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Tirol hat gewählt - Österreich Journal

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. 118 / 03. 05. 2013<br />

Wirtschaft<br />

Jeder fünfte Euro sofort verfügbar<br />

Finanzvermögen der Haushalte auf Liquiditätskurs – Daten der Gesamtwirtschaftlichen<br />

Finanzierungsrechnung zum Finanzvermögen der Haushalte 2012<br />

Foto: http://www.bilderbox.biz<br />

Rund 93 von insgesamt 484 Mrd. Euro Finanzvermögen der österreichischen Haushalte<br />

bestanden zum Jahresende 2012 aus Bargeld und täglich fälligen Einlagen.<br />

»<strong>Österreich</strong> <strong>Journal</strong>« – http://www.oesterreichjournal.at<br />

59<br />

Rund 93 von insgesamt 484 Mrd. Euro<br />

Finanzvermögen der österreichischen<br />

Haushalte bestanden zum Jahresende 2012<br />

aus Bargeld und täglich fälligen Einlagen sowohl<br />

bei in- als auch bei ausländischen Banken.<br />

Der sich seit Ausbruch der Finanzkrise<br />

verstärkende Trend, daß die privaten Haushalte<br />

rasch über ihr Vermögen verfügen wollen,<br />

setzte sich 2012 fort.<br />

Laut den Daten der Gesamtwirtschaftlichen<br />

Finanzierungsrechnung der Oesterreichischen<br />

Nationalbank (OeNB) betrug<br />

das Finanzvermögen der privaten Haushalte<br />

Ende 2012 484 Mrd. Euro, das bedeutet<br />

einen Anstieg um 3,7 % gegenüber dem Jahresanfang.<br />

Haushalte investierten 9,3 Mrd.<br />

Euro in Finanzanlagen. Neuveranlagungen<br />

erklären zwei Prozentpunkte des Jahreswachstums,<br />

der Rest ist vor allem auf die<br />

positive Entwicklung der Kurse auf den Kapitalmärkten<br />

zurückzuführen, von der die<br />

Wertpapierbesitzer (15 % der Haushalte) im<br />

Jahr 2012 profitierten. Der Marktwert der<br />

handelbaren Wertpapiere (verzinsliche Wertpapiere,<br />

börsennotierte Aktien und Investmentzertifikate)<br />

erreichte damit wieder jenen<br />

Stand, den die Privatinvestoren schon<br />

Mitte 2007 und Ende 2010 auf ihren Kontoauszügen<br />

vorgefunden <strong>hat</strong>ten.<br />

Von der gesamten Geldvermögensbildung<br />

in Höhe von 9,3 Mrd. Euro entfielen<br />

auf die Erhöhung des Bargelds und der täglich<br />

fälligen Einlagen 8,1 Mrd. Euro (wovon<br />

2,4 Mrd. Euro durch den Anstieg der Gehalts-<br />

und Pensionskonten erklärt werden<br />

können). Der Wert aus diesen sofort verfügbaren<br />

Finanzanlagen betrug zum Jahresende<br />

2012 rund 93 Mrd. Euro. 18,3 Milliarden Euro<br />

davon entfielen auf Bargeldreserven, der<br />

Rest auf täglich fällige Einlagen bei Banken.<br />

Die Haushalte konnten somit über rund 20 %<br />

des gesamten Finanzvermögens sofort verfügen.<br />

Dieser hohe Anteil an liquiden Finanzmitteln<br />

bedeutet die Fortsetzung eines Trends<br />

der letzten Jahre. Vor der Finanzkrise waren<br />

nur 15 Prozent rasch verfügbar gewesen.<br />

Auf Grund des hohen Verbreitungsgrades<br />

von Girokonten und Sparbüchern dürfte diese<br />

Erhöhung von einer Vielzahl der Haushalte<br />

getragen worden sein.<br />

Zählt man zu den sofort fälligen Finanzmitteln<br />

auch noch Einlagen mit einer Bindungsfrist<br />

und Wertpapiere mit Restlaufzeit<br />

jeweils bis zu einem Jahr sowie Geldmarktfondsanteile,<br />

dann beliefen sich zum Jahresende<br />

2012 die kurzfristig verfügbaren<br />

Finanzanlagen auf insgesamt 170 Mrd. Euro.<br />

Der Wert entspricht knapp mehr als einem<br />

Drittel des gesamten Finanz-vermögens und<br />

würde rein rechnerisch damit die Konsumausgaben<br />

für das Jahr 2013 fast abdecken.<br />

Die Gründe für die hohe Liquiditätspräferenz<br />

dürften mannigfaltig gewesen sein.<br />

Die Finanzkrise <strong>hat</strong> die Nachfrage nach<br />

liquiden Mitteln in den letzten Jahren verstärkt<br />

anwachsen lassen. Darüber hinaus<br />

mußten Interessenten mit einem maximalen<br />

Mindestgarantiezins in Höhe von 2 % für<br />

Lebensversicherungen bei Neuabschlüssen<br />

rechnen.<br />

Hinzu kommt die Unsicherheit auf dem<br />

Goldmarkt als alternatives Investment. Nicht<br />

zuletzt dürfte auch die Arbeitsmarktsituation<br />

eher zu Veranlagungen in kurzfristig verfügbare<br />

Vermögenswerte geführt haben. Bei all<br />

diesen Überlegungen war offensichtlich die<br />

Inflationsentwicklung (HVPI 2012 – Veränderung<br />

zum Vorjahr: 2,6 %) nicht maßgeblich,<br />

und Haushalte akzeptieren eine negative<br />

Realverzinsung für einen Teil ihres<br />

Finanzvermögens.<br />

Die Konzentration auf liquide Finanzmittel<br />

im Jahr 2012 führte auch dazu, daß<br />

Haushalte ihr Portfolio umschichteten: Gebundene<br />

Einlagen gingen im Jahr 2012 um<br />

insgesamt 4,4 Mrd. Euro zurück, davon entfielen<br />

auf Einlagen mit einer Bindungsfrist<br />

von mehr als zwei Jahren 1,9 Mrd. Euro trotz<br />

des Zuwachses der Bauspareinlagen um 0,7<br />

Mrd. Euro ungeachtet der Verkürzung der<br />

Bausparprämie auf 1,5 %.<br />

Daß die Zunahme der liquiden Mittel<br />

keine Einbahnstraße für alle Haushalte war,<br />

zeigen die Nettokäufe von langfristig orientierten<br />

Finanzprodukten: Nicht zuletzt auf<br />

Grund von Ertragsüberlegungen veranlagten<br />

Privatinvestoren rund 1,1 Mrd. Euro in langfristige<br />

Anleihen inländischer Unternehmen<br />

und ausländischer Emittenten sowie – nach<br />

Nettoverkäufen im Jahr 2011 – wieder in<br />

Investmentzertifikate in der Größenordnung<br />

von rund 0,8 Mrd. Euro.<br />

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