Jürgen Palm - Kreis Offenbach
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Eine andere Arbeitswelt<br />
Es müssen auch Einschränkungen vermerkt werden. Je höher der Verantwortungsgrad,<br />
desto höher ist auch im Verein der Grad der Abstraktion<br />
in Normen, Regeln, Pflichten. Je weiter weg vom unmittelbaren Umgang<br />
mit den einzelnen Menschen, umso größer werden auch die Hindernisse<br />
durch Außenansprüche und durch den Bürokratisierungsgrad der Bestimmungen<br />
und Richtlinien. Auch in das Ehrenamt ist längst die Bürokratie mit<br />
ihrer lebensfremden Sprache und dem Formularwust eingetreten.<br />
Bevor wir uns nun praktischen Folgerungen zuwenden, die sich aus den<br />
Ergebnissen der Untersuchung ziehen lassen, fassen wir noch einmal die<br />
wichtigsten Erkenntnisse zusammen:<br />
• Ohne ehrenamtliches Engagement würde das kulturelle und gesellschaftliche<br />
Angebot inhaltlich ausgedünnt und für weniger Menschen<br />
zugänglich.<br />
• Ehrenamtliche Tätigkeit schafft mit einer großen Zahl von Arbeitsstunden<br />
und einer Vielfalt von Tätigkeitsbereichen eine „andere Arbeitswelt“.<br />
Sie trägt bei zu einer zusätzlichen Lern- und Erfahrungswelt.<br />
• In Ehrenämtern und freiwilligen Tätigkeiten gibt es hoch- und<br />
niedriggradige zeitliche Beanspruchung sowie hoch- und niedriggradige<br />
Anforderungen an Kompetenzen („Ehrenamt pur“ und „Ehrenamt light“).<br />
• Die Mitwirkung an ehrenamtlichen Tätigkeiten ist oft ein aufsteigender,<br />
länger dauernder Prozess von einfachen gelegentlichen Aktivitäten zu<br />
regelmäßigen und anspruchsvolleren Aktivitäten und Verpflichtungen.<br />
• Ehrenamtliches Engagement ist meist auf Neigungen und oft auf Lebensabschnitte<br />
und soziale Rollen bezogen.<br />
• Ehrenamtliche Tätigkeit erweitert das soziale Umfeld, ermöglicht weitgehend<br />
selbst bestimmtes Handeln und trägt durch eine derart gefestigte<br />
soziale Position zur Lebensqualität der Betreuten bei.<br />
Vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse sind die 10 Folgerungen zu überprüfen,<br />
die anlässlich der ersten Untersuchung zu Ehrenamt und Lebensqualität<br />
getroffen wurden:<br />
1. Wenn es gelänge, die Zahl der unter vierzigjährigen Ehrenamtlichen<br />
um die Hälfte zu vermehren, gewönne der Landkreis etwa 11.000 zusätzlich<br />
freiwillig tätige Personen.<br />
2. Wenn es gelänge, die Zahl der ehrenamtlich tätigen Bürgerinnen um<br />
die Hälfte zu vergrößern, ergäbe dies im Landkreis einen Zuwachs von<br />
etwa 17.000 Personen.<br />
3. Wer einmal für eine ehrenamtliche Tätigkeit gewonnen ist, für den kann<br />
wahrscheinlich ein längeres Engagement vorausgesehen werden.<br />
4. Finanzielle Vergütungen sind nicht zwingend.<br />
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