10.11.2012 Aufrufe

Bürger, die Geschichte schreiben - Stiftung Polytechnische ...

Bürger, die Geschichte schreiben - Stiftung Polytechnische ...

Bürger, die Geschichte schreiben - Stiftung Polytechnische ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

staDtteilHistoriker 2007 – 2010 | jÜrGeN W. FritZ, GiNNHeiM 21<br />

„Die vergessenen Plätze Ginnheims sollten<br />

wieder lebendig und sichtbar werden.“<br />

aufgefallen ist mir bei der arbeit auch, dass man als stadtteilHistoriker<br />

in den institutionen teilweise etwas freundlicher und hilfsbereiter<br />

empfangen wurde, als <strong>die</strong>s früher, sozusagen als einfacher<br />

<strong>Bürger</strong> und Forscher, der Fall war. ein spannendes und unerwartetes<br />

ergebnis war, dass Ginnheim entgegen der verbreiteten Meinung<br />

nicht von Frankfurt „geschluckt“ wurde, sondern sich bereits zehn<br />

jahre zuvor selber um <strong>die</strong> eingemeindung bemüht hatte.<br />

Die ausstellung wurde von allen seiten gelobt. Dieser große erfolg<br />

kam für mich überraschend. allein zum eröffnungsvortrag kamen<br />

weit über 100 Besucher, <strong>die</strong> der große saal nicht alle fassen konnte.<br />

einige Besucher mussten betrübt nach Hause gehen, da auch <strong>die</strong><br />

stehplätze kurz nach Beginn erschöpft waren.<br />

1899, Geometrischer Plan von Frankfurt und Umgebung. (Bild: ISG)<br />

Neben den Presseinformationen wurde im Vorfeld offensichtlich<br />

durch mündliche Weitergabe das interesse an der ausstellung<br />

geweckt. Die Besucher kamen aus allen Frankfurter stadtteilen und<br />

– besonders bemerkenswert – sogar von jenseits der stadtgrenzen.<br />

als <strong>die</strong> ausstellung abgebaut wurde, kamen noch zwei junge interessenten<br />

und schauten sich <strong>die</strong> bereits abgehängten tafeln an: sie<br />

wollten damit eine rallye für jugendliche des stadtteils vorbereiten.<br />

Der erfreuliche erfolg der ausstellung ist auch daran zu erkennen,<br />

dass <strong>die</strong> erarbeiteten informationen den Ginnheimer Gewerbering<br />

anregten, aus unseren Unterlagen neue tafeln zusammenzustellen<br />

und <strong>die</strong>se vor den betreffenden Gebäuden eine Zeitlang (solange <strong>die</strong>s<br />

ohne schäden durch Vandalismus möglich war) aufzuhängen. Die<br />

Ginnheimer <strong>Geschichte</strong> lässt mich so schnell nicht los: gegenwärtig<br />

bereite ich eine neue „straßenausstellung“ vor.<br />

ZUr PersoN<br />

Jürgen W. Fritz<br />

sein Großvater ging von Bornheim nach<br />

offenbach, um einen Handwerksbetrieb<br />

zu eröffnen. später zog der enkel jürgen W.<br />

Fritz nach Frankfurt und befasste sich mit<br />

der Vergangenheit seines stadtteils.<br />

1937 wurde Fritz in offenbach geboren;<br />

durch Verwandte und Bekannte war seine<br />

Familie stets mit Frankfurt verbunden.<br />

schon als kind nahm er daher <strong>die</strong> beiden<br />

städte bereits als ein großes Ganzes wahr.<br />

schon als junger erwachsener interessierte<br />

er sich für <strong>Geschichte</strong>. Vielleicht, weil<br />

in den Nachkriegsjahren bei der schulischen<br />

Vermittlung eine verständlicherweise große<br />

Unsicherheit bestand. er wurde Mitglied<br />

beim offenbacher Geschichtsverein und<br />

veröffentlichte dort seine ergebnisse zu<br />

Carl Preller, dem verfolgten offenbacher<br />

Drucker von Büchners „Hessischem landboten“.<br />

auch sein aufsatz über den Mord an<br />

Chris tian Pless, einem Mitglied des „reichsbanners“,<br />

am Wahlsonntag im März 1933<br />

wurde gedruckt. Dazu kamen zahlreiche<br />

aufsätze zu geschichtlichen themen.<br />

Von der offenbacher sparkasse<br />

wechs elte er 1963 zur Deutschen Bundesbank<br />

in Frankfurt. in alt-Ginnheim holt er<br />

sich heute – nahe der ehemaligen römerstraße<br />

von NiDa zur Militärstation am<br />

Dom – vielfältige anregungen von seinem<br />

geschichtsträchtigen Vorort.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!