15.09.2014 Aufrufe

Tirol hat gewählt - Österreich Journal

Tirol hat gewählt - Österreich Journal

Tirol hat gewählt - Österreich Journal

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ÖSTERREICH JOURNAL NR. 118 / 03. 05. 2013<br />

Am Abend des 2. Mai wurde der Zeitzeuge<br />

Hugo Höllenreiner, ein in München<br />

geborener Sinto, im Jüdischen Museum<br />

München mit dem Austrian Holocaust Memorial<br />

Award ausgezeichnet. Höllenreiner<br />

wurde 1943 in das Zigeunerlager Auschwitz-<br />

Birkenau deportiert. Über die Lager Ravensbrück<br />

und Mauthausen kam er nach<br />

Bergen Belsen, wo er 1945 von britischen<br />

Soldaten befreit wurde.<br />

Hugo Höllenreiner wurde vom Verein<br />

<strong>Österreich</strong>ischer Auslandsdienst für sein<br />

Lebenswerk, das er seit über 20 Jahren dem<br />

aktiven Wachhalten der Erinnerung an die<br />

Leiden der Sinti und Roma widmet, aus<strong>gewählt</strong>.<br />

„Ich kämpfe dafür, dass sich dieser<br />

grauenhafte Teil unserer Geschichte nicht<br />

mehr wiederholt und bin über diese Anerkennung<br />

mehr als überwältigt“, sagte er nach<br />

der Überreichung der Urkunde.<br />

„Es ist wichtig sich das alles ins Gedächtnis<br />

zu rufen und auch darüber zu sprechen.<br />

Kein Buch oder Film kann ein Zeitzeugengespräch<br />

mit Hugo Höllenreiner ersetzen“,<br />

betonte Charlotte Knobloch, die Präsidentin<br />

der Israelitischen Kultusgemeinde<br />

München und Oberbayern und ergänzte<br />

„sein Leben und Überleben macht ihn zum<br />

lebendigen Denkmal“. In ihrer Laudatio hob<br />

sie auch hervor, dass „Diskriminierung nicht<br />

ein Problem der betroffenen Gruppen ist,<br />

sondern der Gesellschaft, die sie ausübt.“<br />

Mit den Worten „unsere Freiheit und Demokratie<br />

lebt von Zivilcourage jedes Einzelnen<br />

und Hugo Höllenreiner nimmt das besonders<br />

ernst. Danke, daß sie nicht aufhören zu<br />

schweigen“, beendete sie ihre emotionale<br />

Ansprache. Knobloch ist kurzfristig für den<br />

Münchner Oberbürgermeister Christian Ude<br />

eingesprungen, der sich auf Grund einer unvorhersehbaren<br />

Dienstreise für seine Abwesenheit<br />

entschuldigen ließ.<br />

Der Initiator des Preises, Andreas Maislinger,<br />

würdigte bei seiner Begrüßungsrede<br />

dessen große Verdienste für die Erinnerung<br />

an die Verbrechen des Nationalsozialismus<br />

und zitierte Rudolf Sarközi „Roma und Sinti<br />

rücken in die Mitte der Gesellschaft und es<br />

ist höchste Zeit, daß wir mit dieser Ehrung<br />

dazu beitragen.“<br />

<strong>Österreich</strong>, Europa und die Welt<br />

Austrian Holocaust<br />

Memorial Award verliehen<br />

Holocaust (Pharrajimos)-Überlebender Hugo Höllenreiner<br />

wurde im Jüdischen Museum München geehrt<br />

Foto: Nikolai Atefie / auslandsdienst.at<br />

Charlotte Knobloch, Hugo Höllenreiner und Andreas Maislinger<br />

Für musikalische Begleitung sorgte der<br />

junge österreichisch-rumänische Pianist<br />

Adrian Gaspar, selbst Sinto, gemeinsam mit<br />

dem Violinisten Florian Willeitner. Unterstützt<br />

wurden sie vom Jugendchor der Freien<br />

Walldorfschule Karlsruhe. Während des<br />

Abends wurde auch ein Filmausschnitt aus<br />

der Dokumentation „Dui Roma – Zwei Lebenskünstler“<br />

von Iovanca Gaspar gezeigt.<br />

Ein persönliches Highlight für Höllenreiner<br />

war die Überreichung einer Zeichnung von<br />

seinem engen Freund Adrian Gaspar.<br />

An der Ehrung in dem bis auf den letzten<br />

Platz gefüllten Jüdischen Museum nahmen<br />

neben den Generalkonsuln von Israel, Kroatien,<br />

den Niederlanden, <strong>Österreich</strong> und Ungarn<br />

auch hohe VertreterInnen der Stadt<br />

München, Mitglieder des Bundestags, sowie<br />

weitere namhafte Persönlichkeiten aus Politik<br />

und Gesellschaft teil.<br />

Austrian Holocaust Memorial Award<br />

Der 2006 vom Verein <strong>Österreich</strong>ischer<br />

Auslandsdienst gestiftete Austrian Holocaust<br />

Memorial Award (AHMA) gilt als<br />

Symbol gegen Rechtsextremismus und als<br />

Zeichen für das Gedenken der Verbrechen<br />

des Nationalsozialismus. Alljährlich wird<br />

»<strong>Österreich</strong> <strong>Journal</strong>« – http://www.oesterreichjournal.at<br />

auf Anregung vom Vereinsvorstand eine Person<br />

oder Organisation, die sich durch spezielles<br />

Engagement im Bereich der Gedenkarbeit<br />

verdient gemacht <strong>hat</strong>, mit diesem Preis<br />

geehrt. „Gerade in einer Situation, wenn<br />

manche Stimmen diese Verbrechen historisieren<br />

und relativieren wollen, ist es ein wichtiges<br />

Signal, daß eine österreichische NGO<br />

einen derartigen Preis stiftet,“ sagte der<br />

Leiter der Kulturpolitischen Sektion des österreichischen<br />

Außenministeriums, Botschafter<br />

Emil Brix, anläßlich der ersten Preisverleihung<br />

2006.<br />

http://www.hrb.at/ahma<br />

Pharraijmos – der Holocaust<br />

an Roma und Sinti<br />

Das Romanes-Wort Porajmos (auch Porrajmos,<br />

deutsch: „das Verschlingen“) bezeichnet<br />

den Völkermord an den europäischen<br />

Roma in der Zeit des Nationalsozialismus.<br />

Dieser bildet den Höhepunkt einer<br />

langen Geschichte von Diskriminierung und<br />

Verfolgung. Die Zahl der Opfer ist nicht bekannt.<br />

Nach unterschiedlichen Schätzungen<br />

ist sie bei einer großen Spannbreite jedoch<br />

sechsstellig. (Quelle: de.wikipedia.org) •<br />

http://www.auslandsdienst.at<br />

33

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!