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Bürger, die Geschichte schreiben - Stiftung Polytechnische ...

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staDtteilHistoriker 2007 – 2010 | ClaUDia kaUter, saCHseNHaUseN 81<br />

Wie reagierte <strong>die</strong> schillerschule auf <strong>die</strong> politischen Veränderungen<br />

des jahrhunderts? Und schließlich fragte ich noch einmal in historischer<br />

Perspektive, wie sich <strong>die</strong> schule als institution im stadtteil<br />

versteht. ich fühlte mich für <strong>die</strong>ses Projekt verantwortlich, weil ich<br />

zu der Gruppe von lehrern und lehrerinnen gehörte, <strong>die</strong> seit mehreren<br />

jahrzehnten an der schillerschule unterrichten und einen großen<br />

teil ihrer <strong>Geschichte</strong> aktiv mitgestaltet haben. Zudem unterrichte ich<br />

selbst das Fach <strong>Geschichte</strong> und habe mich intensiv mit museumspädagogischen<br />

Fragen befasst. Mit einer Gruppe von schülerinnen<br />

und schülern, unterstützt von einigen kollegen, entstand der Plan,<br />

<strong>die</strong> <strong>Geschichte</strong> der schule aus schul- und stadtarchiv sowie Berichten<br />

ehemaliger schülerinnen zu rekonstruieren und <strong>die</strong> gewonnenen<br />

inhalte in einer ausstellung zum jubiläum zu präsentieren und in<br />

einer Festschrift sowie auf der Homepage der schule vorzustellen.<br />

Die Materialfülle machte uns allerdings zu schaffen: je länger wir <strong>die</strong><br />

archivalien durchsuchten, desto mehr entdeckten wir. Da der jubiläumstermin<br />

aber festlag, waren wir auf einen strengen Zeitplan verpflichtet.<br />

Wir verwarfen bald unser ursprüngliches konzept einer rein<br />

chronologischen Übersicht zugunsten thematischer schwerpunkte,<br />

wobei uns inhaltliche kontinuitäten ebenso wichtig waren wie <strong>die</strong><br />

vielen neuen akzente in der entwicklung des schul- und Bildungslebens.<br />

Wichtigstes kontinuum der schillerschule schien zu sein,<br />

dass sie stets frühzeitig auf veränderte lebenswirklichkeiten reagiert<br />

und auf <strong>die</strong>se Weise ihren liberalen Geist bewahrt hat.<br />

Die größten schwierigkeiten entstanden beim Festhalten der ergebnisse,<br />

was schon allein zeitlich ohne <strong>die</strong> tatkräftige Unterstützung<br />

vieler kollegen nicht möglich gewesen wäre – <strong>die</strong> schülerinnen und<br />

schüler waren bei der inhaltlichen Festlegung oft überfordert. Weitere<br />

Probleme entstanden bei den technischen Fragen: Wie können<br />

wir <strong>die</strong> Dokumente angemessen präsentieren? Wo gibt es rahmen<br />

und Vitrinen? Wie sollen <strong>die</strong>se gestaltet werden? Die Unterstützung<br />

durch Frau Murmann vom institut für stadtgeschichte, durch Frau<br />

Drummer von der Geschichtswerkstatt „Zeitkontor“ sowie <strong>die</strong> finanzielle<br />

Unterstützung durch <strong>die</strong> stiftung <strong>Polytechnische</strong> Gesellschaft<br />

waren wichtige Hilfen. auch <strong>die</strong> Zusammenarbeit mit dem Historischen<br />

Museum hat <strong>die</strong> ausstellung erleichtert: hier konnten wir<br />

ausstellungsvitrinen erhalten.<br />

Pünktlich zum jubiläumstag am 24. april 2008 war <strong>die</strong> ausstellung<br />

fertig und wurde feierlich eröffnet. Die Festschrift, <strong>die</strong> eine Fülle von<br />

zusätzlichen Dokumenten enthielt, war ebenfalls fertig gedruckt,<br />

nur <strong>die</strong> digitale aufarbeitung wurde mit Verspätung fertig. interessant<br />

ist, wie leidenschaftlich <strong>die</strong> ehemaligen schülerinnen an den<br />

jubiläumstagen, aber auch bei späteren klassentreffen über den Geist<br />

der schule und den Unterrichtsstil ihrer ehemaligen lehrer diskutierten.<br />

Zwei jahre lang haben inzwischen viele Besucher, aber auch <strong>die</strong><br />

vielen schülerinnen und schüler, mit interesse <strong>die</strong> eine oder andere<br />

ausstellungstafel gelesen und angesehen. Zur Zeit ist <strong>die</strong> ausstellung<br />

im archiv eingelagert, doch soll sie nach der restaurierung des<br />

„alten“ schillerschultrakts wieder gezeigt werden.<br />

ZUr PersoN<br />

Claudia Kauter<br />

ich unterrichte <strong>die</strong> schülerinnen und<br />

schüler der schillerschule in Frankfurt-<br />

sachsenhausen seit mehr als 30 jahren in<br />

den Fächern <strong>Geschichte</strong>, Politik und Wirtschaft<br />

sowie Philosophie/ethik. ein schwerpunkt<br />

in meiner beruflichen tätigkeit lag<br />

stets auf der einbindung außerschulischer<br />

lernorte und der Zusammenarbeit mit den<br />

Museen der stadt Frankfurt. ich habe im<br />

rahmen der Hessischen lehrerfortbildung<br />

im Bereich der Museumspädagogik gearbeitet<br />

und Unterrichtsmodelle für das Goethehaus<br />

und <strong>die</strong> revolution 1848 in Frankfurt,<br />

außerdem Unterrichtsmaterialien für das<br />

Fach ethik mitentwickelt.<br />

in der schillerschule gehöre ich als<br />

stu<strong>die</strong>n direktorin zur erweiterten schulleitung<br />

und bin verantwortlich für <strong>die</strong><br />

inhaltliche entwicklung in den Fächern des<br />

gesellschaftlichen aufgabenfeldes. Hier<br />

macht es mir immer noch Freude, neue<br />

entwicklungen anzustoßen.<br />

Mein Berufsleben ist wichtiger lebensinhalt,<br />

doch habe ich auch ein privates<br />

leben: ich bin verheiratet, habe zwei inzwischen<br />

erwachsene töchter und erhole mich<br />

gerne beim lesen und bei der Gartenarbeit,<br />

beim laufen und kochen und in den Ferien<br />

bei reisen mit sportlichem oder kulturellem<br />

schwerpunkt.<br />

Türgriff der Schillerschule, 1908. (Fotos: privat)

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