15.09.2014 Aufrufe

Tirol hat gewählt - Österreich Journal

Tirol hat gewählt - Österreich Journal

Tirol hat gewählt - Österreich Journal

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

ÖSTERREICH JOURNAL NR. 118 / 03. 05. 2013<br />

Aus Südtirol<br />

49<br />

Fotos: DiKom/Pertl<br />

Für seinen gewaltlosen Kampf für Minderheitenrechte ausgezeichnet: LH Durnwalder<br />

überreicht dem Dalai Lama den Südtiroler Minderheitenpreis.<br />

Der Dalai Lama als frischgebackene Minderheiten-Preisträger im Kreise der Südtiroler<br />

Landesregierung<br />

»<strong>Österreich</strong> <strong>Journal</strong>« – http://www.oesterreichjournal.at<br />

alle Menschen gleichermaßen nach einem<br />

glücklichen Leben“, so der Dalai Lama, der<br />

zudem dafür plädierte, alles daran zu setzen,<br />

die Schere zwischen Arm und Reich zu<br />

schließen.<br />

Als zweite Leitlinie nannte er die Harmonie<br />

zwischen den Religionen. „Diese Harmonie<br />

ist nicht etwa eine Utopie, sondern in<br />

vielen Teilen der Welt bereits Realität“, so<br />

der Dalai Lama. Möglich sei dies nicht zuletzt<br />

deshalb, weil auch alle Religionen letztendlich<br />

die gleichen Ziele verfolgten: die<br />

Förderung der Liebe, des Mitleids, der Toleranz<br />

und des Respekts. Leitlinie Nummer<br />

drei sei schließlich der Kampf um die Erhaltung<br />

der tibetischen Kultur, die wiederum im<br />

Buddhismus gründe und damit auf den Prinzipien<br />

der Gewaltlosigkeit und des Friedens<br />

basiere.<br />

Im Anschluß an die Überreichung des<br />

Südtiroler Minderheitenpreises haben sich<br />

der Dalai Lama und Landeshauptmann den<br />

Medien gestellt.<br />

Der Dalai Lama betonte dabei die wichtige<br />

Rolle der Medien in Minderheitenfragen:<br />

„Den <strong>Journal</strong>isten kommt bei der Durchsetzung<br />

der Menschenrechte eine wichtige<br />

Rolle zu: Sie müssen die Menschen informieren<br />

und objektiv berichten. Die Medien<br />

sind wie ein Rüssel, der alles aufsaugt und<br />

die Wahrheit weitergibt.“ Zur Verleihung des<br />

Minderheitenpreises meinte der Dalai Lama,<br />

daß es zwischen den Tibetern und den Südtiroler<br />

Ähnlichkeiten und Gemeinsamkeiten<br />

gebe und gerade aus diesem Grund der Preis<br />

einen besonderen Stellenwert habe. „Ich<br />

kenne Südtirol und den Landeshauptmann,<br />

den ich für seinen ‚starken‘ Charakter schätze,<br />

schon sehr lange und sehe in dem Preis<br />

eine ehrlich und ernst gemeinte Ehrung“,<br />

unterstrich der Dalai Lama.<br />

Landeshauptmann Luis Durnwalder wies<br />

auf Nachfrage darauf hin, daß es bisher von<br />

chinesischer Seite noch keine Protestnote<br />

wegen des Besuches des Dalai Lama bzw.<br />

der Verleihung des Südtiroler Minderheitenpreises<br />

gegeben habe. Dies sei bei den bisherigen<br />

drei Besuchen anders gewesen, so der<br />

Landeshauptmann.<br />

Der Dalai Lama bezog während der Pressekonferenz<br />

zu zahlreichen weiteren Themen<br />

wie Nordkorea, dem Verhältnis zur chinesischen<br />

Regierung, der Verbreitung des<br />

Buddhismus oder den Selbstverbrennungen<br />

seiner Landsleute Stellung. Zu letzterem sagte<br />

er: „Ich habe zu dieser Form des Protests<br />

bereits mein Bedauern geäußert, weil ich die<br />

Sinnhaftigkeit bezweifle. Deshalb würde ich<br />

auch nie zu einer derartigen Form des Protests<br />

aufrufen. Aber die Menschen, die sich<br />

verbrennen, haben diese Entscheidung aus<br />

Überzeugung getroffen. Ich kann zwar Empfehlungen<br />

dagegen abgeben, kann dadurch<br />

aber nicht alle Menschen beeinflussen oder<br />

davon abhalten.“<br />

Auch zur aktuellen Situation in Korea<br />

bezog der Dalai Lama Stellung: „Man kann<br />

kein Problem mit Gewalt lösen. Heute noch<br />

viel weniger als früher. Für Korea gilt wie<br />

für alle anderen Konflikte, daß nur die Diskussion<br />

und die Argumentation zu einer tragfähigen<br />

Lösung führen kann. Konflikte müssen<br />

gewaltfrei durch Zusammenarbeit, Mitgefühl,<br />

Liebe und Verständnis gelöst werden.“<br />

Die Rolle der chinesischen Regierung<br />

gegenüber Tibet ist vom Dalai Lama ebenfalls<br />

analysiert worden: „Die chinesischen<br />

Regierungen haben in den vergangenen Jahrzehnten<br />

Tibet gegenüber immer wieder eine<br />

andere Ausrichtung vertreten. Einmal war<br />

diese Ausrichtung ideologisch, einmal wirtschaftlich.<br />

Wir streben seit 60 Jahren eine<br />

Autonomie an. Auch China kann sich auf<br />

lange Sicht dem Wandel der Welt nicht verschließen.<br />

Diese ist in den vergangenen Jahrzehnten<br />

demokratischer geworden. Seit Anfang<br />

der 1980er-Jahre <strong>hat</strong> es auch in der chinesischen<br />

Regierung eine Öffnung gegeben,<br />

aber leider sind diese Ansätze nicht vertieft<br />

worden, die Situation <strong>hat</strong> sich danach verschlechtert.<br />

Aber es gibt aus der chinesischen<br />

Kulturgesellschaft immer mehr Veröffentlichungen<br />

und Äußerungen, die unseren Weg<br />

unterstützen. Das sind wichtige Zeichen.“ •

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!