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Bürger, die Geschichte schreiben - Stiftung Polytechnische ...

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staDtteilHistoriker 2007 – 2010 | elliNor FrieD-BrosZ (staDtteilÜBerGreiFeND) 69<br />

Der junge Bismarck. (Bild: Wikipedia)<br />

„Schon Otto von Bismarck klagte über <strong>die</strong><br />

hohen Immobilienpreise – und wohnte in<br />

Frankfurt zähneknirschend zur Miete.“<br />

immer wieder zusammenstieß. Bismarck lästerte schrecklich über<br />

<strong>die</strong> Gesandten der anderen staaten und berichtete gerne über skandale<br />

in der stadtgesellschaft, über trunkenbolde und ehebruch, über<br />

affären zwischen wichtigen Diplomaten und Frankfurterinnen aus<br />

den führenden Familien. an den Frankfurter Damen ließ er kein gutes<br />

Haar, weil er sie als viel zu freizügig empfand. seiner Frau gegen über<br />

erwies er sich in seinen Briefen als liebender und treusorgender ehemann<br />

und versuchte sie so weit es ging vor den ‚strapazen’ der diplomatischen<br />

Verpflichtungen zu schonen.<br />

Besonders regte sich Bismarck aber über <strong>die</strong> situation auf dem Frankfurter<br />

Wohnungsmarkt auf. er musste mehrfach umziehen und empfand<br />

<strong>die</strong> Preise in der stadt als viel zu hoch. Bismarcks Bitten an seine<br />

Vorgesetzten, für <strong>die</strong> preußische Gesandtschaft eine immobilie in<br />

Frankfurt zu erwerben, stießen auf taube ohren – und so musste er<br />

<strong>die</strong> gesamte Zeit zur Miete wohnen. im thurn und taxischen Palais,<br />

dem sitzungsort des Bundestages, durfte nur der österreichische<br />

ZUr PersoN<br />

Ellinor Fried-Brosz<br />

ellinor Fried-Brosz, geboren 1984 in<br />

Frankfurt am Main, ist im taunus aufgewachsen<br />

und wohnt momentan im<br />

Gallusviertel.<br />

Bis 2009 stu<strong>die</strong>rte sie an der Goethe-<br />

Universität <strong>Geschichte</strong> und archäologie.<br />

Das thema ihrer Magisterarbeit ‚stadt der<br />

Diplomaten? Gesandtschaften und stadtgesellschaft<br />

in Frankfurt am Main zur Zeit<br />

des Deutschen Bundes’ ließ sie aber auch<br />

nach deren Fertigstellung nicht los, und so<br />

bot das Projekt „stadtteilHistoriker“ eine<br />

willkommene Gelegenheit, um an <strong>die</strong>sem<br />

spannenden und facettenreichen thema<br />

der Frankfurter stadtgeschichte weiterzuforschen.<br />

aktuell arbeitet ellinor Fried-Brosz an<br />

der justus-liebig-Universität Gießen an<br />

ihrer Doktorarbeit im Fach <strong>Geschichte</strong> zum<br />

thema ‚auf der suche nach der Wiege der<br />

Menschheit. Die Diskussion des menschlichen<br />

Ursprungsortes in Wissenschaft und<br />

Öffentlichkeit seit dem 19. jahrhundert’.<br />

Gesandte resi<strong>die</strong>ren, der der Versammlung gleichzeitig als Präsident<br />

vorsaß. ein Grund mehr für den ehrgeizigen Bismarck, auf <strong>die</strong>sen<br />

eifersüchtig zu sein.<br />

Das jahr 1866 bedeutete das ende des Deutschen Bundes. Der Deutsche<br />

krieg brach herein, und der Bundestag wurde sicherheitshalber<br />

nach augsburg verlegt, bevor er schließlich ganz aufgelöst wurde.<br />

als Preußen das bis dahin freie Frankfurt annektierte, war Bismarck<br />

nicht mehr in der stadt, <strong>die</strong> immerhin für fast ein halbes jahrhundert<br />

deutsche Hauptstadt gewesen war.

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