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Tirol hat gewählt - Österreich Journal

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. 118 / 03. 05. 2013<br />

Kultur<br />

93<br />

der Bespielung mit einer breiten Vielfalt an<br />

Programmen. „Wir wollen keinen Elfenbeinturm<br />

der Kunst“, so der kaufmännische Vorstandsdirektor<br />

Thomas Königstorfer, „dazu<br />

sind die Gelder der öffentlichen Hand zu<br />

wertvoll, als daß sie in etwas investiert werden,<br />

das nur einer kleinen Zielgruppe vorbehalten<br />

sein sollte.“<br />

Gerade in der Eröffnungsphase will man<br />

das neue Musiktheater deshalb als „Haus für<br />

alle“ einführen. Die feierliche Eröffnung am<br />

11. April wurde live in Fernsehen und Rundfunk<br />

und auch in den Volksgarten übertragen.<br />

Nach dem Festakt wurde dem jungen<br />

Opernhaus noch ein „Einweihungsritual“<br />

ganz besonderer Güte zuteil: die weltberühmte<br />

Truppe La Fura dels Baus spielte mit<br />

„Ein Parzival“, ihrer ganz eigenen, spektakulären<br />

Version von Richard Wagners Parsifal<br />

vor, auf und rund um das neue Opernhaus<br />

– bei freiem Eintritt.<br />

Landeshauptmann Josef Pühringer<br />

Die Begrüßung nahm Landeshauptmann<br />

Josef Pühringer vor, der eingangs auf den<br />

Beginn einer neuen Zeitrechnung für das<br />

Kulturland Oberösterreich hinwies: „Vor<br />

210 Jahren ist das Linzer Landestheater eröffnet<br />

worden. Mit dem neuen Musiktheater<br />

bauen wir auf dieser Tradition auf. Gustav<br />

Mahler sagte richtig: ,Tradition ist nicht das<br />

Anbeten der Asche, sondern die Weitergabe<br />

des Feuers.‘ Feuer, Begeisterung <strong>hat</strong> heute<br />

jeder gespürt, der dieses Haus betreten <strong>hat</strong> –<br />

Begeisterung über den Bau, Begeisterung<br />

für die Musik. Musik ist ein großes Angebot<br />

an jede und jeden, sie kennt keine Unterschiede<br />

nach Alter, Herkunft und Nationalität.<br />

Denn die Musik spricht für sich allein. Sie<br />

ist die Beschreibung der Welt ohne Worte<br />

und Begriffe. Ludwig van Beethoven <strong>hat</strong> zu<br />

Recht gesagt: ,Die Musik ist die einzige<br />

Sprache, die keinen Dolmetscher braucht.‘<br />

Damit gehört sie zu den großen Brückenbauern.<br />

Brücken, die gerade wir Oberösterreicher<br />

nutzen. Wir begnügen uns nicht damit,<br />

Waren zu exportieren, sondern zu unserem<br />

Exportportfolio gehört auch die Musik,<br />

die damit weltweit eine unserer besten<br />

Visitenkarten ist“, so Pühringer. Hier, in<br />

Oberösterreich selbst, bekomme die Musik<br />

mit diesem Haus eine zeitgemäße Bühne.<br />

Damit werde ein mutiges Zeichen des Aufbruchs<br />

gesetzt. „Denn die Freiheit von Kunst<br />

und Kultur sind wesentliche Fortschrittsfaktoren“,<br />

so der Landeshauptmann weiter.<br />

„Freiheit bedeutet nicht nur gewähren und<br />

treiben lassen, Freiheit bedeutet auch zulassen,<br />

unterstützen, fördern, vorantreiben, im<br />

Foto: Peter Lechner / HBF<br />

Bundespräsident Heinz Fischer (l.) und Landeshauptmann Josef Pühringer mit<br />

Gattin Christa vor dem Festakt zur Eröffnung des Musiktheater.<br />

Großen wie im Kleinen. Das ist für mich das<br />

Wesen erfolgreicher Kulturpolitik. Gestaltungsräume<br />

schaffen, ermutigen und das Unbekannte,<br />

Neue wagen. Kunst ist immer ein<br />

Möglichkeitsraum, dem es frei stehen muß,<br />

alle Facetten auszuloten. Der entscheidende<br />

Maßstab an diesem Ort ist die Qualität.“<br />

Natürlich sei ihm auch bewußt, daß das<br />

Musiktheater nicht denkbar wäre ohne die<br />

Breite und Dichte des gesamten Kulturlandes.<br />

In diese Breite sei das Zeitgenössische,<br />

die freie Szene genau so integriert, wie die<br />

Volkskultur. „Wir haben in den letzten Jahren<br />

vieles getan, um diese Breite bestmöglich<br />

abzustützen. Stellvertretend nenne ich<br />

hier das europaweit einzigartige Landesmusikschulwerk.<br />

In dieser Breite des Kulturlandes<br />

bezieht das Musiktheater heute seinen<br />

Platz. Als ein kultureller Mittelpunkt, als<br />

ein Zentrum des geistigen Lebens und nicht<br />

zuletzt: als prägendes Element unserer Gesellschaft,<br />

denn Theater hilft uns, die Welt<br />

mit anderen Augen zu sehen und gibt uns die<br />

Freiheit, in neue Welten einzutauchen.“<br />

Die Stunde der Eröffnung sei natürlich<br />

eine Stunde der Freude, aber vor allem auch<br />

großer Dankbarkeit, fuhr Pühringer fort und<br />

richtete sein erstes Dankeschön an die Steuerzahler,<br />

„denn sie finanzieren mit ihrem Geld<br />

dieses großartige Musiktheater, das darf nie<br />

vergessen werden. Mit dem Dank verbinde<br />

ich aber auch die Einladung – nützt die Fülle<br />

dieses künstlerischen Angebots, es ist Euer<br />

Haus, nicht nur das Haus einiger Kunstinteressierter,<br />

es ist das Haus aller Oberösterreicherinnen<br />

und Oberösterreicher.“<br />

Zugleich gab er aber auch seiner ganz<br />

festen Überzeugung Ausdruck, daß auch die<br />

Rechnung stimme. Dieses Haus würde den<br />

»<strong>Österreich</strong> <strong>Journal</strong>« – http://www.oesterreichjournal.at<br />

Standort aufwerten, die Internationalität<br />

stärken, die Wertschöpfung heben und habe<br />

eine große Umwegrentabilität. „Ich bin daher<br />

sicher, daß die eingesetzten Gelder mit<br />

Zinsen zurückkommen. Da schaue ich den<br />

Steuerzahlern und der nächsten Generation<br />

ganz offen in die Augen, ganz abgesehen<br />

davon, daß 75 Prozent aller Aufträge dieses<br />

Großbaus an oberösterreichische Firmen gegangen<br />

sind, womit gerade in den Krisenjahren<br />

ein wesentlicher Beitrag für Beschäftigung<br />

geleistet wurde.“<br />

Die angestellte volkswirtschaftliche Analyse<br />

zeige die positiven ökonomischen Dimensionen<br />

dieser Kultureinrichtung. Es solle<br />

damit aber nicht suggeriert werden, daß<br />

Kultur sich ökonomisch rechnen oder gar<br />

rechtfertigen müsse. Sie sei ein Wert an sich.<br />

„Ja, Kultur kostet Geld, sehr viel Geld<br />

sogar, aber die Schäden, die die Unkultur anrichtet,<br />

sind um vieles teurer und sie können<br />

in aller Regel mit Geld nicht gut gemacht<br />

werden. Daher sind Investitionen in Bildung<br />

und Kultur Investitionen in die Zukunft unseres<br />

Landes. Ich danke denen, die für die<br />

Vergabe öffentlicher Gelder verantwortlich<br />

sind“, so der Landeshauptmann, der erst dem<br />

Landtag dankte, denn Oberösterreich trage<br />

etwa zwei Drittel der Gesamtkosten. Die<br />

nächste Dankadresse richtete er an den Bund,<br />

der mit 25 Mio. Euro am Projekt beteiligt ist.<br />

Er dankte dem Stadt- und Gemeinderat von<br />

Linz, die 35 Mio. Euro beitragen – die Stadt<br />

erfahre durch diesen Bau eine große Aufwertung,<br />

städtebaulich und natürlich auch<br />

vom kulturellen Angebot. „Ich bedanke mich,<br />

denn gerade im Kulturbereich funktioniert<br />

die Zusammenarbeit mit der Stadt Linz ganz<br />

besonders gut!“

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