater verfügt über ausgezeichnete<br />
thermische Gebäudequalität und<br />
wurde im Zusammenwirken mit dem oberösterreichischen<br />
Energiesparverband als<br />
Niedrigstenergiegebäude konzipiert. Dies<br />
bedeutet, daß der Energieverbrauch erheblich<br />
reduziert sowie aus erneuerbaren Quellen<br />
gedeckt wird. Was die EU ab 2019 für<br />
alle öffentlichen Neubauten vorsieht, wird<br />
2013 im Musiktheater schon umgesetzt.<br />
Es ist mit Photovoltaik, Solarenergie, Fernkälte,<br />
hochwirksam dämmenden Fenstern<br />
sowie Wärmerückgewinnungssystemen ausgestattet.<br />
Allein durch die Einsparung könnte<br />
man 80 Einfamilienhäuser mit Energie<br />
versorgen. Damit wird das neue Musiktheater<br />
in jeder Hinsicht ein Vorzeigeprojekt.<br />
Kultur trifft Ökologie – eine erfolgreiche<br />
Premiere.<br />
Identifikation<br />
Bislang konnten 5,5 Millionen Euro<br />
Sponsorengelder lukriert werden. Entscheidend<br />
bei der Investition der Sponsoren in<br />
den „weichen“ Standortfaktor ist aber auch,<br />
Foto: Musiktheater Linz / Sigrid Rauchdobler<br />
Foto: Musiktheater Linz / Sigrid Rauchdobler<br />
Die Bühnentechnik gewährleistet Verwandlungszauber und Wirtschaftlichkeit in<br />
einem Ausmaß, das kaum sonst in einem Repertoire-Haus zu finden ist. Ihr Herzstück<br />
ist die multifunktionale Transportdrehbühne mit 32 Metern Durchmesser.<br />
daß damit eine Identifikation der Unternehmen<br />
mit dem Theater zustande kommt.<br />
Dies ist zum einen wichtig zur Entlastung<br />
der öffentlichen Hand, aber auch als Erweiterung<br />
der Möglichkeiten des Landestheaters<br />
Linz und damit auch wieder des<br />
Landes Oberösterreich zu sehen, das sich dadurch<br />
wiederum stärker als Kulturland positionieren<br />
kann.<br />
Ein Musiktheater für alle<br />
Bereits im Vorfeld war die Neugier und<br />
das Interesse an der ehemals größten Kulturbaustelle<br />
<strong>Österreich</strong>s und der zweitgrößten<br />
Kulturbaustelle Europas riesig. 25.000<br />
»<strong>Österreich</strong> <strong>Journal</strong>« – http://www.oesterreichjournal.at<br />
BesucherInnen sind seit Mai 2011 über die<br />
Baustelle des neuen Musiktheaters gelotst<br />
worden. Die Theaterleitung freut sich darüber,<br />
wie gut das Angebot von der Bevölkerung<br />
angenommen wird: „Jede Oberösterreicherin,<br />
jeder Oberösterreicher – sei sie oder<br />
er Opernfan oder nicht – soll die Möglichkeit<br />
haben, sich über das Musiktheater zu<br />
informieren. Durch aktives Zugehen auf die<br />
Bürger setzen wir ein Zeichen: Das Musiktheater<br />
entsteht nicht neben den Menschen,<br />
sondern mit den Menschen.“ Dieses Credo<br />
steht über vielen Entwicklungsambitionen<br />
des neuen Musiktheaters am Volksgarten, etwa<br />
dem künftig tagsüber offenen Foyer oder<br />
An die Hauptbühne sind zwei Seitenbühnen und eine Hinterbühne mit nochmals<br />
dahinter angebauter Montagefläche angeschlossen.