Diplomarbeit Katja Metzler - Regionalentwicklung Oberallgäu

2 Situation ländlicher Räume 5
2 Situation ländlicher Räume
2.1 Abgrenzung ländlicher Räume
Die Bildung und Abgrenzung von Wirtschaftsräumen ist grundsätzlich vom Zusammenwirken
natürlich-geographischer, soziologischer, ökonomischer und politisch-institutioneller
Faktoren abhängig. Sie besitzen strukturelle, funktionale oder
institutionelle Besonderheiten, durch die sie sich von anderen Räumen abgrenzen
(LAUSCHMANN 1976, S. 1).
Angesichts der Vielzahl von Untersuchungen über die Charakteristika ländlicher
Räume, gibt es dazu beinahe ebenso viele Vorschläge zur Abgrenzung dieser Gebietskategorie.
Je nach Betrachtungsebene beinhalten die Vorschläge unterschiedliche
Aggregationsstufen der analysierten Gebiete. Ausgehend von der Länderebene
mit relativ fein untergliederten Funktionsräumen der Landesentwicklungsund
Regionalpläne bis hin zur Typisierung der Regionen im europäischen Kontext,
besteht eine ausgedehnte Vielfalt von Abgrenzungsversuchen (GEISSENDÖRFER
2005, S. 5). Im Gebiet der Bundesrepublik Deutschland existiert daher eine Vielzahl
einander überlagernder Netze von Raumgliederungen. So differenzieren
IRMEN und BLACH (1996, S. 713ff.) ländliche Räume nach Bevölkerungs- und Beschäftigtenzahlen.
Eine ökonomische und ökologische orientierte Indikatorenauswahl
zur Abgrenzung strukturschwacher ländlicher Räume liefert die Bundesforschungsanstalt
für Landeskunde und Raumordnung (BFLR) (BFLR 1995, S. 2).
ELTGES (1993) hingegen grenzt ländliche Räume in Verbindung mit der europäischen
Strukturpolitik neu ab.
Bisherige Definitionsversuche zu ländlichen Räumen vermengen überwiegend
siedlungs- und bevölkerungsstrukturelle Merkmale mit wirtschaftlichen Potenzialen
und Entwicklungsproblemen und führen bislang zu keiner eindeutigen Begriffsbestimmung.
Gliederungen reichen von zwei bis zehn verschiedenen Kategorien,
die oft nur durch das Maß der Zentrennähe oder -ferne bestimmt sind (vgl.
hierzu SCHUSTER 1990 und OECD 1993).