Jürgen Palm - Kreis Offenbach

Freiwillige Feuerwehr Obertshausen
Es gäbe wohl erheblich mehr Schadensfälle, wenn nur die Berufsfeuerwehr
von Offenbach und Darmstadt eingesetzt werden könnte. Das 10-
Minuten-Prinzip wäre nicht einzuhalten. Also darf man sagen, dass dieser
ehrenamtliche Einsatz den Bürgern hilft, erhebliche Werte zu erhalten?
Es trifft ja nicht nur die Privatperson, die mit dem PKW verunglückt oder
deren Wohnzimmer brennt, sondern es können ja auch öffentliche Gebäude
brennen wie beispielsweise Kindergärten, Altenpflegeheime, Krankenhäuser
usw. In der Tat, jeder Bürger einer Stadt hat etwas von seiner Feuerwehr,
auch wenn er nicht direkt betroffen ist.
Lebensbegleitendes Ehrenamt
Die Freiwilligen Feuerwehren sind wohl die einzigen Institutionen in unserem
Land, bei denen grundsätzlich alle Aktiven auch Ehrenamtliche sind.
Kann man von der Feuerwehr lernen, dass das Ehrenamt eine Art Lebensaufgabe
ist, die einen bis ins Alter begleitet? Wie ist das bei Ihnen
persönlich? Sie sind 29 Jahre bei der Freiwilligen Feuerwehr. Ihr Fall steht
für viele.
Ich bin über einen Freund zur Feuerwehr gekommen. Ich war damals 18
Jahre alt. Die Feuerwehr Obertshausen suchte seinerzeit Interessierte. An
einem Anglerweiher haben wir das Wasser aus dem Teich gesaugt und
mit den Strahlrohren wieder zurückgespritzt. Das hat mir Spaß gemacht
und ich bin dabei geblieben. Ich habe bei der Feuerwehr vieles gelernt,
konnte mich an Aufgaben beweisen und sogar den Führerschein für die
großen Fahrzeuge machen.
Am Anfang war es ein neuer Erfahrungsbereich. Sie hatten plötzlich Gewalt
über ungeheuer viel Wasser und Druck. Das ist sicher eine ganz andere
und viel stärkere Selbsterfahrung, als wenn man den Fernseher einschaltet
oder ein Auto zündet.
Das erleben wir auch immer wieder. Wenn bei der Jugendfeuerwehr mit
Wasser gespritzt wird, ist die Motivation eine ganz andere, als wenn andere
Tätigkeiten ausgeführt werden. Für junge Feuerwehrleute ist es sicher
etwas ganz besonders mit dem Strahlrohr zu arbeiten.
Wenn es sich um Übungen handelt, ist das noch ein Abenteuer. Aber wie
hat Sie der erste Ernstfall beeindruckt?
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