;:II. Himmelskörper. Wind <strong>und</strong> Welter. 43Maros samt Umgebung (im Honter Com<strong>it</strong>at) bei <strong>der</strong> aus Deutschen<strong>und</strong> Ungarn gemischten Bevölkerung herrschende S<strong>it</strong>te :Am Johannisabend geht die Jugend an das Donauufer, die Maidestehen am unteren, die Burschen am oberen Rande des Ufers.Nachdem Letztere Feuer gemacht haben, fügen sie an das Endeihrer Stöcke ein Rad ein, welches sie in <strong>der</strong> Glut anzünden <strong>und</strong>rasch herumdrehen, worauf sie es in die Donau rollen, indem siedabei das folgende Lied singen :Ypsili'ing, ypsiläng, ypsilängi rozsa, Ypsilang, Y., Y.-Ho.-ie,Karika volnek, fordulnek, War' ich ein Rad, ich drehte mich,Rözsa volnek, piros volnek, War' eine Ros' ich, rot war' ich,Kire, kire, kire? Nach wem, nach wem, nach wem?Hier wird <strong>der</strong> Name <strong>der</strong> Geliebten genannt. Die Mädchen untenam Ufer lauschen m<strong>it</strong> gespannler Aufmerksamke<strong>it</strong> ; diejenigen,<strong>der</strong>en Namen oft genannt wird, fühlen sich sehr geschmeicheltdie Ungenannten aber schmollen (s. Ipolyi a. a. 0. S. 195).In einigen Gegenden begiebt sich die Jugend in <strong>der</strong> Frühedes Johannistages ins Freie <strong>und</strong> macht auf den nahen Hügeln ausStrohgarben ein Feuer, das Maide <strong>und</strong> Burschen überspringen.Das geschickte Überspringen des Feuers gilt als günstiges Vorzeichenfür baldige Verheiratung. Es heißt, dies Fest sei so feierlich,daß die Sonne dabei aus Vergnügen dreimal stillestehe. Bisweilen winden die Mädchen bei diesem Feste einenKranz aus roter Ochsenzunge (Anchusa) <strong>und</strong> werfen ihn auf dieÄste eines Baumes ; das Mädchen, dessen Kranz nach einmaligemWerfen am Baume hängen bleibt, das heiratet noch iin selbenJahre (s. Lindner Gust., Das Feuer S. 131).Im Honter Com<strong>it</strong>at gehen am Johannis- o<strong>der</strong> auch am Georg<strong>it</strong>agedie Kin<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Morgendämmerung von Haus zu Hausm<strong>it</strong> Stahl <strong>und</strong> Feuerstein <strong>und</strong> werfen den Stahl m<strong>it</strong> den Worten„Stahl bringe ich <strong>und</strong> habe euch Feuer geschlagen!" (aczelt hoztames tüzet ütöttem kegyelmeteknek) so auf die Erde, daß ersich eine Ze<strong>it</strong> lang dreht. Es heißt, daß dadurch das Haus vorFeuerschaden, die Saat vor Dürre beschützt werde Bei anhalten<strong>der</strong>Dürre ist es gut, gegen Osten vor Sonnenaufgang zublicken <strong>und</strong> solchen Stahl <strong>und</strong> Feuerstein ins Wasser zu werfen,indem man dabei die Worte spricht : „Sonnenkönig, ich habeH<strong>it</strong>ze; behalte deine H<strong>it</strong>ze, wenn ich friere, so kann ich mirFeuer machen!" (Naphiräly, van mclegem; larlsd mej; melegedet;
44 Volksplaube <strong>und</strong> rpl<strong>it</strong>?iö.ser Briiucli <strong>der</strong> Maj^ynron.hn fi'i/om, tii/ft rakliatok iiia^Miiiiiak.) Otler es wird (iiameiillicliin < )beriingarn) eine nackte Maid in den l'ninrien liinabgelassen,wo sie Stahl <strong>und</strong> Feuerstein ins Wasser werfend, dieselbenWorte hersagt. In einigen (legenden laut <strong>der</strong> Landwirt amJohannisniorgon ein entkleidetes Weib heimlich sich auf einigeAugenblicke auf seinen Acker nie<strong>der</strong>legen <strong>und</strong> es die Worte <strong>der</strong>Sonne /unifen: ,.Junger Sonnenherr, tu mir <strong>und</strong> dem, was ummich ist, keinen Schaden!" (Nai)ürti, rajlam es a mi kcirülettemvan kärt ne tegy). Es heiLU aber, daß solche Weiber bald amhilzigen Fieber sterben, weshalb sich hiezu gewöhnlich nur Zigeunerinnenhergeben.Vax .lohanni ist es auch liblich, dal.i die Schweinehirten inmanchen Gegenden eine Stange nach Art einer Achse durch einRad ziehen, dessen Nabenölfnung m<strong>it</strong> Werg fest verstopft wird.Sie drehen nun das Rad so lange, bis es raucht <strong>und</strong> sich entzündet; durch den Rauch wird das Vieh getrieben, dam<strong>it</strong> es vorKrankhe<strong>it</strong> bewahrt werde. Denn es heißt, an diesem Tage fassedie Sonne den Entschluß, ob sie mehr nützliche o<strong>der</strong> .schädlicheKräuter hervorbringe. Um sie gleichsam günstig zu stimmen,giebt man an diesem Tage in <strong>der</strong> Kalotaszeger Gegend dem Viehbei Sormenaufgang gesalzenes Brot zu essen <strong>und</strong> wirft eine HandvollSalz <strong>der</strong> Sonne zu m<strong>it</strong> den Worten : „Gieb, was man braucht;nimm, was man nicht braucht!" (Adj, a mi kell; vedd, a minem kell.)In <strong>der</strong> Christ- <strong>und</strong> Johanniswoche sollen sich Kranke von<strong>der</strong> Sonne bescheinen lassen, denn dadurch erlangen sie leichterihre Ges<strong>und</strong>he<strong>it</strong> (könnyebben jutnak egeszseghez). Wird ein Kindin dieser Ze<strong>it</strong> geboren, so steht ihm viel Glück im Leben bevor.„Am Johannistage schien zuerst die Sonne auf ihn !" (Szent Jänosnapkor sütött rä legelöször a nap), sagt man von einem Menschen,<strong>der</strong> ein auffallendes Glück in seinen Unternehmungen hat.Am Johannistage <strong>und</strong> in <strong>der</strong> Ghristwoche, heißt es in einigenGegenden Oberungarns, soll keine Maid barhaupt in <strong>der</strong> Sonnestehen, denn sie verunglückt im Kindbett.Die Sonne (nap, <strong>der</strong>selbe Ausdruck heißt auch: Tag) wirdin den Märchen als König, als Prinz gedacht, <strong>der</strong> auf weißenPferden, den Sonnenrossen (naplö) einherfährt. Sein Gewandspinnen <strong>und</strong> weben ihm Stiere auf ihren Hörnern aus Bl<strong>it</strong>zen.Von den zahlreichen, diesbezüghchen Märchen, die ich im Laufe
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