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Bürger, die Geschichte schreiben - Stiftung Polytechnische ...

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66 staDtteilHistoriker 2007 – 2010 | GerHarD BUsCH, saCHseNHaUseN<br />

GerHarD BUsCH, saCHseNHaUseN<br />

sachsenhäuser Vereine im spiegel der Zeit<br />

Jubiläum der Fischer- und Schifferzunft, 1926. (Foto: ISG)<br />

Das Projekt erfasst – wahrscheinlich zum ersten Mal überhaupt –<br />

sys tematisch alle Vereine, <strong>die</strong> jemals in sachsenhausen gegründet<br />

wurden und bestanden, soweit sie heute noch erkennbare spuren<br />

hinterlassen haben. ausgangspunkt der recherchen und Überlegungen<br />

war der heute bestehende und sehr aktive „Vereinsring<br />

sachsenhausen“. er bildet sozusagen den Fluchtpunkt einer langen<br />

historischen entwicklung, <strong>die</strong> mit der noch im Mittelalter, im jahre<br />

945, gegründeten „Fischer- und schifferzunft“ begann. Die Fischer<br />

waren über abgaben und Privilegien auf vielfältige Weise in <strong>die</strong><br />

stadtgeschichte eingebunden. schon damals waren <strong>die</strong> verschiedenen<br />

interessen um und am Fluss zu berücksichtigen und auszugleichen.<br />

Nach dem Mittelalter findet <strong>die</strong> Darstellung in der Zeit der<br />

aufklärung einen weiteren schwerpunkt. Damals entstanden konversations-<br />

und lesevereine, in denen mit einer art von bürgerlichem<br />

selbstbewusstsein und jedenfalls fern von obrigkeitlicher Vorgabe<br />

und einmischung <strong>die</strong> das Zeitalter beherrschenden ideen – Vernunft,<br />

selbstbestimmung (autonomie), toleranz – zur kenntnis genommen<br />

und debattiert wurden. in sachsenhausen ragen <strong>die</strong> „lesegesellschaft<br />

sachsen hausen“ und <strong>die</strong> „sachsenhäuser klubbisten“ heraus.<br />

Die Mitglieder der lesegesellschaften konnten für einen jährlichen<br />

Beitrag Neuerscheinungen des Buchmarktes und aktuelle Zeitungen<br />

lesen. ab 1790 gab es auch in sachsenhausen eine lesegesellschaft,<br />

in der hauptsächlich kleinbürger und Handwerker Mitglied<br />

waren. Gelesen wurden schriften von Gellert, salzmann, Voltaire und<br />

rousseau, mithin <strong>die</strong> aktuelle philosophische und pädagogische<br />

literatur. Die erwähnten „klubbisten“ traten 1798 mit einer kritik am<br />

bestehenden system der Quartiersschulen hervor, der eine lange und<br />

heftige auseinander setzung um <strong>die</strong> schulen folgte („sachsenhäuser<br />

Unruhen“).<br />

Dazu kamen <strong>die</strong> ersten logen, <strong>die</strong> eine art kult der Vernunft einrichteten<br />

und viele Mitglieder gewannen. in der „loge zur einigkeit“ –<br />

um nur <strong>die</strong>se herauszugreifen – waren viele prominente Frankfurter<br />

Mitglied, zum Beispiel Goethe, küstner, Passavant, Brönner, Varrentrapp,<br />

Diesterweg und Willemer. sie alle finden in der Broschüre des<br />

stadtteilHistorikers Busch breite Würdigung.<br />

„Eine Frage zog sich wie ein roter Faden durch das Sachsenhäuser Vereinsleben:<br />

Wo finden <strong>die</strong> Vereine im Stadtteil geeignete Räumlichkeiten?“

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