Jürgen Palm - Kreis Offenbach
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Eine andere Arbeitswelt und die bürgerliche Gesellschaft<br />
Die ehrenamtliche Tätigkeit, wie sie in den fünf Vereinigungen (sie wurden<br />
stellvertretend für rund eintausend eingetragene Vereine im <strong>Kreis</strong> <strong>Offenbach</strong><br />
ausgewählt) geleistet wird, erbringt eine bemerkenswerte Vielfalt an<br />
Angeboten für die Bevölkerung. Das ist unser erstes Ergebnis. Dies klingt<br />
einfach und selbstverständlich, hat aber eine besondere gesellschaftspolitische<br />
Bedeutung: die Vielfalt des Freizeit-, Kultur- und Gemeinschaftsangebots<br />
in dieser Breite und Zugänglichkeit – und damit ein wichtiges Stück<br />
Lebensqualität für die Bürger – ist ohne ehrenamtliches Engagement nicht<br />
möglich.<br />
Um sowohl die Breite der Programme in den Vereinen wie ihre Zugänglichkeit<br />
für jedermann gerecht einzuschätzen, müsste man die Frage stellen,<br />
ob dieses Programmangebot in gleicher Vielfalt mit einem anderen<br />
Verfahren ebenso darstellbar wäre und welche Konsequenzen dies hätte:<br />
• Wählte man dazu die Übernahme durch kommunale Einrichtungen, so<br />
würden erstens für die Kommune schwerlich aufbringbare Kosten entstehen<br />
– nicht zu reden zweitens von dem Verlust an Engagement eines<br />
runden Drittels der Bevölkerung.<br />
• Eine Übernahme durch kommerzielle Träger als die andere denkbare<br />
Form der Programmleistung hätte ebenfalls zwei bedeutende Einbußen<br />
zur Folge. Einerseits würden dann die Teilnehmerkosten für viele über<br />
das Tragbare hinaus steigen. Andererseits würden dann solche Programme<br />
ausgesondert, die wirtschaftlich wenig oder keinen Ertrag bringen.<br />
Das heißt, ohne ehrenamtliche Mitwirkung in Sport, Musik, Rettungswesen,<br />
Senioren-, Migranten- und anderen Vereinen würde das kulturelle und<br />
gesellschaftliche Angebot ausgedünnt und für weniger Menschen zugänglich.<br />
Ehrenamtliches Engagement ermöglicht mit Programmvielfalt, Aufgabenbreite<br />
und Zugänglichkeit eine „zweite Kulturwelt“ neben der professionell<br />
vermittelten Kultur.<br />
Das kulturelle und soziale Angebot, das durch ehrenamtliches Engagement<br />
entsteht, fordert und fördert die Übernahme einer Vielfalt an Aufgaben.<br />
Dies ist unser zweites Ergebnis. Kaum wahrnehmbar in der allgemeinen<br />
Öffentlichkeit, bestehen in Übungsstunden, Einsätzen, Vorstandssitzungen,<br />
Festvorbereitungen, Veranstaltungen, Kursen, Initiativen, Begegnungen<br />
usw. ein erstaunlich dichtes Netz an Tätigkeiten von Bürgern für<br />
Bürger.<br />
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