Tirol hat gewählt - Österreich Journal
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ÖSTERREICH JOURNAL NR. 118 / 03. 05. 2013<br />
Wirtschaft<br />
54<br />
Unternehmer auf den Mangel an Neugeschäft<br />
mit Personalmaßnahmen. Nach dem<br />
leichten Zuwachs an Jobs im Vormonat führten<br />
erforderliche Anpassungen an die anhaltende<br />
Auftragsflaute im April zu Stellenstreichungen<br />
im Produktionssektor.<br />
Preise im Einkauf gingen zurück<br />
Das anhaltend schwache Nachfrageumfeld<br />
machte sich sehr stark in den jüngsten<br />
Preistrends bemerkbar. Die Preise im<br />
Einkauf gingen bereits das dritte Mal in Folge<br />
zurück und der Rückgang war zudem der<br />
stärkste seit Juli vorigen Jahres. Infolge der<br />
harten Konkurrenz bei zurückhaltendem<br />
Kundeninteresse sanken auch die Verkaufspreise<br />
den zweiten Monat in Folge – allerdings<br />
nur geringfügig. „Seit Jahresbeginn<br />
2013 stärken die Preistrends die Ertragslage<br />
der heimischen Unternehmen, da die spürbaren<br />
Kostensenkungen im Einkauf nicht in<br />
vollem Umfang von den Verkaufspreisen abgeschlagen<br />
werden. Zudem wird durch<br />
Lagerabbau gezielt versucht, die Kostenbzw.<br />
Ertragslage positiv zu beeinflussen“,<br />
meint Pudschedl. Allerdings veränderten<br />
sich die Bestände an Fertigwaren im April<br />
nicht, da es in vielen Betrieben aufgrund der<br />
schwachen Absatzlage sogar zu einem unerwünschten<br />
Lageraufbau kam. Die Bestände<br />
an Vormaterialien sinken dagegen nun bereits<br />
seit einem Jahr und im April sogar mit<br />
wieder gesteigertem Tempo, was sich auch<br />
in einer kräftigen Rücknahme der Einkaufsmenge<br />
widerspiegelte. Aufgrund der<br />
verringerten Einkaufstätigkeit der Industriebetriebe<br />
verkürzten sich die durchschnittlichen<br />
Lieferzeiten der Zulieferer nunmehr<br />
den dritten Monat in Folge.<br />
Erhoffte Erholung in der<br />
Industrie verzögert sich weiter<br />
Der Bank Austria EinkaufsManagerIndex<br />
mit seinem neuerlichen leichten Rückgang<br />
im April und der Stagnation seit dem Jahreswechsel<br />
2012/2013 macht im Verbund<br />
mit der fehlenden Verbesserung der europäischen<br />
Pendants klar, daß sich die erhoffte<br />
Erholung in der Industrie weiter verzögert.<br />
„Die österreichische Industrie befindet sich<br />
auf einem gesunden, international sehr konkurrenzfähigen<br />
Fundament – allerdings weiter<br />
in Warteposition. Wir sind aber optimistisch,<br />
daß die Erholung etwas verspätet im<br />
zweiten Halbjahr 2013 in die Gänge kommt<br />
und damit die heimischen Industriebetriebe<br />
immerhin ein Produktionsplus von 1 Prozent<br />
im Jahresdurchschnitt 2013 erreichen können“,<br />
so Bruckbauer.<br />
Leitzinssenkung erwartet<br />
Die im April europaweit abermals enttäuschenden<br />
EinkaufsManagerIndizes sowie<br />
der Rückgang des deutschen IFO-Geschäftsklimaindex<br />
erhöhen die Wahrscheinlichkeit,<br />
daß die Europäische Zentralbank doch noch<br />
weitere Zinsschritte nach unten setzen wird,<br />
um die Konjunktur zu unterstützen. Dazu<br />
Bruckbauer: „Wir gehen davon aus, daß die<br />
Europäische Zentralbank innerhalb der kommenden<br />
zwei Monate den Leitzins um 25 Basispunkte<br />
auf 0,5 Prozent senken wird, wenn<br />
auch angesichts des bereits niedrigen Zinsniveaus<br />
das Potential für eine Stimulierung<br />
der realen Wirtschaft mit konventionellen<br />
Maßnahmen sehr begrenzt ist“.<br />
Der genaue Zeitpunkt der Zinsentscheidung<br />
ist nach Einschätzung der Ökonomen<br />
der Bank Austria wesentlich von der Qualität<br />
der in den nächsten Wochen eintreffenden<br />
Frühindikatoren abhängig, wobei mehr für<br />
den Juni spricht, da zu diesem Zeitpunkt bereits<br />
die BIP-Daten für das erste Quartal vorliegen.<br />
•<br />
Positive Bilanz zu<br />
Biotechnologie-Patenten<br />
Wie eine Studie des WIFO zur Nutzung<br />
von Biotechnologie-Patenten in <strong>Österreich</strong><br />
zeigt, spielen Patente bei der Akquisition<br />
und Sicherung der Finanzierung<br />
sowie im Aufbau von Kooperationen mit anderen<br />
Unternehmen für <strong>Österreich</strong>s Biotechnologie-Unternehmen<br />
eine bedeutende<br />
Rolle. Die Finanzierungsfunktion <strong>hat</strong> vor<br />
allem für junge oder neu gegründete Unternehmen<br />
außerordentliches Gewicht: Deren<br />
Zugang zu Risikokapital und öffentlichen<br />
Förderungen hängt maßgeblich davon ab,<br />
wieweit sie über geschützte oder schützbare<br />
Erfindungen verfügen. Im Bereich der Forschung<br />
wirkt sich die vermehrte Patentierung<br />
von Forschungsergebnissen, anders als<br />
oft befürchtet, nicht negativ auf die wissenschaftliche<br />
Produktivität der Forschungseinrichtungen<br />
aus. Vielmehr melden wissenschaftlich<br />
produktivere Forschungseinrichtungen<br />
auch häufiger Patente an. Diese Patentanmeldungen<br />
ergeben sich dabei zumeist<br />
aus Kooperationen mit Unternehmen.<br />
<strong>Österreich</strong>s Biotechnologie-Unternehmen<br />
versuchen, ihre Erfindungen und Märkte<br />
durch die Gestaltung ihres Patentportfolios<br />
sowie durch die Formulierung der<br />
Ansprüche in den Patenten breit zu schützen.<br />
Dies wird aber aufgrund des raschen technischen<br />
Wandels im Bereich der Biotechnologie<br />
und Gentechnik immer schwieriger. In<br />
der Biotechnologie bauen Erfindungen stark<br />
aufeinander auf. Ein zu weit reichender<br />
Erfindungsschutz kann dabei höhere Kosten,<br />
etwa durch rechtliche Konflikte, zur Folge<br />
haben, aber auch bedeutende und volkswirtschaftlich<br />
unerwünschte Einschränkungen<br />
der Verbreitung und Anwendung von neuen<br />
Erkenntnissen mit sich bringen. Im Streitfall<br />
oder wenn eigene Erfindungen von der Nutzung<br />
fremder Patente abhängig sind, bevorzugen<br />
die meisten Unternehmen außergerichtliche<br />
Regelungen. Häufig werden solche<br />
Abhängigkeiten durch wechselseitige<br />
Lizenzierung gelöst. Die Unternehmen sind<br />
aber bestrebt, durch detaillierte Analysen des<br />
technologischen Umfeldes Konflikte mit<br />
bestehenden Patentrechten bereits im Vorfeld<br />
zu vermeiden. Dadurch werden solche<br />
Probleme frühzeitig abgefangen. Die Ergebnisse<br />
der Studie deuten auf Vorteile größerer<br />
Unternehmen im Management und der<br />
Durchsetzung von Patentrechten hin.<br />
Keine Hinweise gibt es auf eine maßgebliche<br />
Beeinträchtigung der Forschungstätigkeit<br />
von Unternehmen oder Forschungseinrichtungen<br />
durch geschützte Forschungswerkzeuge<br />
(z. B. Antikörper, Zelllinien). Unternehmen<br />
wie auch Forschungseinrichtungen<br />
prüfen häufig, ob eigene Forschungsvorhaben<br />
von geschützten Forschungswerkzeugen<br />
abhängen. In den seltenen Fällen, in denen<br />
eine Abhängigkeit die Durchführung beeinträchtigt,<br />
sind am ehesten Projektverzögerungen<br />
die Folge, kaum aber die Einstellung<br />
von Forschungsprojekten. Fallweise versuchen<br />
Unternehmen und Forschungseinrichtungen,<br />
die Abhängigkeit von Forschungswerkzeugen<br />
durch die Entwicklung eigener<br />
Verfahren oder Technologien zu umgehen.<br />
Die Studie „Die wirtschafts- und forschungspolitische<br />
Bedeutung der Umsetzung<br />
der Biopatentrichtlinie im österreichischen<br />
Patentgesetz“ basiert auf einer Befragung,<br />
die zwischen Oktober und Dezember<br />
2011 durchgeführt wurde. Die Bruttostichprobe<br />
umfaßte mit 108 Unternehmen und<br />
209 Forschungseinrichtungen annähernd die<br />
gesamte Population der in der Biotechnologie<br />
tätigen Unternehmen und Forschungseinrichtungen<br />
in <strong>Österreich</strong> und erreichte eine<br />
Rücklaufquote von 46 Prozent. •<br />
»<strong>Österreich</strong> <strong>Journal</strong>« – http://www.oesterreichjournal.at