Jürgen Palm - Kreis Offenbach

Türkischer Familienverein Mühlheim
Auf einer breiteren Basis leistet der Verein Übersetzer- und Dolmetscherdienste.
Wenn es nur darum geht, ein bestimmtes Anliegen auf Deutsch
vorzutragen, z. B. bei einem Rechtsanwalt, wird nicht das oben erwähnte
umfassende Institutionenwissen benötigt und deswegen können mehr Mitglieder
des Vereins diese Art von Unterstützung leisten.
Hüsamettin Eryilmaz: „Wenn die Schule türkische Eltern zu einem
Gespräch bittet und die Eltern sich dem sprachlich nicht gewachsen
fühlen, dann kann jemand aus unserem Verein sie begleiten. Das
kommt oft vor. Aber da muss man nur das Gespräch dolmetschen,
man braucht kein spezielles Fachwissen.
Schwierig ist es hingegen zum Beispiel, wenn Formulare der Landesversicherungsanstalt
kommen, in denen nach dem Berufsverlauf gefragt
wird. Da wird dann gefragt: ‘Wo haben Sie in den Jahren 1977
bis 1979 gearbeitet?’ und die Leute sagen zu uns: ‘Da war ich in der
Türkei’ oder sie sagen, ‘da habe ich in München gearbeitet, aber ich
habe die Adresse der Firma nicht mehr’ oder ‘die Firma existiert nicht
mehr’. Das ist dann nicht leicht, solche Dinge zu klären.“
Konfliktberatung und -vermittlung
Ein weiterer Arbeitsbereich ist die Beratung und Vermittlung in Konfliktfällen,
also z. B. bei nachbarschaftlichen Streitigkeiten. Hier wird überlegt, ob
sich ein Fall im Gespräch mit den Beteiligten gütlich bereinigen lässt, ob
ein Schiedsgericht angerufen oder gar Klage eingereicht werden muss, ob
die Wohnungsbaugesellschaft etwas tun kann und wie man generell mit
dem Konflikt umgehen kann.
Es kann durchaus auch sein, dass eine deutsche Familie die Vermittlungstätigkeit
des Vereins in Anspruch nimmt, wenn es Probleme mit ausländischen
Familien, und zwar nicht ausschließlich mit türkischen Familien,
gibt. Dies kann als Vertrauensbeweis für den Verein in der Mühlheimer
Bevölkerung gewertet werden.
Hüsamettin Eryilmaz: „Diese Vertrauensposition konnten wir nur
durch unsere intensiven Kontakte zu den Behörden, zum Bürgermeister
und den Stadtverordneten sowie zu den Kirchengemeinden erreichen.
Wir sind dort bekannt und man schätzt unsere Arbeit.“
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