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Jürgen Palm - Kreis Offenbach

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Eine andere Arbeitswelt und die bürgerliche Gesellschaft<br />

Erste Erfahrungen mit freiwilliger Tätigkeit werden bei gelegentlichen und<br />

kurzfristigen Aufgaben gemacht. Sie ergeben sich besonders bei den Vorbereitungen<br />

von Ereignissen innerhalb des Vereins – wie bei Vereinsfestlichkeiten<br />

– oder bei Veranstaltungen, mit denen man sich an die Öffentlichkeit<br />

wendet – wie bei Chortagen, Wettkämpfen, Festen. Die Bereitschaft,<br />

sich auf Anfrage daran zu beteiligen, ist erheblich leichter zu gewinnen<br />

als die zu einer langfristig wahrzunehmenden Aufgabe oder gar zu<br />

einem auf Jahre auszuübenden Amt. Jedoch ermöglichen solche kurzfristigen<br />

Einsätze Einblicke und Erfahrungen, die später zu einer fortgesetzten<br />

und umfangreicheren Tätigkeit anregen können.<br />

Die meisten der bei dieser Untersuchung befragten Personen – so unser<br />

nächstes Ergebnis –, die heute ein Vorstandsamt wahrnehmen, blicken<br />

auf einen längeren, oft Jahrzehnte umfassenden, Zeitraum zurück, in dem<br />

sie freiwillige Aufgaben übernommen haben. Es ist ein Prozess auszumachen,<br />

der vom Leichteren zum Schwereren führt.<br />

Zugänge in ehrenamtliche Tätigkeit können einen besonderen Bezug zu<br />

Lebensabschnitten haben. Die freiwillige Feuerwehr zum Beispiel baut die<br />

Gewinnung künftiger ehrenamtlich tätiger Aktiver auf ihrer Jugendarbeit<br />

auf – mit einer für diesen Lebensabschnitt bezeichnenden Mischung von<br />

Erlebnissen und der Bewährung in gemeinschaftlich zu lösenden Aufgaben.<br />

Ist es bei der Feuerwehr ein früher Lebensabschnitt für die Sozialisation<br />

in das Zusammenwirken mit anderen und für andere, so zeigt das<br />

Beispiel der Seniorenhilfe, dass mancher noch im Ruhestandsalter zum<br />

ersten Mal im Leben für eine ehrenamtliche Tätigkeit gewonnen werden<br />

kann. Wenn man dazu noch anfügt, dass die Hinführung zu künftigem Engagements<br />

bei der Feuerwehr schon das erste Vertrautmachen bei Besuchen<br />

im Kindergarten einschließt, dann erkennen wir eine auf alle Lebensalter<br />

gerichtete Möglichkeit der Hinführung zu ehrenamtlicher Tätigkeit. Es<br />

ist offensichtlich kaum zu früh und nie zu spät, mit freiwilliger Tätigkeit vertraut<br />

zu werden.<br />

Die erste, im Jahr 2000 durchgeführte Untersuchung zu Ehrenamt und Lebensqualität<br />

im <strong>Kreis</strong> <strong>Offenbach</strong> 29 ergab ein hohes Durchschnittsalter von<br />

ehrenamtlichen und gewählten Funktionsträgern. Dieses hohe Durchschnittalter<br />

und damit der geringere Anteil von jungen Erwachsenen in<br />

Wahlämtern dürften mehrere Ursachen haben. Wir dürfen hierzu die An-<br />

29 <strong>Palm</strong>, <strong>Jürgen</strong>/Schumacher, <strong>Jürgen</strong> (2002): Ehrenamt und Lebensqualität im <strong>Kreis</strong> <strong>Offenbach</strong><br />

– Ergebnisse einer Umfrage unter Ehrenamtlichen in Vereinen und vereinsähnlichen Gemeinschaften,<br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Offenbach</strong> (Hg.), Dietzenbach.<br />

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