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Tirol hat gewählt - Österreich Journal

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. 118 / 03. 05. 2013<br />

Innenpolitik<br />

9<br />

nen Arbeitslose in Deutschland – sogenannte<br />

Hartz-IV-Bezieher – ausgesetzt sind“, zeigt<br />

Strache auf. In Deutschland sei es jedem<br />

Finanzbeamten, aber auch den Sozialbehörden<br />

möglich, ohne begründeten Verdacht auf<br />

ein Steuervergehen auf Knopfdruck bei einer<br />

zentralen Kontoevidenz sämtliche Kontoverbindungen<br />

und Wertpapierdepots abzurufen.<br />

„Die Behörden brauchen keine richterliche<br />

Erlaubnis, Bank und Kontoinhaber werden<br />

nicht informiert.“ Verliert ein Bürger<br />

seine Arbeit und <strong>hat</strong> er etwas angespart, kann<br />

es sein, daß ihm erst nach Verbrauch des<br />

Ersparten Sozialleistungen ausbezahlt werden.<br />

„Als soziale Heimatpartei sagen wir<br />

dazu ganz klar Nein“, hält Strache fest.<br />

Der Bürger habe ein Recht auf ein gesundes<br />

Mißtrauen gegenüber der Politik. Denn<br />

die <strong>Österreich</strong>er hätten zu Recht die Angst,<br />

daß ihr hart erspartes Geld politischen Fehlentscheidungen<br />

der EU bzw. der rot-schwarzen<br />

Regierung zum Opfer fällt. „Diese Befürchtung<br />

ist durch die irrwitzigen Rettungsmaßnahmen<br />

für europäische Pleitestaaten –<br />

Stichwort ESM-Diktat – bereits Realität<br />

geworden. Bankspekulanten werden mit<br />

Steuerzahlergeld gerettet“, erklärt Strache.<br />

Staat und Banken durch ein Ende des<br />

Bankgeheimnisses noch weiter anzunähern,<br />

sei daher ein völlig falsches Vorhaben und<br />

würde die Bürger umfassender staatlicher<br />

Schnüffelei aussetzen.<br />

Bucher: Bankgeheimnis nicht<br />

auf dem Brüsseler Altar opfern<br />

BZÖ-Bündnissprecher Josef Bucher sagte,<br />

SPÖ und ÖVP würden das österreichische<br />

Bankgeheimnis „auf dem Brüsseler Altar“<br />

opfern. „Es ist ein Wahnsinn, wie Kanzler<br />

und Vizekanzler auf Zuruf vor der EU in die<br />

Knie gehen, anstatt die österreichischen<br />

Interessen zu vertreten. Wenn Faymann und<br />

Spindelegger behaupten, ein Aus für das<br />

Steuergeheimnis treffe nur ausländische<br />

Anleger, dann ist das Augenauswischerei.<br />

Schlußendlich werden – wenn es nach Rot<br />

und Schwarz geht – alle Behörden auf die<br />

Daten von den österreichischen Sparern<br />

zugreifen können.“<br />

„Das BZÖ besteht darauf, daß das Bankgeheimnis<br />

unangetastet bleibt. Die Bürgerrechte<br />

wurden von dieser rot-schwarzen Koalition<br />

– etwa bei der Vorratsdatenspeicherung<br />

– schon genug beschnitten. Die <strong>Österreich</strong>er<br />

haben ein Recht darauf, daß ihre<br />

Bankdaten vor einem willkürlichen Behördenzugriff<br />

geschützt werden“, so Bucher,<br />

der daran erinnerte, daß <strong>Österreich</strong> mit dem<br />

Beschluß des Amtshilfedurchführungsverfahrens<br />

im September 2009 die geforderten<br />

OECD-Standards erfüllt habe. „<strong>Österreich</strong><br />

<strong>hat</strong> die notwendigen Hausaufgaben gemacht.<br />

Eine noch stärkere Aushöhlung des Bankgeheimnisses<br />

wäre massiv gegen die Interessen<br />

<strong>Österreich</strong>s und würde einen Kapitalabfluß<br />

aus <strong>Österreich</strong> bedeuten. Das Bankgeheimnis<br />

muß unangetastet bleiben und<br />

darf keinesfalls gelockert werden.“<br />

Kogler: Rot und Schwarz müssen<br />

endlich ihre Blockade aufgeben<br />

Werner Kogler, Finanzsprecher der Grünen,<br />

stellte fest, „ausländische Steuerkriminelle<br />

dürfen nicht länger in <strong>Österreich</strong> ihren<br />

Zufluchtsort haben“. Es brauche nun rasch<br />

einen vollständigen Datenaustausch in der<br />

Europäischen Union, „damit ausländische<br />

Zitiert…<br />

„Ich glaube nach wie vor, daß es ein<br />

elementares Interesse vieler Leute ist, zu<br />

sagen, ich will ganz einfach nicht, daß<br />

die Finanz ohne mein Wissen erfährt, wo<br />

ich ein Konto habe.“ Das Thema Bankgeheimnis<br />

sei in den letzten Wochen aufgeblasen<br />

und aufgebauscht worden. „Nur<br />

weil man nichts zu verbergen <strong>hat</strong>, braucht<br />

man es nicht zu veröffentlichen.“<br />

RZB-Generaldirektor<br />

Walter Rothensteiner<br />

(im ORF Radio Ö1)<br />

„Durch das Bankgeheimnis wurde die<br />

Prävention von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung<br />

in <strong>Österreich</strong> nie behindert.<br />

Die Erstattung einer Geldwäsche-<br />

Verdachtsmeldung durchbricht schon<br />

heute das Bankgeheimnis. Wir schöpfen<br />

alle Möglichkeiten aus, die uns zur Verfügung<br />

stehen. So überprüfen wir beispielsweise<br />

jeden auffälligen Geldeingang<br />

und verlangen vom Kunden Belege<br />

über die Herkunft seiner Gelder.“<br />

Bank-Austria-Generaldirektor<br />

Willibald Cernko (im „profil“)<br />

Für den Finanzrechtler Werner Doralt<br />

ist die Aufdeckung internationaler Steueroasen<br />

und ihrer Nutznießer ein Anlaß,<br />

umgehend gegen derartige Steuerparadiese<br />

vorzugehen. Er spricht von einem<br />

„Wirtschaftskrieg“, auf den man entsprechend<br />

reagieren müsse. Und er ruft dazu<br />

auf, sofort über das österreichische<br />

Bankgeheimnis nachzudenken.<br />

(im ORF Radio Ö1)<br />

Steuerbetrüger und Großkriminelle nicht<br />

länger gedeckt werden. Die derzeitige Situation<br />

in <strong>Österreich</strong> nutzt Steuerbetrügern grossen<br />

Stils und dient dem Verstecken von<br />

Verbrechensgeldern der Mafia und Schwarzgeldern<br />

der Oligarchen.“<br />

„Rot und Schwarz müssen endlich ihre<br />

Blockade aufgeben. Denn es ist eine doppelte<br />

Gaunerei, die Faymann, Spindelegger und<br />

Fekter hier betreiben. Schlimm genug, daß<br />

in <strong>Österreich</strong> Steuerbetrüger und Großkriminelle<br />

unerkannt Unterschlupf finden.<br />

Zusätzlich torpedieren Faymann, Spindelegger<br />

und Fekter in ihrem populistischen Starrsinn<br />

beim Bankgeheimnis, daß die gesamte<br />

EU schärfere Maßnahmen gegenüber Steueroasen<br />

durchsetzen könnte.“ Denn durch <strong>Österreich</strong>s<br />

Blockade werde die Verhandlungsaufnahme<br />

der EU-Kommission für ein<br />

weitgehendes Betrugsbekämpfungsabkommen<br />

verhindert.<br />

Lugar: Nein zum Ende<br />

des Bankgeheimnisses<br />

Team Stronach Klubobmann Robert Lugar<br />

verlangt, ein Bundeskanzler habe sich<br />

„für sein Land und dessen Bevölkerung einzusetzen.<br />

Doch Faymann ist der EU hörig<br />

und geht bei jedem Zuruf aus Brüssel in die<br />

Knie. Nein zum Ende des Bankgeheimnisses,<br />

kein Faymann-Kniefall!“ Das sei<br />

typisch für diese Regierung: „Will die ÖVP<br />

das Bankgeheimnis beibehalten, will es die<br />

SPÖ aufheben – auf der Strecke bleiben die<br />

<strong>Österreich</strong>er, die kleinen Sparer, die jedes<br />

Vertrauen in die Banken verlieren, und damit<br />

auch die Wirtschaft!“, warnt Lugar und fordert<br />

die Regierung auf, ein klares Bekenntnis<br />

zur Beibehaltung des Bankgeheimnisses<br />

abzulegen.<br />

EU-Gipfel am 22. Mai<br />

EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy<br />

kündigte bereits an, der EU-Gipfel am 22.<br />

Mai werde sich angesichts des unvorstellbaren<br />

Entgangs an Steuern in einer Größenordnung<br />

von einer Trilliarde (!) Euro jährlich<br />

vorrangig mit dem Kampf gegen Steuerflucht<br />

und Steuerhinterziehung befassen.<br />

Das entspreche dem spanischen Bruttoinlandsprodukt<br />

(BIP) oder dem Gesamtudget<br />

der EU über einen Zeitraum von sieben<br />

Jahren. „Europa muß mit einer Stimme sprechen“,<br />

sagte Van Rompuy, die einzelnen EU-<br />

Staaten könnten das Problem nicht alleine<br />

lösen. „Wir können uns Steuernachlässigkeit<br />

einfach nicht leisten und nicht tolerieren.“ •<br />

Quellen: SPÖ, ÖVP, FPÖ, BZÖ, Grüne, Team Stronach,<br />

Europäische Union und „Süddeutsche Zeitung“<br />

»<strong>Österreich</strong> <strong>Journal</strong>« – http://www.oesterreichjournal.at

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