Bürger, die Geschichte schreiben - Stiftung Polytechnische ...
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staDtteilHistoriker 2007 – 2010 | oskar PFreUNDsCHUH, eCkeNHeiM 19<br />
ker beworben und verdingt. Dieses Projekt der stiftung mit seinen<br />
hilfreichen seminaren und Veranstaltungen vermittelte mir das notwendige<br />
Handwerkszeug für <strong>die</strong> recherchen bei Zeitzeugen und im<br />
institut für stadtgeschichte und unterstützte meine arbeit, <strong>die</strong> etwa<br />
zwei jahre in anspruch nahm.<br />
aufzeichnungen von Vereinsakten der letzten 100 jahre bildeten einen<br />
Großteil der Quellen. Viele Gespräche mit „stammtischbrüdern“ waren<br />
zwar durchaus informativ, dabei habe ich allerdings <strong>die</strong> erfahrung<br />
gemacht, dass <strong>die</strong> interviewten oft drei Versionen von der gleichen<br />
sache in erinnerung hatten – oder haben wollten. Zum einen, wie sie<br />
selbst das ereignis oder <strong>die</strong> Zeit gerne gesehen hätten, zum anderen,<br />
was sie von erzählungen anderer erfahren hatten und mittlerweile<br />
als eigenes erleben dargestellt haben, und zum dritten, was sie nicht<br />
mehr wissen wollten, sondern lieber verschämt verschwiegen – etwa<br />
über ereignisse in den jahren zwischen 1933 und 1945.<br />
anekdötchen, <strong>die</strong> der Chronist von seinen eltern und Verwandten als<br />
kind gehört und sich zwar gemerkt, aber damals nicht verstanden hatte,<br />
und Beobachtungen während der kindheit und jugend, insbesondere<br />
in den Nachkriegsjahren, in denen Hunger und Not in Deutschland<br />
herrschten, sind in <strong>die</strong> Broschüre eingeflossen. Die erleb nisse der<br />
„leut von de Gass“, <strong>die</strong> erzählungen der „eingeborenen Vereins meier“,<br />
<strong>die</strong> „Buwwe, <strong>die</strong> sich vom Feldschitz beim kersche klaue“ erwischen<br />
ließen – zu denen ich im übrigen selbst gehörte –, sind <strong>die</strong> Quellen<br />
des Buches. Vom eckemer für eckemer geschrieben, erhebt es keinen<br />
anspruch auf wissenschaftliche Grundsätze und anforderungen.<br />
Was ist noch offen? – Die Zeit zwischen 1933 und 1945 ist ungenügend<br />
erforscht. Beispielhaft sei erwähnt, dass selbst nahe Verwandte<br />
nichts von der ermordung zweier junger Frauen im rahmen<br />
der Ns-eutha na sie wissen wollten. Wenn gleich auch <strong>die</strong> ortsteile, in<br />
denen damals <strong>die</strong> ss-schergen wüteten, heute nicht mehr zum ort<br />
gehören, ist eine gründliche auf arbeitung <strong>die</strong>ses themas erforderlich.<br />
es wäre wichtig und notwendig, wenn stadtteilHistoriker späterer<br />
Generationen sich <strong>die</strong>ses themas annehmen würden.<br />
ZUr PersoN<br />
Oskar Pfreundschuh<br />
ich bin im jahre 1941 in Frankfurt am<br />
Main (eckenheim) geboren. Mein interesse<br />
galt schon früh der eckenheimer und<br />
Frankfurter <strong>Geschichte</strong>. seit Gründung des<br />
Heimatvereins eckenheim habe ich mich in<br />
unterschiedlichsten Ämtern an der arbeit<br />
des Vereins beteiligt und war Mitautor<br />
mehrerer Geschichtsbücher über den stadtteil<br />
eckenheim. Von 2007 bis 2010 habe ich<br />
den Verein geleitet und <strong>die</strong> Feiern sowie <strong>die</strong><br />
ausstellung zur 100-jährigen eingemeindung<br />
verantwortlich organisiert.