Bürger, die Geschichte schreiben - Stiftung Polytechnische ...
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82 staDtteilHistoriker 2007 – 2010 | FraNZiska FlUCke, saCHseNHaUseN<br />
FraNZiska FlUCke, saCHseNHaUseN<br />
100 jahre Freiherr-vom-stein-schule<br />
Das Projekt „1909-2009 – 100 jahre Freiherr-vom-stein-schule“ ist ein<br />
schulprojekt, das von lehrern und schülern der Freiherr-vom-stein<br />
schule realisiert wurde. Projektverantwortliche war <strong>die</strong> referendarin<br />
Franziska Flucke, <strong>die</strong> zusammen mit ihren kollegen alfred Heigel und<br />
Natascha rodert und einer Gruppe von 30 schülern aus der Mittelstufe<br />
in einem jahr eine ausstellung zur <strong>Geschichte</strong> des sachsenhäuser<br />
Gymnasiums konzipierte und realisierte. Die ausstellung wurde zu<br />
den Feierlichkeiten des jubiläums im Foyer des neuen schulgebäudes<br />
eröffnet. in 15 großen Glasrahmen und mehreren Vitrinen wurden<br />
<strong>die</strong> ergebnisse monatelanger recherchearbeiten präsentiert. ein<br />
Großteil der ausstellung hat mittlerweile einen dauerhaften Platz im<br />
schulgebäude gefunden.<br />
Die Freiherr-vom-stein-schule wurde am 19. april 1909 als „königliches<br />
sachsenhäuser Gymnasium in entstehung“ als reine jungenschule<br />
eröffnet. Da es aber noch kein schulgebäude gab, fand der<br />
Unterricht in der benachbarten schillerschule statt. erst zwei jahre<br />
später, am 30. september 1911, konnte das eigene Gebäude bezogen<br />
werden. seitdem kann <strong>die</strong> schule auf eine wechselvolle <strong>Geschichte</strong><br />
und einige berühmte schüler zurückschauen. Mehrere Namenswechsel,<br />
bauliche Veränderungen und standortwechsel kennzeichnen <strong>die</strong><br />
<strong>Geschichte</strong> des einstigen jungengymnasiums und wirken noch in <strong>die</strong><br />
Gegenwart hinein. so wurde pünktlich zur 100-jahr-Feier im Herbst<br />
2009 auch das neue schulgebäude am südbahnhof eingeweiht.<br />
Zwischenzeitlich war <strong>die</strong> schule für zwei jahre in Container ausgelagert.<br />
Dort, im Container, begannen <strong>die</strong> Vorbereitungen für <strong>die</strong> ausstellung.<br />
Mit Beginn des schuljahres 2009/10 machten sich <strong>die</strong> schüler des<br />
Wahlpflichtkurses „Politisch-historische Bildung“ (8. und 9. klasse)<br />
auf <strong>die</strong> suche nach spuren ihrer schulgeschichte. in kleinen arbeitsgruppen<br />
arbeiteten sie <strong>die</strong> Vergangenheit auf. Zwei schülerinnen er-<br />
forschten zum Beispiel <strong>die</strong> Namensänderungen und <strong>die</strong> Biographie<br />
der Namensgeber. andere befassten sich mit dem thema „sport“<br />
und stießen dabei schnell auf den Weltklasseschwimmer Michael<br />
Groß. eine sehr motivierte Mädchengruppe wollte erforschen, welche<br />
jüdischen schüler <strong>die</strong> schule besuchten und wie ihr alltag aussah.<br />
Die Mädchen stießen bei ihren recherchen auf den berühmten<br />
Philosophen theodor W. adorno, der 1921 seine reife prüfung am, wie<br />
es damals hieß, „kaiser-Wilhelm-Gymnasium“ ablegte.<br />
Darüber hinaus fanden sie aber keine spuren weiterer jüdischer schüler,<br />
besonders nicht für <strong>die</strong> Zeit des Nationalsozialismus. Besuche im<br />
institut für stadtgeschichte, im jüdischen Museum Frankfurt und<br />
„Namenswechsel, Standortwechsel, neue Gebäude – <strong>die</strong> Freiherr-vom-Stein-Schule<br />
hat eine spannende, ereignisreiche <strong>Geschichte</strong>.“<br />
Franziska Flucke. (Foto: FNP)