Jürgen Palm - Kreis Offenbach
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Eine andere Arbeitswelt<br />
Man kann mit Recht von einer „anderen Arbeitswelt“ sprechen. Diese Arbeitswelt<br />
dient nicht der wirtschaftlichen Produktion, erbringt aber soziales<br />
Kapital durch Dienstleistungen vielfältiger Art. Die Auswirkung dieser „anderen<br />
Arbeitswelt“ auf die Lebensqualität der Bewohner verdient es, als<br />
wesentlicher Teil der sozialen Produktivkraft eingeschätzt zu werden. Die<br />
daran beteiligten Menschen bringen dabei nicht nur Arbeitsstunden ein, sie<br />
gewinnen für sich selbst auch Kenntnisse und Fertigkeiten durch die übernommenen<br />
Aufgaben. Die „andere Arbeitswelt“ ist also zugleich auch eine<br />
bemerkenswerte Lern- und Erlebniswelt.<br />
Wir stoßen bei der Betrachtung dieser Arbeitswelt auf ein weites Spektrum<br />
von Anforderungen und Zeitleistungen. Unser nächstes Ergebnis ist die<br />
Varianzbreite des Zeitaufwandes. Auch bei den Ämtern, in die man durch<br />
eine Versammlung der Mitglieder gewählt wird, gibt es große Unterschiede<br />
der zeitlichen Beanspruchung. Sie reichen von wenigen Monatsstunden<br />
bis zur Übernahme einer Vollzeittätigkeit (zum Beispiel bei einem so genannten<br />
Ruheständler) oder zu einer gewichtigen ehrenamtlichen Nebentätigkeit,<br />
die fast einer zweiten Stelle gleich kommt. Diese Varianzbreite<br />
wird einerseits durch die unterschiedliche zeitliche Belastbarkeit der Personen,<br />
andererseits aber auch durch zum Teil erheblich voneinander abweichenden<br />
Anforderungen in den Tätigkeitsbereichen bestimmt.<br />
Aus den unterschiedlichen zeitlichen Anforderungen ergibt sich, dass bei<br />
der Ansprache und Einbindung neuer ehrenamtlicher Kräfte auch zeitlich<br />
leichter wahrnehmbare Aufgaben angeboten werden können, was ein<br />
wichtiges Moment der Motivation sein kann. Es gibt, um eine aktuelle<br />
Sprachform zu bemühen, sozusagen „Ehrenamt pur“ und „Ehrenamt light“.<br />
Auch das unterschiedliche Niveau der Qualifikation, die eine ehrenamtliche<br />
Kraft für die Wahrnehmung einer Tätigkeit mitbringen sollte, ist für die<br />
Vermittlung von Interessierten in eine Mitwirkung wichtig. So lautet unser<br />
nächstes Ergebnis. In leitenden Vorstandsämtern, wie denen des Vorsitzenden<br />
und des Schatzmeisters, muss heute vorausgesetzt werden, dass<br />
Kenntnisse in Management, Personalwesen, Steuerrecht, Marketing u. Ä.<br />
von besonderem Nutzen sind. Andererseits gibt es eine Vielzahl höchst<br />
einfacher Mitarbeitsmöglichkeiten und eine im Lebenslauf typischer Ehrenamtler<br />
feststellbare Stufenfolge der Mitwirkung. Bisher erfolgen solche<br />
Entwicklungen eher ungeplant. In Zukunft wird es wichtig sein, diese Prozesse<br />
planmäßiger zu betreuen. Wir kommen darauf zurück.<br />
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