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Tirol hat gewählt - Österreich Journal

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. 118 / 03. 05. 2013<br />

Kultur<br />

96<br />

lichen für diesen Kulturbau danke und ihnen<br />

wünsche, daß diesem Haus eine der Wiener<br />

Staatsoper entsprechende Zukunft bevorstehe.<br />

Eine Zukunft mit einem erstklassigen<br />

Programm, eine Zukunft mit einem erstklassigen<br />

Ensemble, eine Zukunft mit einem zufriedenen,<br />

interessierten Publikum.<br />

„<strong>Österreich</strong> ist keine Insel der Seligen. Zu<br />

diesem Realismus haben wir uns trotz größtem<br />

Respekt für den Autor dieses Zitates<br />

durchgerungen. Aber am ehesten ist es im<br />

Hinblick auf die Vielfalt und das breite Angebot<br />

im Teilbereich der Musik und des<br />

Musiktheaters eine Insel der Seligen“, so der<br />

Bundespräsident weiter. „Wie sonst läßt sich<br />

erklären, daß alleine in den letzten 15 Jahren<br />

mehr als 13 wichtige Neubauten für diese<br />

Kunstsparte errichtet wurden, die für etwa<br />

12.000 Menschen Platz bieten? Daß über<br />

400 Millionen Euro in die Errichtung dieser<br />

Gebäude investiert wurden? Daß tagtäglich<br />

um ein Vielfaches mehr Menschen Theater<br />

und Konzertsäle besuchen als Fußballspiele?<br />

Daß Kultur in <strong>Österreich</strong> ein Massenphänomen<br />

ist und nicht der Freizeitvertreib einer<br />

kleinen Elite? Diese Insel der Seligen, der<br />

<strong>Österreich</strong> zumindest im Bereich von Kunst<br />

und Kultur nahekommt, manifestiert sich<br />

auch darin, daß selbst in wirtschaftlich<br />

schwierigen Zeiten die Kulturausgaben des<br />

Bundes nicht gekürzt wurden und daher –<br />

anders als in vielen anderen europäischen<br />

und auch außereuropäischen Ländern – renommierte<br />

Kulturinstitutionen nicht das<br />

Handtuch werfen müssen. Im Gegenteil: Zu<br />

Bewährtem kommt Neues hinzu – so wie<br />

hier und heute in Linz“, so Heinz Fischer.<br />

Das musikalische Erbe unseres Landes sei so<br />

reich, daß <strong>Österreich</strong> wohl zurecht als das<br />

Musikland schlechthin gelte. Wohin immer<br />

man komme und frage, was Menschen mit<br />

<strong>Österreich</strong> verbinden würde, werde die<br />

Musik an prominenter oder sogar an erster<br />

Stelle genannt. Das sei erfreulich und ein<br />

Faktum, das nicht gering geachtet werden<br />

dürfe. Gleichzeitig werde dadurch mitunter<br />

der Blick auf die Gegenwart und die Zukunft<br />

verstellt oder zumindest erschwert. „Wir<br />

verfügen nämlich auch über eine lebendige,<br />

spannende und international anerkannte Gegenwartsmusik.<br />

Diese wird ebenfalls im Rahmen<br />

von eigenen Festivals oder am Rande so<br />

genannter klassischer Festspiele präsentiert.<br />

Neue zeitgenössische Produktionen finden<br />

aber weit weniger Eingang in die Spielpläne<br />

renommierter Häuser. Dieser Umstand bewirkt,<br />

daß in erster Linie jene Menschen mit<br />

dem zeitgenössischen Musikschaffen vertraut<br />

werden, die sich ohnedies bereits dafür<br />

interessieren“, so das Staatsoberhaupt. „Wenn<br />

ich als jemand, dessen Musikprofessor im<br />

Gymnasium vor fast 60 Jahren Friedrich<br />

Cerha hieß, an diesem heutigen Tag einen<br />

besonderen Wunsch formulieren darf, dann<br />

ist es der, daß im Repertoire unserer wichtigsten<br />

und angesehensten Musiktheater dem<br />

heutigen kompositorischen Schaffen ein<br />

höherer Stellenwert eingeräumt wird, als das<br />

momentan der Fall ist.“<br />

Er sei überzeugt, daß eine solche gut vorbereitete<br />

Veränderung oder Ergänzung sich<br />

nicht negativ auf die Auslastung und damit<br />

die wirtschaftliche Situation auswirken müsse.<br />

In jenem Sinn nämlich, daß Tradition<br />

eine starke Wurzel ist, aus der Zeitgenössisches<br />

wachsen könne, halte er die verstärkte<br />

Berücksichtigung des heutigen Musikschaffens<br />

für außerordentlich wichtig. Jede<br />

klassische Musik sei einmal zeitgenössische<br />

Musik gewesen.<br />

„Linz, das in seinem kulturellen Engagement<br />

über Jahre hindurch bewiesen <strong>hat</strong>, daß<br />

es zeitgemäß und aufgeschlossen denkt und<br />

handelt, kommt dabei eine bedeutende Rolle<br />

zu. Das ist auch der Grund, weswegen ich<br />

diese Überlegungen hier formulieren wollte,<br />

ohne – wie ich meine – Gefahr zu laufen, der<br />

künstlerischen Leitung des neuen Musiktheaters<br />

ungebetene Ratschläge zu erteilen.“<br />

Das neue Musiktheater Linz sei ein in<br />

vielerlei Hinsicht bemerkenswertes Haus.<br />

„Zahlreiche Menschen haben sich im Vorfeld<br />

der Eröffnung davon bereits überzeugt<br />

und die Präsentation am heutigen Abend <strong>hat</strong><br />

weitere Informationen geboten. Ich wünsche<br />

diesem Haus, daß es von allen Musikfreunden<br />

angenommen wird und einen angesehenen<br />

Platz im Kulturleben der Stadt Linz, des<br />

Landes Oberösterreich und auch von ganz<br />

<strong>Österreich</strong> finden wird. Behalten wir also den<br />

11. April 2013 als einen Tag im Gedächtnis<br />

an dem das künstlerische und musikalische<br />

Schaffen in <strong>Österreich</strong> einen neuen starken<br />

Impuls erhalten <strong>hat</strong>“, so Heinz Fischer. Und<br />

gerne kam er „der freundlichen Einladung<br />

nach“ und erklärte das Musiktheater Linz für<br />

eröffnet.<br />

•<br />

http://www.musiktheater-linz.at<br />

Foto: MTG<br />

Ein zentraler Dreh- und Angelpunkt ist die Lage des Theatergebäudes am Linzer Volksgarten. Das neue Musiktheater wurde<br />

von Terry Pawson städtebaulich so konzipiert, daß der Park quasi als Vorgarten des Theaters fungiert.<br />

»<strong>Österreich</strong> <strong>Journal</strong>« – http://www.oesterreichjournal.at

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