13.07.2015 Aufrufe

Volksglaube und religiöser Brauch der Magyaren - Centrostudirpinia.it

Volksglaube und religiöser Brauch der Magyaren - Centrostudirpinia.it

Volksglaube und religiöser Brauch der Magyaren - Centrostudirpinia.it

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

IV. Kosmogonisfhe Spuren. 0.5eine Schar Fliegen hinein schwärmen. Deshalb soll man an diesemTage die Türen nicht offen halten. (Aus Torontäl-Monostor.)Eine an<strong>der</strong>e Sage (aus Szeged-Madaräsztö) erzählt, daß eine alteJungfrau stets über Langweile geklagt habe ;da erschuf Gott ihrzu Liebe die Fliegen <strong>und</strong> Flöhe, dam<strong>it</strong> sie nun etwas zu tunhabe. Auch die Laus soll <strong>der</strong> Teufel erschaffen haben : „Gotthatte den Floh erschaffen ; <strong>der</strong> Teufel bat, auch so etwas schaffenzu dürfen. „Nun schaff', wenn du kannst!" sprach Gott. DerTeufel machte sich daran, konnte aber nur eine Laus zustandebringen. Und so ist es auch besser, denn wenn die Laus auchso springen könnte, wie <strong>der</strong> Floh, wär's arg gefehlt." (AusSzeged-Kirälyhalom.) —Auch als Lehrer <strong>der</strong> Menschen spielt <strong>der</strong> Teufel eine Rollein <strong>der</strong> magyarischen Volksüberlieferung. Er soll die Menschendas Rauchen, Kartenspiel, Saufen gelehrt haben. Hier also tr<strong>it</strong>ter wie<strong>der</strong> als Diabolus auf. In einer Sage aus Majdän lehrt erden Gebrauch <strong>der</strong> Schußwaffe <strong>und</strong> erscheint als Demiurg. Auchwird erzählt, <strong>der</strong> Teufel habe die Menschen das Mahlen gelehrt;er habe die erste Mühle gebaut, doch konnte er keinen Reutierverfertigen ; diesen habe <strong>der</strong> Zigeuner gemacht. An Stelle desTeufels in demiurgischer Rolle hat das Christentum in einigenmagyarischen Sagen den hl. Petrus gesetzt, <strong>der</strong>, wie wir gesehenhaben, auch die Fliege erschaffen hat. Er soll auch die Raizen(ung räcz) erschaffen haben. Als nämlich Gott— so erzählt dieSage aus Egyhäzas-Ker — m<strong>it</strong> <strong>der</strong> Ze<strong>it</strong> alle Völker erschaffenhatte, blieb noch ein ungeformter Lehmhaufen zurück, aus demein Slovake hätte geformt weiden sollen. Da bat <strong>der</strong> hl. Petrus,Gott möge ihm erlauben, daß er auch ein Volk erschaffe. DieR<strong>it</strong>te wurde ihm gewährt <strong>und</strong> er begann nun den Lehm zu formen<strong>und</strong> anzubohren, wobei <strong>der</strong> Rohrer im Lehm den Ton:Ratsch, ratsch! hören ließ. „Also soll dies Volk Raizen heißen!"rief geärgert <strong>der</strong> hl. Petrus, <strong>und</strong> se<strong>it</strong> dieser Ze<strong>it</strong> giebt es auchRaizen auf <strong>der</strong> Welt ... — Nach einer Variante aus Szöreg geschahdies später. Als nämlich Petrus m<strong>it</strong> Christus bei Preßburgan <strong>der</strong> Donau wandelte, fiel ihm auf, daß Gott allerlei Völkerhabe auf Erden, nur keine Rai/.en. Christus erlaubte ihm welchezu schaffen. Er bohrte sich einen aus einem Deutschen, <strong>der</strong> amDonauufer gerade seine Notdurft verrichtete. Auch die zahlreichenWindungen <strong>der</strong> Theiß werden im <strong>Volksglaube</strong>n dem hl.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!