II. Himmelskörper. Wind <strong>und</strong> Wetter. 57Nun wan<strong>der</strong>te er we<strong>it</strong>er <strong>und</strong> gelangte in eine Schenke, woer die Leute zum Kampfe auffor<strong>der</strong>te, diese aber sagten: „Geh'in die an<strong>der</strong>e Stube!" Durch elf Zimmer ging er; überall wiesman ihn in das folgende. Als er in das zwölfte Zimmer eintrat,rief er dort den Bleibru<strong>der</strong> zum Kampfe auf. Sprach <strong>der</strong>ßleibru<strong>der</strong>: „Eisen auf den JänosI" Und Eisen senkte sich aufden Jänos, so daß er kein Glied bewegen konnte. Sagte ihmnun <strong>der</strong> Bleib rü<strong>der</strong>, daß er ihn vom Eisen befreie, wenn erihm die Fee, die schöne Ilona bringe. «Ich hole sie dir," versetzteJänos, -wenn du mir einen Wagen voll goldenem <strong>und</strong> silbernemEßgeschirr m<strong>it</strong>giebst!'* Jänos saß bald auf dem Wagen<strong>und</strong> fuhr zur Burg <strong>der</strong> Fee, <strong>der</strong> schönen Ilona. ,Komm' heraus,du Fee, o schöne Ilona:" rief er. „wähle dir schönes Eßgeschirr!"Sie schickte eine ihrer Dienerinnen hinaus, welcheaber Jänos zurückschickte, dam<strong>it</strong> sie selbst herauskomme. Siesandte eine an<strong>der</strong>e Dienerin hinaus, die aber Jänos ebenfallszurückschickte, dam<strong>it</strong> die schöne Ilona selbst herauskomme. Siehüllte ihr Haupt in ein altes seidenes Tuch <strong>und</strong> ging hinaus.„Komm', setz" dich auf den Wagen hinauf," rief ihr Jänos zu,„<strong>und</strong> wähle dir das Schönste heraus; ich gebe es dir umsonst!'Sie setzte sich auf den Wagen hinauf <strong>und</strong> während sie unterden Sachen hin <strong>und</strong> herwühlte, führte sie Jänos auf dem Wagenzum Bleibru<strong>der</strong>. Sie rief: „Wehe mein Süßer, mein schönerLiebster, hast du mich für dich hergebracht, o<strong>der</strong> für einen an<strong>der</strong>enV" Er versetzte: „Für mich! komm" nur!" Als sie in denHof des Bleibru<strong>der</strong>s fuhren, kam dieser ihnen entgegen <strong>und</strong>hüb die Fee vom Wagen. Dann sprach er: „Eisen auf denJänos!" Die Fee, die schöne Ilona, hatte aber den Jänos lieber,als den Bleibru<strong>der</strong>, <strong>und</strong> gab ihm heimlich zu essen. Der Bleibru<strong>der</strong>ging oft auf die Jagd. Einmal fragte ihn die Fee, dieschöne Ilona, wo er seine große Kraft habe? „Was fragst dudarnach?" sprach er, „dort unter <strong>der</strong> Schwelle des Vorhausesliegt sie verborgen!" Während <strong>der</strong> Bleibru<strong>der</strong> am an<strong>der</strong>enTage draußen jagte, vergoldete die Fee die Schwelle. Als heimgekehrter dies sah, sagte er: „Was hast du gedacht! warumhast du diese Schwelle veigoldet! meine Kraft befindet sich janicht hier, son<strong>der</strong>n dort im Schweinestall!" Als er wie<strong>der</strong> ausging,vergoldete die schöne Ilona den Schweinestall. Der Bleibru<strong>der</strong>sagte, als er heimkehrte <strong>und</strong> den vergoldeten Schweine-
hH <strong>Volksglaube</strong> <strong>und</strong> <strong>religiöser</strong> IWauch (l»;r Matryarcustall sah: ,Wenn du es also wissuij willst, wo s<strong>it</strong>li incim- Krallbefindet, so hiire : DiaiilAcn im (Jarten steht ein l'.aiun. im Wipfeldieses liaumes ist ein Nest, in diesem Neste s<strong>it</strong>zt ein liahe, indiesem Raben belindel sich ein Ki, in diesem Ki ist eine Stecknadel,in dieser befindet sich meine Kraft!" Als er wie<strong>der</strong> einmalauf die Jagd ging, lieLi die Fee das Nest herabnelimen, <strong>und</strong> nahmaus dem Ilaben das Ki heraus. Dann sprach sie: ,Kisen herabvom .länos!" Sogleich fiel das Kisen vom Jänos lierajj, <strong>und</strong> sierief nun: „Kiscn auf den Üleibru<strong>der</strong> !" Das Eisen fiel auf ihn,so daü er nicht heimkehren konnte. Sie zerbrachen nun (bis lOi<strong>und</strong> warfen die Stecknadel weg <strong>und</strong> zogen nun heim zum Vaterdes Burschen <strong>und</strong> feierten ihre Hochze<strong>it</strong> . . .„Mond <strong>und</strong> Sonne werden im <strong>Volksglaube</strong>n als l'rinzen gedacht,von denen ein je<strong>der</strong> eine beson<strong>der</strong>e Mutter hat. Auf einemhohen Silberberge steht <strong>der</strong> silberne Palast <strong>der</strong> Moiidmutter,wohin allmorgens <strong>der</strong> müde Sohn, <strong>der</strong> Mond heimkehrt; in goldenemPalaste wohnt aber die Sonnenmutter, wo eine fürchterlicheH<strong>it</strong>ze herrscht. Allabendlich kehrt <strong>der</strong> Sonnenprinz heim<strong>und</strong> wird von .seiner Mutter m<strong>it</strong> Schneewasser getränkt. Oftwird <strong>der</strong> Sonnenprinz (nap kirälyfi) einfach nur „junger Sonnherr",„Sonnenjüngling" (nap urfi), <strong>der</strong> Mondprinz (hold kirälyfi) aberoft nur „junger Mondherr, Mondjüngling" (hold ürfi) genannt. Inmanchen Volksüberlieferungen sind Mond, Sonne <strong>und</strong> Sterneweibliche Geschwister o<strong>der</strong> auch Schwägerinnen, zu denen <strong>der</strong>Märchenheld einkehrt <strong>und</strong> von ihnen Zauberkünste erlernt <strong>und</strong>ZauJjerdinge erhält (s. Gaal S. 372, Majlath S. 258, 199), oft auchm<strong>it</strong> einem «Sonnenpferde" beschenkt wird. —Bezüglich <strong>der</strong> Sterne gilt auch bei den <strong>Magyaren</strong> <strong>der</strong> <strong>Volksglaube</strong>:Je<strong>der</strong> Mensch habe am Himmel einen Stern; errietediesen jemand bei Betrachtung des gestirnten Himmels, so fieleer sogleich herab <strong>und</strong> <strong>der</strong> betreffende Mensch müsse sofort sterben.Gsillagfutäs heifäen magyarisch die Sternschnuppen, umlman glaubt in einigen Gegenden, daß die Sterne sich dadurch„reinigen, putzen". „Auch die Sterne haben eine Reinigung", (acsillagnak is van tisztuläsa), lautet eine ungarische Redensart. InNordungarn .sagt man beim Anblick einer Sternschnuppe: eineMaid habe ilu'e Jungfernschaft verloren. Einen eigenen Slernkultkennt <strong>der</strong> Magyare aber ebenso wenig wie <strong>der</strong> Südslave.,Der Völkerk<strong>und</strong>ige weilä aber, daü dieser Glaube in verschie-
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