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Volksglaube und religiöser Brauch der Magyaren - Centrostudirpinia.it

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;I. Dämonen. 13Tag <strong>und</strong> Nacht, denn sie wußten nicht, wie sie den vielen Hanfaufspinnen sollten. Da traf es sich einmal, daß die drei Fräuleinspät in <strong>der</strong> Nacht noch spannen <strong>und</strong> weinten, als sich die Türe<strong>der</strong> Slube öffnete <strong>und</strong> ein riesiger schwarzer Stier hereintrable.M<strong>it</strong>ten im Hanfstoß, <strong>der</strong> am Boden lag, blieb er stehen, nalinieinen B<strong>und</strong> nach dem an<strong>der</strong>n auf seine gewaltigen Hörner, <strong>und</strong>während er seinen Hals von rechts nach links beständig bewegte,verwandelte sich <strong>der</strong> Hanf sofort in die schönste Leinwand. Daseine <strong>der</strong> drei Fräulein stieg nun schnell auf dem Aufboden hinauf<strong>und</strong> reichte ihrer Schwester, die auf <strong>der</strong> Le<strong>it</strong>er stand, einenHanfb<strong>und</strong> nach dem an<strong>der</strong>en herab. Die m<strong>it</strong>tlere Schwesterreichte den Hanf <strong>der</strong> jüngsten, die unten in <strong>der</strong> Stube stand,<strong>und</strong> diese warf ihn vor den Stier, <strong>der</strong> m<strong>it</strong> seinen Hörnern so raschspann, daß die Schwestern kaum Ze<strong>it</strong> hatten, einan<strong>der</strong> den Hanfzu überreichen. Die eine rief stets <strong>der</strong> an<strong>der</strong>n, diese wie<strong>der</strong> <strong>der</strong>dr<strong>it</strong>ten zu: „Nyujtod-e mär?" (Reichst du ihn einmal her),um sich gegense<strong>it</strong>ig zur Eile anzufeuern. Als es aber dämmerte,spann <strong>der</strong> Stier noch immer. Aber er war auch schon sehrmüde, denn so oft er den Hals von rechts nach links bog, daflog ihm stets <strong>der</strong> Speichel in langen Fäden zum offenen Fensterhinaus <strong>und</strong> schwebte als glänzen<strong>der</strong> Faden in <strong>der</strong> Luft fort.Diese Fäden sieht man auch jetzt noch im Herbste in tler Luftschweben, <strong>und</strong> wir nennen sieGegen M<strong>it</strong>tageben Ochsenspeichel (ökörnyäl).war <strong>der</strong> gesamte Hanf aufgesponnen, <strong>und</strong> da stürmte<strong>der</strong> Stier auf die drei Jungfrauen los <strong>und</strong> warf sie in die Luftdie eine fiel oben auf dem Gebirge neben einer Quelle auf dieErde, die an<strong>der</strong>e fiel auf einen Acker, <strong>und</strong> die dr<strong>it</strong>te fiel aufeinen holten Baum. Jede s<strong>it</strong>zt nun se<strong>it</strong> vielen Jahren auf ihrerStelle <strong>und</strong> spinnt den „Ochsenspeichel" ; aus dem Gespinnst verfertigensie dann Hemden, <strong>und</strong> wer ein solches findet <strong>und</strong> amLeibe trägt, <strong>der</strong> ist in Allem glücklich. An <strong>der</strong> Stätte, wo dasHaus des R<strong>it</strong>ters gestanden, hörte man lange Jahre hindurchallnächtlich den Ruf erschallen: „Nyujtod-e nyujtod-e mär?"Und als m<strong>it</strong> <strong>der</strong> Ze<strong>it</strong> sich daselbst Leute ansiedelten, naiinti'ii siedas Dorf „Nyujtod" (im Osten Siebenbürgens) . . .Diese Sage erinnertuns an das Zauberhemde <strong>und</strong> Nothemde<strong>der</strong> deutschen Mythe, das Jungfrauen woben, um Kämpfer fest<strong>und</strong> unverw<strong>und</strong>bar zu machen.Nyujtod mag ursprünglich <strong>der</strong> Name einer <strong>der</strong> drei Feen

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