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Bürger, die Geschichte schreiben - Stiftung Polytechnische ...

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124 staDtteilHistoriker 2007 – 2010 | BerNHarD e. oCHs, BorNHeiM<br />

BerNHarD e. oCHs, BorNHeiM<br />

Cefischer, ein Cartoonist aus Frankfurt-Bornheim<br />

Der Cartoonist, Zeichner, Maler und redakteur Carl e. Fischer (künstlername:<br />

Cefischer) lebte von 1900 bis 1974 im Frankfurter stadtteil<br />

Bornheim. sein künstlerisches oeuvre war überwiegend <strong>die</strong> zeichnerische<br />

Darstellung von tieren, karikaturen und Gebrauchsgrafik.<br />

Daneben wirkte er als Buchillustrator, autor und illustrator von<br />

eigenen kinderbüchern sowie als Designer von tierplastiken und Gebrauchsgeschirr<br />

aus Porzellan. Von 1937 bis 1962 war er Mitarbeiter<br />

der „Frankfurter illustrierten“, <strong>die</strong> seinerzeit im Hause der Frankfurter<br />

societäts-Druckerei erschien.<br />

1945 verlor Cefischer bei einem luftangriff beide arme und erlernte<br />

innerhalb kurzer Zeit das Zeichnen mit dem Munde. sieben jahre<br />

später entsteht seine berühmte Comicfigur, der kater „oskar“, der<br />

ihn über <strong>die</strong> Grenzen Frankfurts hinweg berühmt machte und in ge-<br />

wisser Weise <strong>die</strong> Bornheimer antwort auf Walt Disneys Micky Maus<br />

sein sollte. Von 1952 bis 1962 erscheinen von oskar in der „Frankfurter<br />

illustrierten“ etwa 1.500 einzelzeichnungen. Zusätzlich sieben<br />

oskar-Bücher in einer Gesamtauflage von 550.000 exemplaren im<br />

Verlag der Frankfurter societäts-Druckerei. Gegen ende der 50er-<br />

jahre versuchte man sogar als Gegenstück zum Filmpreis „oscar“<br />

aus der Us-Filmmetropole Hollywood, den „silbernen oskar“, der<br />

das Bildnis des Frankfurter katers oskar trug, als Filmpreis für schauspieler<br />

aus dem deutschsprachigen raum zu etablieren. Preisträger<br />

waren unter anderem Gert Fröbe, ruth leuwerik und liselotte Pulver.<br />

Cefischers einziges kind, sein sohn klaus (Hein) Fischer (1937–2001),<br />

der sich zeitweilig den künstlernamen Fischer-Bernem (mundartlich<br />

für Bornheim) gab, trat in <strong>die</strong> Fußstapfen seines Vaters. er war als<br />

Bühnenbildner, illustrator und trickfilmer tätig und stand im Bekanntheitsgrad<br />

seinem Vater nicht nach, sondern fand durch das<br />

Medium Fernsehen sogar eine größere Verbreitung.<br />

Mir ging es um <strong>die</strong> erinnerung an einen „fast vergessenen“ künstler,<br />

denn an Cefischer erinnern sich heute weitgehend nur noch Menschen<br />

aus der Frankfurter region und dem süddeutschen raum,<br />

deren kindheitsjahre zudem in den 50er-jahren des letzten jahrhunderts<br />

lagen und <strong>die</strong> Zugang zur „Frankfurter illustrierten“ oder den<br />

oskar- und kinderbüchern hatten. Die Werke Cefischers waren auf<br />

dem kunstmarkt nie hoch dotiert und entsprechen auch nicht mehr<br />

dem heutigen Zeitgeschmack. in den 80er-jahren veranstalteten<br />

verschiedene Verlage Neuauflagen seiner Bücher, <strong>die</strong> aber wenig<br />

„Cefischer ist auch menschlich ein Vorbild. Nachdem er bei einem Luftangriff beide<br />

Arme verloren hatte – und das als Zeichner! – ließ er sich davon dennoch nicht seinen<br />

Lebensmut nehmen. Seinen berühmten Kater Oskar malte er mit dem Mund.“<br />

interesse erweckten. Heute werden Cefischers Bücher, ob erstausgaben,<br />

Nachdrucke oder Neuauflagen, in Buchläden und im internet<br />

quasi verramscht.<br />

Die Person Carl Fischer alias Cefischer möchte ich älteren Mitbürgern<br />

oder Zeitgenossen des künstlers in erinnerung rufen. aber<br />

auch kindern und jugendlichen, beispielsweise den schülerinnen<br />

und schülern der iGs Nordend, <strong>die</strong> früher <strong>die</strong> Namen Günthersburg-<br />

und Comeniusschule trug, und in <strong>die</strong> der sechsjährige Carl Fischer<br />

im eröffnungsjahr der Günthersburgschule (1906) eingeschult wurde.<br />

Zum einen sind Comics ein zeitgenössisch weit verbreitetes und<br />

genutztes Medium unter kindern und jugendlichen. Bei „oskar“<br />

handelt es sich heute quasi um ‚opas oder omas Comic’. Zum

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