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Bürger, die Geschichte schreiben - Stiftung Polytechnische ...

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staDtteilHistoriker 2007 – 2010 | BrUNo sCHNeiDer, BoCkeNHeiM 91<br />

Gedreht haben wir in vielen etappen über vierzehn Monate hinweg.<br />

alle jahreszeiten sind im Film vertreten, und damit bot sich auch <strong>die</strong><br />

Musik an: „Die vier jahreszeiten“ von Vivaldi. Natürlich hat man immer<br />

viel, viel mehr Material, als im fertigen Film zu sehen ist. Und<br />

der ist mit 25 Minuten immerhin doppelt so lang geworden wie<br />

ursprünglich geplant. Neben der straße, <strong>die</strong> sich in ihren vier klimatischen<br />

kostümen präsentiert, stellen sich sieben Geschäftsleute mit<br />

einer großen Zahl von kunden vor, <strong>die</strong> uns ihre erfahrungen mit der<br />

leipziger straße und ihre Meinung über sie berichten.<br />

Da ist der obst- und Gemüsehändler aus der türkei, der sommers<br />

wie winters auf dem angelpunkt der leipziger ‚open air’ seine Ware<br />

anbietet, dann der Palästinenser mit einem riesensortiment an<br />

arabischen spezialitäten und dem vorschriftsmäßig geschlachteten<br />

Fleisch für <strong>die</strong> moslemische kundschaft, das Deko-Geschäft<br />

seit 1982, das den Wandlungsprozess der leipziger bei aller kritik bis<br />

jetzt gut überstanden hat, der Pakistaner mit seinem sortiment an<br />

orien talischen kulinaria, der türkische Figaro in einem griechisch<br />

klingenden Friseurladen, der in zehn jahren mächtig konkurrenz bekommen<br />

hat, <strong>die</strong> kubanerin, <strong>die</strong> eines der ersten straßencafés hier<br />

eröffnete, und schließlich das Urgestein der leipziger: das Besitzerehepaar<br />

einer uralt-eingesessenen und hoch beliebten kaffeerösterei,<br />

<strong>die</strong> ihren kaffee noch immer so rösten wie unmittelbar nach dem<br />

krieg: langsam, schonend und damit so geschmacksintensiv, dass es<br />

kunden von weither anzieht.<br />

Film ist ein audiovisuelles Medium, auch ein dokumentarischer<br />

Film soll für sich selbst sprechen: hier tun es <strong>die</strong> Protagonisten. Der<br />

kommentartext ist darum wohldosiert eingesetzt, <strong>die</strong> atmosphäre<br />

der straße soll spürbar sein.<br />

War <strong>die</strong> leipziger straße bereits vor mindestens sieben- bis achthundert<br />

jahren als Weg zwischen den Messestädten Frankfurt und<br />

leipzig ein Gewimmel von Händlern und käufern vieler Nationalitäten<br />

und sprachen, so ist sie das heute immer noch – oder wieder?<br />

Und in ihrer langen <strong>Geschichte</strong> ist der Film eine Momentaufnahme,<br />

ein im Medium des Films gebannter augenblick, der in weiteren<br />

vielen jahren zeigt: so war es damals.<br />

ZUr PersoN<br />

Bruno Schneider<br />

Bruno schneider war nach seinen staatsexamina<br />

für das lehramt an Gymnasien<br />

zunächst Mitbegründer der Freien schule<br />

Frankfurt und dort auch als lehrer tätig.<br />

Danach ging er an das Goethe-Gymnasium,<br />

wechselte jedoch bald an das Deutsche<br />

institut für internationale Pädagogische<br />

Forschung an der schloßstraße in Bockenheim.<br />

Nach mehreren Zwischenstationen<br />

unter anderem beim Hr-jugendradio beschäftigt<br />

sich schneider seit dem jahr 1980<br />

professionell und intensiv mit dem Medium<br />

Film. er war Mitbegründer und langjähriger<br />

Vorstand des Filmbüros Hessen, Mitinitiator<br />

und Geschäftsführer des Filmhauses Frankfurt<br />

und Moderator einer Veranstaltungsreihe<br />

des Deutschen Filmmuseums.<br />

Mit seinem Film „Parzival in isfahan“<br />

wurde er 2007 zu den bundesdeutschen<br />

schulkinowochen eingeladen. Hier schließt<br />

sich sozusagen ein kreis, denn zu <strong>die</strong>sem<br />

Film hat schneider auch Fortbildungen für<br />

lehrerinnen und lehrer angeboten.<br />

Bei seinem Filmprojekt „Wandel im<br />

Handel“ wurde er unterstützt von Frau<br />

yeganeh taheri.

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