Jürgen Palm - Kreis Offenbach

Eine andere Arbeitswelt
widmen sie sich einer Aufgabe, deren Nutzen vor allem Außenstehenden
zukommt. Die eigene Befriedigung an der Ausübung der Tätigkeit spielt
nur eine Teilrolle.
Das Studium der diesem Engagement zugrunde liegenden Zielsetzungen,
Motive und Erfahrungen ist deshalb für die künftige Fortentwicklung des
freiwilligen Engagements in der Gesellschaft von besonderer Bedeutung.
Wie Feuerwehrleute ihren Nachwuchs finden und binden, wie sie die Einstellung
zu einem lebensbegleitenden Engagement verinnerlichen und festigen,
könnte Aufschlüsse für die Vermittlung ehrenamtlichen Verhaltens in
der Allgemeinbevölkerung erbringen.
Wir betrachten zugleich auch ein Beispiel für die Epochen überdauernde
Rolle von Vereinen. Die Gründung der Freiwilligen Feuerwehren liegt rund
150 Jahre zurück und überlebte höchst unterschiedliche politische Systeme
– eine Qualität, die sie mit den Turn- und Sportvereinen und den Gesangsvereinen
teilen.
Es ist hier zu fragen,
• ob die Herausforderung, die von Gefahren ausgeht – wie im Falle von
Bränden und Katastrophen – und
• die Beständigkeit angesichts der Wandlung großgesellschaftlicher
Strukturen und deren kulturellen Umwälzungen
einerseits wesentliche Bedingungen und andererseits Bindemittel eines
freiwilligen Engagements ist. Zum Ältesten und Beständigsten jedenfalls,
das es in einem solchen starken Wandlungen unterworfenen Lebensraum,
wie dem Kreis Offenbach im Rhein-Main-Gebiet, gibt, gehören die Freiwilligen
Feuerwehren (und die genannten anderen Vereinigungen).
Einsätze und andere Tätigkeiten
Die Mitglieder und Mitarbeiter der Freiwilligen Feuerwehr Obertshausen
erbringen im Jahr in ihren Ämtern und Tätigkeitsbereichen im Vorstand
1.690 Stunden Arbeit (also außerhalb der von ihnen ebenfalls geleisteten
Einsätze). Die Einsatzkräfte wenden für Brandbekämpfung, Hilfeleistungen,
Einsätze auf der Autobahn etc. jährlich 2.955 Stunden auf. Die Gesamtzeit
dieser freiwilligen Dienste beläuft sich auf 4.645 Jahresstunden.
In der Woche entspricht dies 69 Stunden, die dem Wohl und Schutz der
Allgemeinheit gewidmet werden. Jeder der aktiven Feuerwehrleute stellt
sich jährlich im Durchschnitt 48 Stunden zur Verfügung. Bei einer dreißig-
70