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Bürger, die Geschichte schreiben - Stiftung Polytechnische ...

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52 staDtteilHistoriker 2007 – 2010 | saNDra taUer, FlUGHaFeN<br />

saNDra taUer, FlUGHaFeN<br />

Der Protest gegen <strong>die</strong> startbahn West –<br />

Die Bilder des Fotografen klaus Malorny<br />

Startbahnauseinandersetzungen (im Hintergrund Baustelle für den Wiederaufbau<br />

der östlichen Römerzeile), ca. 1981. (Foto: ISG / nicht von Klaus Malorny)<br />

Der Protest gegen den Bau der startbahn West am Flughafen Frankfurt<br />

am Main gilt als eine der größten sozialen Bewegungen in der<br />

Bundesrepublik. am ende sah sich der hessische Ministerpräsident<br />

Holger Börner gezwungen zu versprechen: „am Frankfurter Flughafen<br />

soll kein Baum mehr fallen.“ Mit einer Fotoausstellung des<br />

Hobby fotografen klaus Malorny möchte ich an <strong>die</strong>se bewegte Zeit<br />

in der Frankfurter stadtgeschichte erinnern.<br />

„Auch der Protest gegen technische Großprojekte<br />

wie ‚Stuttgart 21’ zeigt für mich,<br />

wie wichtig es ist, sich an den Protest<br />

gegen <strong>die</strong> Startbahn West zu erinnern und<br />

kritisch dazu Stellung zu nehmen.“<br />

im institut für stadtgeschichte Frankfurt waren mir <strong>die</strong> Bilder von<br />

klaus Malorny schon vor langer Zeit aufgefallen: er fotografierte den<br />

Protest gegen <strong>die</strong> startbahn West zunächst mit einer leica-kleinbildkamera,<br />

später dann mit einer Plattenkamera mit Negativen im<br />

Format 10x13. Mit seiner unhandlichen kamera fiel der Hobbyfotograf<br />

neben seinen professionellen kollegen auf. außerdem trug er<br />

immer einen karierten Mantel, so dass er auch für <strong>die</strong> Polizei auf dem<br />

Baugelände immer gleich erkennbar war.<br />

klaus Malorny, der 1935 geboren wurde und hauptberuflich Goldschmied<br />

war, fing – nach 15 jahren Pause – anlässlich des Protests<br />

gegen <strong>die</strong> startbahn West mit dem Fotografieren wieder an. er wollte<br />

den konflikt um den Bau fotografisch für sich selbst dokumentieren<br />

und mit seinen Bildern Öffentlichkeit herstellen, nachdem<br />

seiner ansicht nach <strong>die</strong> zurückliegenden Hausbesetzungen in Frankfurt<br />

fotografisch nur ungenügend festgehalten worden waren. als<br />

Motivation zum Fotografieren gab Malorny darüber hinaus seine identifikation<br />

mit den Forderungen gegen den Bau der startbahn West,<br />

das teilen von Wut und <strong>die</strong> Hoffnung, etwas verändern zu können,<br />

an. Für <strong>die</strong> nachgeborene Generation ist es besonders interessant,<br />

wie sich Malorny mit seinem Protest als teil der Friedensbewegung<br />

sah. Denn <strong>die</strong> Gründe für ihn, gegen <strong>die</strong> startbahn West zu protestieren,<br />

waren nicht nur ökologischer, sondern auch militärischer art.<br />

Malorny wollte mit seinem Protest verhindern, dass <strong>die</strong> Bundesrepublik<br />

durch <strong>die</strong> startbahn West, so sah er es, <strong>die</strong> militärischen Belange

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