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Bürger, die Geschichte schreiben - Stiftung Polytechnische ...

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staDtteilHistoriker 2007 – 2010 | GerNot GottWals (staDtteilÜBerGreiFeND) 115<br />

„Wenn schon das Rathaus ,Römer’ heißt –<br />

lag es da nicht nahe, nach italienischen<br />

Spuren in unserer Stadt zu suchen?”<br />

italienischen sprache an der Universität Heidelberg berufen, einmal<br />

nach dem roten Faden all <strong>die</strong>ser einflüsse von der apeninnenhalbinsel<br />

zu suchen.<br />

so ergibt sich für mein Buch eine aufteilung in zwei abschnitte: im<br />

ersten abschnitt untersuche ich <strong>die</strong> antike römische <strong>Geschichte</strong> im<br />

heutigen Frankfurter stadtgebiet, <strong>die</strong> <strong>die</strong> ausgrabungen einer Villa<br />

mit Bad im archäologischen Garten ebenso betreffen wie <strong>die</strong> archäologischen<br />

Funde in Nida-Heddernheim. Weiter geht es durch das<br />

frühe und späte Mittelalter, über <strong>die</strong> reliquie des Heiligen Bartholomäus<br />

auf ihrem Weg aus rom nach Frankfurt und das Haus „am<br />

römer“, das als Herberge der italienischen kaufleute dem rathauskomplex<br />

und dem Platz mit der ersten Frankfurter Messe den Namen<br />

gab. Von den italienischen Händlern, literaten, Malern und architekten<br />

der Frühen Neuzeit geht es schließlich zu den heutigen Frankfurtern<br />

mit italienischem Migrationshintergrund und ihrer Vielzahl<br />

an kulturellen, sozialen und gastronomischen einrichtungen, auch<br />

im Zusammenhang mit der städtepartnerschaft zwischen Frankfurt<br />

und Mailand. Der zweite teil handelt schließlich vom dauerhaften<br />

erbe der antiken römer und der italiener in den Frankfurter Museen<br />

und im stadtbild. Hier kommen <strong>die</strong> ausgrabungen im archäologischen<br />

Museum ebenso zur sprache wie <strong>die</strong> Gemälde, skulpturen,<br />

keramiken und Möbelstücke im städel, im liebieghaus und im Museum<br />

für angewandte kunst. Neben dem italienischen soldatenfriedhof<br />

als Zeitzeugnis stelle ich <strong>die</strong> Wohnsitze der Brentano und Bolongaro<br />

vor, italienisch inspirierte Baudenkmale wie <strong>die</strong> alte oper und<br />

den Frankfurter Hof und schließlich Militär- und industriebauten mit<br />

einflüssen aus der lombardischen Festungsarchitektur.<br />

alleine ist man motiviert, zu zweit aber am ende doch stärker. Vor<br />

allem dann, wenn es an den schwierigen schritt der Publikation geht.<br />

so war ich dankbar, nach der Förderung durch <strong>die</strong> stiftung <strong>Polytechnische</strong><br />

Gesellschaft und <strong>die</strong> Gerda Henkel stiftung über kontakte den<br />

archäologen und althistoriker Michael schmidt als Partner zu gewinnen.<br />

er ergänzte und korrigierte zunächst meine antiken und frühmittelalterlichen<br />

kapitel, unterstützte mich aber auch entscheidend<br />

bei layout und Drucklegung meines Buches, da er gute Beziehungen<br />

zu historischen Vereinen und günstigen Druckereien unterhält. jetzt<br />

liegt das Buch bereits in der dritten überarbeiteten auflage vor,<br />

<strong>die</strong> der Grafiker und Gestalter andreas Gottselig in ein handliches,<br />

modernes und farbenfrohes Format gebracht hat. ich verstehe meine<br />

Publikation auch als einen Beitrag zum kulturellen Dialog in deutschen<br />

Großstädten, <strong>die</strong> seit jeher durch den austausch mit benachbarten,<br />

oft als „fremd“ empfundenen kulturen geprägt wurden, <strong>die</strong><br />

aber heute eine Bereicherung darstellen. entsprechende ähnliche<br />

Projekte in Hamburg, Mannheim und anderen städten bestätigen<br />

mich letztlich in <strong>die</strong>ser Wahrnehmung.<br />

ZUr PersoN<br />

Gernot Gottwals<br />

ich wurde am 28. januar 1970 in Frankfurt<br />

geboren und bin dort im Westend<br />

und in Niederrad aufgewachsen. Meine<br />

schulische und universitäre laufbahn<br />

verbrachte ich vorwiegend außerhalb –<br />

vor allem in Heidelberg, wo ich zunächst<br />

latein, Griechisch und indogermanistik<br />

stu<strong>die</strong>rte, später romanistik (italienisch,<br />

Portugiesisch) und anglistik. Meine arbeit<br />

als journalist bei der Frankfurter Neuen<br />

Presse brachte mich schließlich wieder an<br />

den Main zurück.<br />

schon als kind interessierte ich mich für<br />

historische architektur, fremde sprachen<br />

und kulturen. einen nicht unerheblichen<br />

einfluss auf meine entwicklung nahm meine<br />

Grundschullehrerin annemarie Hermes,<br />

<strong>die</strong> es als alteingesessene Frankfurterin<br />

verstand, ihre stadt mehrheitlich ausländischen<br />

und zugezogenen deutschen<br />

schulkindern nahezubringen. ihre eigenen<br />

und meine erfahrungen im Umgang mit<br />

Mitschülern aus rom und Neapel führten<br />

zu den ersten „italienischen“ Momenten<br />

in meinem leben, <strong>die</strong> sich auch in meinem<br />

Buch niedergeschlagen haben. Meine<br />

altsprachliche schullaufbahn brachte mich<br />

zu meinem studium der klassischen Philologie<br />

und schließlich der tochtersprache<br />

italienisch mit einem auslandssemester<br />

an der Universität Bologna-Forlì. all <strong>die</strong>se<br />

erfahrungen konnte ich nun in mein Buch<br />

einbringen, womit sich der kreis wiederum<br />

schließt.

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