Tirol hat gewählt - Österreich Journal
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ÖSTERREICH JOURNAL NR. 118 / 03. 05. 2013<br />
Innenpolitik<br />
13<br />
2013 im Bereich Information. So sei im Internet<br />
weniger auf eigens eingerichteten Diskussionsplattformen<br />
diskutiert worden als<br />
vielmehr in sozialen Netzwerken wie Facebook.<br />
Abschließend meinte Bachofner, daß<br />
das Angebot für BürgerInnen, sich demokratiepolitisch<br />
zu engagieren und sich stadtpolitisch<br />
einzubringen, angenommen wird.<br />
BürgerInnen sollen<br />
besser eingebunden werden<br />
In einer anschließenden kurzen Diskussionsrunde<br />
meldete sich zunächst Bundesrat<br />
Gottfried Kneifel (V/O) zu Wort, der von<br />
einer sehr wichtigen Veranstaltung zum richtigen<br />
Zeitpunkt sprach. Man müsse sich permanent<br />
damit auseinandersetzen, wie der demokratische<br />
Prozeß verbessert, verfeinert und<br />
für die BürgerInnen interessanter gestaltet<br />
werden könne. Er, als Politiker, habe überhaupt<br />
keine Angst vor mehr Mitbestimmung,<br />
betonte Kneifel, vielmehr könnte das Risiko<br />
einer schlechten Entscheidung verringert<br />
werden. Josef Taucher (S/W) setzte sich dafür<br />
ein, vor allem der jungen Generation die<br />
Werte und Prinzipien der Demokratie noch<br />
besser zu vermitteln. Außerdem müsse man<br />
gewährleisten, daß sich wirklich alle Schichten<br />
am politischen Prozeß und der Weiterentwicklung<br />
der Gesellschaft beteiligen können.<br />
Hermann Brückl (F/O) war fest davon<br />
überzeugt, daß ein weiterer Ausbau an direkter<br />
Demokratie nur mit einem Mehr an Föderalismus<br />
zu verwirklichen sei. Er hält das<br />
Schweizer Modell für einen guten Lösungsansatz,<br />
weil damit die Verantwortung dort hingebracht<br />
werde, wo die Menschen zu Hause<br />
sind. Bundesrätin Elisabeth Kerschbaum<br />
(A/N) hielt es für entscheidend, daß die BürgerInnen<br />
im Vorfeld umfassend informiert<br />
werden und eine echte Mitsprache erhalten,<br />
da sie sonst kaum zu einer höheren Beteiligung<br />
an den diversen direktdemokratischen<br />
Instrumenten motiviert werden könnten. Nationalratsabgeordneter<br />
Christoph Hagen (T)<br />
berichtete über seine persönlichen politischen<br />
Erfahrungen auf kommunaler Ebene in Vorarlberg<br />
und war der Auffassung, daß man<br />
mit direkter Demokratie sehr viel bewirken<br />
könne. Nachdenken sollte man auch über<br />
eine Abschaffung des Bundesrats und darüber,<br />
diesen durch die Landeshauptleutekonferenz<br />
zu ersetzen, die mit einem absoluten<br />
Vetorecht in verschiedenen Bereichen ausgestattet<br />
werden könnte. hof/sue/keg<br />
Quelle: Parlamentskorrespondenz<br />
Nationalfonds schreibt neue<br />
<strong>Österreich</strong>-Ausstellung in Auschwitz aus<br />
Die Neugestaltung der 1978 eröffneten<br />
<strong>Österreich</strong>-Ausstellung im Staatlichen<br />
Museum Auschwitz-Birkenau wird im Mai<br />
2013 europaweit ausgeschrieben. Der damit<br />
betraute Nationalfonds der Republik <strong>Österreich</strong><br />
für Opfer des Nationalsozialismus sucht<br />
in Zusammenarbeit mit dem Bundeskanzleramt<br />
im ersten Schritt eine/n KuratorIn und<br />
eine/n wissenschaftliche/n LeiterIn für die inhaltliche<br />
Konzeption der neuen Ausstellung.<br />
Die gestalterischen Arbeiten werden in<br />
einem späteren Schritt ausgeschrieben.<br />
In der neuen <strong>Österreich</strong>-Ausstellung soll<br />
im Sinne einer zeitgemäßen Gedenkkultur<br />
das Schicksal österreichischer Opfer in Auschwitz,<br />
der Widerstand österreichischer Häftlinge,<br />
aber auch die Involvierung von <strong>Österreich</strong>erInnen<br />
als TäterInnen und HelferInnen<br />
an den dort begangenen Verbrechen thematisiert<br />
werden.<br />
Der/die KuratorIn wird die Gesamtleitung<br />
der Realisierung innehaben und die<br />
Grundidee der neuen Ausstellung bestimmen.<br />
Der/die wissenschaftliche LeiterIn ist<br />
für die Sicherstellung der Qualität und historischen<br />
Fundiertheit der Ausstellung verantwortlich.<br />
Die Wahl des besten eingereichten<br />
Entwurfs wird durch eine fachkundige Bewertungskommission<br />
erfolgen.<br />
Der Beginn der Ausschreibung ist für<br />
Mitte Mai 2013 vorgesehen. Die Ausschreibungsunterlagen<br />
mit den detaillierten Teilnahmeerfordernissen<br />
werden auf der Website<br />
des Bundeskanzleramtes veröffentlicht.<br />
Foto: HBF / Stefanik<br />
Im Block 17 des Stammlagers befindet sich die <strong>Österreich</strong>ische Ausstellung.<br />
„Das Projekt ist von großer gesellschaftspolitischer<br />
Bedeutung“, sagt die Generalsekretärin<br />
des Nationalfonds, Hannah Lessing.<br />
„Es freut mich, daß <strong>Österreich</strong>s Bekenntnis<br />
zu seiner Verantwortung und der erkennbare<br />
Perspektivenwechsel auf die österreichische<br />
NS-Vergangenheit nun in der internationalen<br />
Holocaust-Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau<br />
ihren Ausdruck finden<br />
werden“, so Lessing weiter.<br />
Im März 1978 wurde unter maßgeblicher<br />
Beteiligung von Auschwitz-Überlebenden<br />
die österreichische Länderausstellung eröffnet.<br />
Seither wurde die Ausstellung jedoch<br />
nicht verändert und wird aufgrund der Ausblendung<br />
der Frage der Mittäterschaft und<br />
»<strong>Österreich</strong> <strong>Journal</strong>« – http://www.oesterreichjournal.at<br />
hinsichtlich des Wandels in der europäischen<br />
Gedenkstättenlandschaft als nicht mehr zeitgemäß<br />
angesehen.<br />
Der Nationalfonds wurde 2009 von der<br />
Bundesregierung mit der Koordinierung der<br />
Neugestaltung betraut. Ein wissenschaftlicher<br />
und ein gesellschaftlicher Beirat wurden<br />
eingerichtet, um den Neugestaltungsprozeß<br />
zu begleiten.<br />
Im Jahr 2014 wird das Gebäude, in dem<br />
sich die Ausstellung befindet, in Zusammenarbeit<br />
mit dem Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau<br />
saniert und für die zukünftige<br />
Ausstellung adaptiert – sie soll im Frühjahr<br />
2015 eröffnet werden.<br />
•<br />
http://www.nationalfonds.org